Die Telekommunikationsbranche bietet trotz des herausfordernden Umfelds aussichtsreiche Chancen

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 30.01.2014
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Aktionärsbrief

So hat beispielsweise im vergangenen Jahr ein Trend zur Branchenkonsolidierung frischen Wind in dieses Segment gebracht. Aber auch beim Blick auf die Fundamentaldaten finden sich insbesondere in Europa Telekom-Unternehmen, die mit den Herausforderungen des derzeitigen Marktumfelds besser zurechtkommen als andere.


Insgesamt hat es die Branche nicht leicht. Der notwendige Ausbau der Netze erfordert hohe Investitionen. Dass Umsätze und Gewinne zum Teil stagnieren oder rückläufig sind, hängt mit der explosiv gestiegenen Popularität der Smartphones zusammen. Kostenpflichtige Leistungen wie Sprachanrufe oder Kurzmitteilungen wurden mit kostenlosen Lösungen wie Skype oder Whatsapp ersetzt. Die Einführung von Pauschaltarifen für die mobile Datennutzung konnte das nur zum Teil ausgleichen. Es bleibt also beim generellen Problem der Branche: Wettbewerbsfähig ist man nur, wenn man mit Netzen der neuesten Generation das technisch Mögliche anbietet, bekommt das wegen des harten Wettbewerbs aber letztlich nur unzureichend von den Kunden vergütet. Content-Anbieter, die vom hohen technischen Niveau der Netze profitieren, machen dagegen den großen Reibach.

Dennoch könnte die Telekom- Branche mittlerweile die Talsohle durchschritten haben. So rechnet Moody‘s im laufenden Jahr mit einem stagnierenden bis nur leicht rückläufigen Branchenumsatz. Ob und wie nachhaltig diese Erholung ist, bleibt laut Moody‘s aber unsicher. Auch Barclays zeigt sich zuversichtlich. Die Bank sieht insbesondere bei ehemaligen Monopolisten Chancen. Hier gebe es eine klare Korrelation zwischen Umsatzwachstum und der Bewertung. Demnach stechen BT GROUP, TELENOR und SWISSCOM heraus. Hier sieht man im Vergleich mit anderen europäischen Anbietern im laufenden Jahr überdurchschnittliche Wachstumsaussichten. Der Schlüssel liegt in einer starken Stellung im Festnetzgeschäft. Zwar entwickelt sich das Mobilfunkgeschäft dynamischer, weist aber auch höhere Risiken als das Festnetzgeschäft auf. Insbesondere was die Datennutzung angeht, gibt es mittlerweile einen deutlichen Trend: Während nur etwa die Hälfte der Sprachtelefonie über Festnetze abgewickelt wird, läuft mittlerweile der Großteil des Datenverkehrs über das Festnetz. So werden laut Barclays mittlerweile 71 % des mobilen Datenaufkommens per WLAN, und damit eigentlich über das Festnetz, abgewickelt. Auch Digitalfernsehen benötigt ein gut ausgebautes und schnelles Festnetz der neuesten Generation.

Attraktiv sind aber auch Wettbewerber, die mit einer besonderen Kostendisziplin glänzen können. Wer die Fähigkeit hat, signifi kante Einsparungen zu erzielen, kann sich bei vergleichbarem Produktangebot besser am Markt behaupten. Auch hier sieht Barclays wieder die norwegische TELENOR und die britische BT GROUP vorne. Ergänzt wird die Spitzengruppe in dieser Disziplin von der dänischen TDC sowie der portugiesischen ZON OPTIMUS.

Wie oben bereits erwähnt, bleibt aber auch 2014 der Trend zur Branchenkonsolidierung ein wichtiges Thema. Konkret auf der Agenda steht diesbezüglich ja schon die geplante Fusion von TELEFÓNICA DEUTSCHLAND und E-Plus. Anleger können diese Story über die Aktie der EPlus- Mutter KPN spielen, die auch davon profi tiert, dass sie aller Voraussicht nach nun doch nicht komplett vom mexikanischen Großinvestor Carlos Slim übernommen wird. Der Kauf der Aktie von TELEFÓNICA DEUTSCHLAND empfi ehlt sich wegen der sehr hohen Bewertung (KGV 147 per 2014) dagegen nicht.

SWISSCOM (WKN: 916 234; 493 CHF) steht gut da. Fast die Hälfte der Analysten, die den Wert beobachten, empfehlen die Aktie zum Kauf. Der Kurs hat alleine im vergangenen Jahr um ca. 20 % zugelegt, was vor allem auf die Spekulationen über den Verkauf der Tochter Fastweb zurückzuführen sein dürfte. In trockenen Tüchern ist diese Transaktion aber noch nicht, so dass der Kurs im Falle eines Misslingens der Transaktion signifikantes Abwärtspotenzial hätte. Bezüglich der Bewertung bewegt sich die SWISSCOM-Aktie mit einem KGV von 15 aber im branchenüblichen Mittelfeld. Dazu kommt eine solide Dividendenrendite von 4,6 %.

TELENOR (WKN: 591 260; 16,84 €) nimmt im europäischen Raum die Favoritenrolle ein. 58 % der Analysten, die das Unternehmen beobachten, empfehlen die Aktie zum Kauf. TELENOR forciert auch den Ausbau der Aktivitäten, was nicht nur Chancen, sondern auch Risiken mit sich bringt. Einige wenige Analysten sehen das Papier deshalb etwas kritischer als das Gros der Gilde. Mit einem KGV von 13 per 2014 und einer erfreulichen Dividendenrendite von 5,3 % sollte das Risiko nach unten aber nicht allzu groß sein.

Der Blick über den großen Teich: Lange galten die USA als das El Dorado der Mobilfunkbranche. Der durchschnittliche Umsatz je Kunde ist höher als in Europa, Bevölkerung und Konjunktur wachsen dynamischer, und auch die Regulierungsbehörden sind nicht ganz so streng wie in Europa. Aber auch in den USA hat härterer Wettbewerb einen Trend zur Branchenkonsolidierung angestoßen. T-MOBILE US hat 2013 mit METRO PCS fusioniert. Zudem hat sich SOFTBANK die Kontrolle bei SPRINT gesichert und plant Gerüchten zufolge deren Verschmelzung mit T-MOBILE US. Die jährlichen Synergien lägen bei 4 Mrd. $ und wären betriebswirtschaftlich also höchst sinnvoll. Allerdings könnte die Regulierungsbehörde diesem Ansinnen ein Strich durch die Rechnung machen. Reuters dagegen sieht auch den Satelliten-TV- und Kabelnetzbetreiber DISH als möglichen Interessenten für T-MOBILE US. VERIZON steht dagegen im Fadenkreuz von AT&T.
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