Das Ergebnis aus der US-Berichtssaison: 73 % aller Q1-Resultate der Firmen liegen bis jetzt über den Konsens-Schätzungen des Marktes/der Analysten (Umfrage Thomson Reuters)

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 03.05.2012
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Actien-Börse

Für die deutschen Unternehmen nehmen wir Ähnliches an, wofür es keine Umfrage gibt.


 

Dem Gewinnzyklus entnehmen Sie, wohin die Tendenz weiter zielt und wie die Märkte darauf reagieren werden. Die Hochstufungen überwiegen. Aber:

Eine höhere Bewertung der Firmengewinne beruht ab jetzt nicht zwingend auf einer wesentlichen Zunahme der Gewinne selbst. Denn ein hohes und stabiles Gewinn-Niveau mit nur kleinen Zuwachsraten ist wahrscheinlicher als exzessive Gewinnsprünge wie in den vergangenen drei Jahren.

Die Margenverbesserungen im Autobau und in der Chemie fielen bekanntlich exzessiv aus, sind aber nicht mehr zu verbessern! DAIMLER für den Autobau und BASF für die Chemie haben dies soeben bestätigt. Dann ist die Orientierung am Gewinnplus von Quartal zu Quartal nur noch sehr eingeschränkt möglich. Konkret:

Im Autobau sind Margen-Grenzen erreicht. BMW kann trotz sehr guter Absatzlage den Gewinn nur von 7,80 bis 8,15 € je Aktie verbessern. DAIMLER von 5,30 auf 6,10 € je Aktie und VW von 19,30 bis 21,50 €. So lauten die aktuellen Konsensschätzungen. Überwältigend sind diese Gewinnverbesserungen nicht. Das KGV liegt in dieser Reihenfolge bei 8,9 bzw. 7 und 6,6. Doch wo liegt es bei einer nachhaltigen Gewinnstabilität auf dem genannten Ertragsniveau und wo liegen die Bewertungsgrenzen im historischen Verlauf? Und im Vergleich zu den Anleihenrenditen?

Zu allen Spitzenbewertungen, gemessen im DAX von 8.200, lag die durchschnittliche Bewertung der Auto-Aktien regelmäßig zwischen 10,5 und 11,5. Darauf beruht der weitere Spielraum für die Bewertung aller deutschen Industrieaktien. Auf diesem Niveau hatten wir die fairen Bewertungen mit bedingten Abschlägen korrigiert. In den DAX-Tabellen haben wir Ihnen diese Perspektive bereits beschrieben und dafür die fairen Kurse zu errechnen versucht.

Unterscheiden Sie künftig ferner sehr genau zwischen Unternehmen, die organisch wachsen können und solchen, die es in der Hand haben, ihren Marktanteil akquisitorisch auszubauen. Das gilt nicht für jede Branche, jedoch im Prinzip.

Der deutsche Autobau kann nur organisch durchaus wachsen. Wirklich brauchbare Übernahmekandidaten gibt es im PKW-Geschäft weltweit nicht, im LKW-Sektor vielleicht. Die Stärke des Autobaus liegt in seiner hohen technischen Kompetenz und der Akzeptanz im Markt. Die deutsche Chemie hat dagegen ein weites Betätigungsfeld für den Ausbau ihrer Marktpräsenz, was jedoch nur sehr differenziert erfolgen kann. Die FRESENIUS-Familie macht es in Sachen Gesundheit vor. SIEMENS hat eine Handvoll Möglichkeiten, die die Firma bisher jedoch nicht nutzt. LINDE, MERCK, K+S und INFINEON verfügen über ähnliche Ausgangslagen, die noch als nutzbar gelten. ADIDAS und BEIERSDORF sind wiederum auf den Ausbau ihres Kerngeschäfts angewiesen. Akquisitionen bringen so gut wie nichts. Unternehmen wie THYSSEN stehen mitten im kompletten Umbau, was jedoch gleichfalls viele Perspektiven bietet. Kaum ein Unternehmen ist mithin mit einem anderen zu vergleichen.

Es gibt eine weitere, relativ klare Linie: Deutsche Unternehmen können in Europa kaum noch via Übernahmen oder Fusionen zulegen. Ihre Welt sind die Schwellenländer, denn selbst die USA gelten nur eingeschränkt als mögliches Wachstumsfeld. In der Qualität ihrer Produkte und Marktstärke liegen die weiteren Perspektiven für die deutsche Technik. 

 

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