Die Aktienmärkte immunisieren sich in kleinen Schritten

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 30.05.2012
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Aktionärsbrief

Angesichts der Zahlen und Vermutungen in Bezug auf die Eurokrise wäre eine Destabilisierung der Aktienmärkte wie im August letzten Jahres eigentlich normal gewesen. Danach sieht es aber derzeit nicht aus. Lediglich an den Aktienmärkten der Europeripherie ist Land unter angesagt. Der Rest schlägt sich ganz passabel. Eine neue Perspektive suchen wir dennoch vergeblich.


 

Intraday-Spekulanten mögen derzeit ihren Spaß haben, wir nicht. Bei den Börsenindizes sind momentan 1-3 Prozent Kursgewinn schon nahezu das Maximum, was man an Saft aus der dür- ren Zitrone ausquetschen kann. Auf der anderen Seite verhindern die finanziell sehr soliden Verfassungen der Unterneh- men sowie die niedrigen Bewertungen einen Abverkauf an den Aktienmärkten. Unter dem Strich lässt sich daraus nur schwer Profit ziehen. Und so bedarf es wohl wieder helfender Hände.

Am 6. Juni tagt die EZB. Bereits im Rahmen des letzten Treffens stand eine Leitzinssen- kung zur Debatte. Eine Anhebung der Zinsen scheint mittelfristig ohnehin undenkbar. Die Billionen-Euro-Spritze an die europäischen Geschäftsbanken brachte in jedem Fall nicht die erwünschte Beruhigung der Finanzmärkte. Wahrscheinlich dürfte das Anleihenkauf- programm wieder aufgenommen werden, um die zuletzt stark gestiegenen italienischen und spanischen Renditen für Staatsanleihen wieder zu drücken.

Wird die Brandschutzmauer des EFSF/ESM erhöht? Auch darüber wird wieder hinter vorgehaltener Hand in Brüssel diskutiert. Allein um Spanien und Italien drei Jahre vom Kapitalmarkt nehmen zu können, muss der Rahmen auf 1 Billion € verdoppelt werden.

China mit neuem Konjunkturprogramm? Die jüngsten Äußerungen des chinesischen Premierministers deuten darauf hin, nachdem es inzwischen viele Anzeichen für eine Wachstumsdelle in China gibt. Im Raum steht zunächst ein Volumen von 350 Mrd. $.

Damit bekämpft man kurzfristig die Schmerzen, aber nicht die Ursache. Vollgas in der Geldpolitik und gleichzeitiges Bremsen in der Fiskalpolitik funktionieren nicht. Die Südlän- der haben ein Problem mit der Wettbewerbsfähigkeit. Sämtliches Kapital, das derzeit in diese Länder fließt, hilft nicht, die Südländer wettbewerbsfähiger zu machen. Immerhin:

Der europäische Außenhandel darf sich zu den Gewinnern der Euro-Abwertung zählen. Unternehmen, die überwiegend in der Euro-Zone produzieren, ihre Produkte aber größtenteils im Dollarraum verkaufen, zählen zu den Gewinnern der Euro- Schwäche. Neben Autoherstellern gehören Chemie- und Pharmakonzerne und viele Maschinenbauer zu den Profiteuren.

Fazit: Das Gestochere im Nebel geht in die nächste Runde. Vor den Wahlen in Grie- chenland am 17. Juni werden sich die Aktienmärkte wohl für keine nachhaltige Richtung entscheiden können. 

 

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