Chance – Anleger wittern wieder Morgenluft

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 18.04.2011
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

zertifikate kompakt

Die Risikobereitschaft wächst bei vielen Anlegern wieder. Dies ist ein Trend, der nicht nur aus der von uns vor einigen Wochen auf „godmode-trader.de“ und „boerse-go.de“ durchgeführten nicht repräsentativen Online-Befragung hervorgeht – damals hatten dort fast 43 Prozent für chancenorientierte Produkte ohne weitere Schutzmechanismen votiert. Auch die aktuelle halbjährliche Erhebung bei Emittenten und Anlageberatern zum Scope-Geschäftsklimaindex (GKI) kam bereits zu diesem Ergebnis. Laut Sasa Perovic passt zu diesem Szenario die jüngste Auflage-Praxis einiger Anbieter, vermehrt offensivere Produkte ohne Puffer, sogenannte Delta-1-Zertifikate aufzulegen, die eins zu eins an der Wertentwicklung eines Index oder Baskets partizipieren. Ähnlich sieht es auch Zertifikatespezialist Marcel Langer von der UBS, der in den vergangenen Monaten ein verstärktes Anlegerinteresse weg von Strukturen hin zu Themen- und Strategie-Papieren erkennen kann. Laut Perovic scheuen Emittenten dabei auch immer weniger davor zurück, statische Produkte anzubieten, „die keine Anpassungen während der Laufzeit zulassen“. Dies unterstreicht den Kurzfristcharakter und den aktuellen Bezug solcher meist nur für wenige Jahre konzipierten Basket-Zertifikate.


 

Hebel-Papiere für den schnellen Kick

Noch einen Schritt weiter geht Sebastian Bleser, Zertifikate-Experte von der Société Générale, der bereits zu Jahresbeginn ein zweigeteiltes Bild vom „Anleger 2011“ zeichnete. Auf der einen Seite der etwas vorsichtigere Optimist, für den der Faktor Absicherung noch immer eine Rolle spielt und der sich beispielsweise bei den von den Franzosen fast wie „warme Semmeln“ verkauften äußerst flexiblen Memory-Express-Zertifikaten gut aufgehoben fühlt. Auf der anderen

Seite aber auch der Risikofreudige, dem ganz im Sinne des momentan angesagten tradingorientierten weil margenträchtigen Anlagestils eine einfache Beteiligung an der Entwicklung des Basiswertes längst nicht mehr ausreicht und der stattdessen auf spekulative HebelProdukte setzt, sei es, um sich einen speziellen Renditekick zu verschaffen, oder auch nur aus bloßen Absicherungsmotiven. In diesem Zusammenhang verwies Bleser außerdem auf die immer neuen Formen von exotischen Optionsscheinen, von denen es auch 2011 noch weitere Innovationen geben soll. Der Spekulant kann hier also durchaus gespannt sein, obwohl die Société Générale mit ihren verschiedenen Formen von Inlineoder Stay High/Low-, sowie den Korridor-Hit-Optionsscheinen bereits ein recht breites Spektrum anbietet. Wer darüber hinaus gehebelt auf die relative Entwicklung zwischen zwei Basiswerten setzen möchte, ist auch mit den neuen Alpha-Optionsscheinen der Socgen bzw. den schon länger am Markt gehandelten Alpha-Turbos der DZ-Bank unter Umständen gut bedient.

„Vom Gesamtmarkt unabhängige AlphaZertifikate ermöglichen, von der Outperformance eines Basiswerts gegenüber einem anderen Basiswert zu profitieren.“

Die Wahl eines entsprechenden BMW versus DAX Hebel-Papiers der Genossen zum „Zertifikat des Jahres“ beim letzten ZertifikateAward, das am Ende eine Rendite von über 600 Prozent erzielen konnte, zeigt leider eindrücklich, wie eindimensional und fast ausschließlich situationsbezogen die Qualitätsbeurteilung bei vielen Anlegern mittlerweile geworden ist. Da muten die neuen erst in vier oder fünf Jahren fälligen Call-Optionsschein-Langläufer auf diverse Aktienindizes und Rohstoffe wiederum von der Société Générale fast schon wie Witwenund Waisenpapiere an, muss sich der Investor dabei doch zumindest einmal eine etwas längerfristige Meinung zum Basiswert bilden. Die derzeit nach dem kurzzeitigen Japanschock wieder relativ moderate Volatilität spielt dem Anleger bei diesen Produkten neben der auch schon laufzeitbedingt geringeren Prämie zusätzlich in die Hände. Aber auch für weitere Zertifikatetypen gibt es inzwischen die passenden „Zocker“-Varianten wie z.B. die Bonus-Call-Optionsscheine der BNP Paribas beweisen, die mit einer zusätzlichen Bonuschance ausgestattet sind. All den Hebel-Papieren gemein ist neben einer stark erhöhten Renditechance aber auch ein ebensolches Totalverlustrisiko, was den Kapitaleinsatz auf einen gezielten, insgesamt aber sehr geringen Umfang innerhalb eines Depots begrenzt.

Eins zu eins die Megatrends spielen

Die angesprochenen Indexund Basket-Zertifikate mit einer einfachen 1:1-Partizipation am Basiswert bieten deshalb ein deutlich ausgewogeneres Chance-Risiko-Profil. Bei der Wahl des Underlyings stehen dabei besonders zwei Megatrends im Vordergrund, die nach Ansicht der Schweizer Premium Pearls Fund AG auch für eine weitere Aufwärtsbewegung an den Märkten sprechen. Zum einen das „schwindende Vertrauen der Investoren in die Staatsfinanzen und das Papiergeld“, das zu einer Flucht in „harte Anlagegüter“ wie Aktien als Beteiligungsform, aber auch Rohstoffe insbesondere Edelmetalle führt. Hier sind auf Zertifikateseite vor allem die zahlreichen Produkte auf Gold und Silber bzw. auf die entsprechenden Minenwerte zu nennen, die landläufig auch als „Hebelinstrumente“ auf den Rohstoffpreis gelten. Trendfaktor Nummer zwei stellt das starke weltwirtschaftliche Wachstum dar, das angetrieben von der riesigen Nachfrage aus den Schwellenländern einen wesentlichen Beitrag zur für viele unerwartet raschen Erholung von der Finanzund Wirtschaftskrise leistete. Wie stark der Einfluss des schweren Erdbebens in Japan auf die Weltwirtschaft tatsächlich sein wird, lässt sich aktuell allerdings noch

nicht genau beziffern, wo die Erde noch immer von heftigen Nachbeben erschüttert wird und die Lage im völlig zerstörten Atomkraftwerk Fukushima weiter unklar ist. Doch geben viele Optimisten wie bereits erwähnt, nach dem ersten Schock über den jetzt ganz offiziellen „Supergau“ seit ein paar Wochen bereits wieder grünes Licht für die Märkte.

Seltene Erden: Viele neue Möglichkeiten

Auch wenn sich der Rohstoffmarkt in seiner Breite nach dem jähen Absturz vor knapp drei Jahren liquiditätsund nachfragebedingt wieder glänzend erholen konnte, sticht hier seit einigen Monaten ein Thema ganz besonders heraus, die „Seltenen Erden“ (Rare Earth). Kaum ein Anleger hat inzwischen noch nichts von den „Schlüsselmetallen der Zukunft“ mit den zum Teil schwer aussprechbaren Namen gehört, ohne die die schöne neue Elektronikwelt wohl ziemlich alt aussehen würde. Vor noch nicht allzu langer Zeit wegen ihrer niedrigen Preise nur widerwillig gefördert, hat sich die Situation bei den gar nicht so selten vorkommenden und erst über einen Oxidationsprozess aus Mineralien gewonnenen Elementen mittlerweile schlagartig geändert, nachdem China laut „Welt.de“ mit einem Marktanteil von bis zu 97 Prozent bei den Lanthanoiden den Markt künstlich verknappt. Die Folge ist ein beispielloser Anstieg bei den Aktien der einschlägigen Minentitel, in die mangels einer Direktinvestition in den Rohstoff selbst das ganze Anlagekapital fließt. Nachdem sich der Wert vieler Aktien im vergangenen Jahr bereits vervielfacht hatte, wurde das neue Thema auch von der Finanzindustrie aufgegriffen und postwendend in entsprechende Delta-1-Zertifikate auf diverse selbstgestrickte Baskets bzw. Indizes umgesetzt. Spätestens seit diese Produkte am Markt sind, kann sich jeder Privatanleger von der exorbitant hohen Volatilität in diesem Sektor überzeugen, die fast schon an mehrfach gehebelte Investments in anderen Märkten erinnert. Die gewaltige Bergund Talfahrt der Kurse gerade nach der Erdbebenkatastrophe gab ja bereits einen kleinen Vorgeschmack von dem, was Anleger in diesem Rohstoffsegment erwartet, standen die Bänder in den Automobilfabriken des Hauptimportlandes von „Seltenen Erden“ Japan doch lange Zeit still. Nicht zuletzt auch wegen dieser noch sehr kurzen, dafür aber umso wechselvolleren Geschichte polarisiert der neue Boom schon jetzt sehr vehement die Gemüter der Anleger.

„Seltene Erden: Lizenz zum Gelddrucken?“

Während die einen „Seltene Erden“ langfristig als „Lizenz zum Gelddrucken“ betrachten, warnen andere wie der Vermögensverwalter Wolfgang Zillich von Premium AssetManagement laut „dasinvestment.com“ vehement vor den unkalkulierbaren Risiken aufgrund der bereits sehr hohen Kurse und der starken Abhängigkeit von China. Zudem würden die meisten Unternehmen, die sich jetzt auf die stillgelegten Minen stürzen, noch defizitär arbeiten. Kein Wunder, dass die UBS vor einigen Wochen ihrem Long-Papier auf den UBS Rare-Earth-Basket (UB9REE) vorsichtshalber einen genau spiegelverkehrt funktionierenden ShortTracker (UB5RES) mit eingebautem Stop-Loss folgen ließ, mit dem Investoren eins zu eins auch von fallenden Kursen des gleichen Basiswertes profitieren können. Die Schwierigkeit dürfte angesichts der starken Schwankungen hier nur sein, immer den richtigen Kaufbzw. Verkaufszeitpunkt für die jeweilige Variante zu finden, wie der Fall Japan zeigt. Eine gangbare Alternative für Anleger mit schwachen Nerven könnte deshalb das gerade erst emittierte Garantie-Zertifikat der österreichischen Volksbanken auf den Market Vectors Rare Earth Strategic Metals ETF (A1GNDZ) darstellen, der die Performance von 24 Unternehmen abbildet, die mindestens die Hälfte ihres Umsatzes mit Seltenen Erden und strategischen Metallen verdienen. Wie bei Kapitalschutz-Produkten üblich, ist auch bei diesem 5-jährigen Produkt bei 150 Prozent des Startniveaus ein Cap eingezogen.

„Seltene Erden“-Zertifikate im Überblick

Emerging Markets – das neue alte Thema

Auch wenn die japanische Wirtschaft in den nächsten Monaten und vielleicht sogar Jahren vor einer wahren Mammutaufgabe stehen wird, um ihr zuvor erreichtes Niveau wiedererlangen zu können, ändert dies nichts an der Tatsache, dass langfristig gesehen den Emerging Markets wohl die Zukunft gehören dürfte und heute noch etablierte Nationen in einigen Jahrzehnten womöglich nach hinten durchgereicht werden könnten. Zu diesem Ergebnis kam auch eine vor wenigen Monaten von HSBC Trinkaus veröffentlichte Studie, der zufolge bis 2050 bereits die Plätze eins und drei in der Weltwirtschaftsrangliste an China und Indien vergeben sein dürften, beides Länder, die Goldman Sachs Chefvolkswirt Jim O’Neill schon im Jahre 2001 neben Brasilien und Russland in seinem vielzitierten BRIC-Konzept aufführte, das jene vier Schwellenländer umfassen sollte, die das stärkste Potential mitbringen, um in den kommenden Jahrzehnten in die Phalanx der größten Volkswirtschaften vordringen zu können. Nach dem ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends weiß man bereits, dass das Quartett von damals gut gewählt war und die darauf gesetzten Hoffnungen bislang sogar zum Teil übererfüllt wurden, auch wenn es den BRICs im Verhältnis zu vielen kleineren massiv nachdrängenden Staaten inzwischen so ähnlich ergeht, wie den westlichen Ländern damals, zumindest wenn man die Wachstumsgeschwindigkeit betrachtet. Kein Wunder also, dass man die nächste Generation der Nachrückerstaaten mit griffigen Definitionen wie „Next-7“ oder „Next-11“ auch schon anlagetechnisch nutzbar gemacht hat, wie das neue Solactive E7 Performance-Index Zertifikat der Deutschen Bank (DE0EM7) zeigt. Ein weiterer Begriff, der gerade in letzter Zeit durch die Zertifikatelandschaft geistert, spricht von den sogenannten „Frontier Markets“, die den etablierteren Emerging Markets um ca. 15 Jahre hinterherhinken. Wie man sieht, löst hier ein wohlklingendes Marketingkonzept das nächste ab. Zu letzteren gehören Länder wie Bangladesch, Chile, Nigeria, Sri Lanka und Kolumbien, auf die beispielsweise die Royal Bank of Scotland (RBS) entsprechende Endlos-Index-Tracker lancierte. Wie schnell der Index-Spezialist neue Märkte für den Anleger erschließen kann, zeigt auch ein erst im Februar im Zuge der Befreiungsbewegungen in Nordafrika emittiertes Open-End-Zertifikat der RBS auf den MSCI Tunesien TR Index (AA2080). Ganz aktuell wird wiederum die Rohstoffkarte gespielt, zumindest indirekt. So können sich Investoren über die neuen Endlos-Papiere der Société Générale und der RBS auf den Solactive Mongolia TR Index (SG1924) bzw. den RBS Mongolia Opportunities TR Index (AA3ACK) einen Zugang in die für ihre großen Vorkommen an Gold, Kupfer und Kohle bekannte Mongolei erschließen, über Aktien von Unternehmen versteht sich, die dort mindestens 50 Prozent ihrer Umsätze generieren. Längst vorbei also die Zeiten, in denen der Ausruf „die Mongolen kommen“ gleichbedeutend mit „rette sich wer kann“ war.

Ohne BRIC läuft nichts

Dagegen stellen die schon etwas etablierteren BRIC-Staaten mit immer noch mehr als ansehnlichen Wachstumsraten 2010 zwischen vier (Russland) und 10,5 Prozent (China) für viele Anleger schon heute eine Art Pflichtinvestment dar, hat doch schon Barclays Ende vergangenen Jahres bei seiner kapitalgeschützten WeltbasketProtect-Anleihe (BC0CEF) die bislang anlagetechnisch geltende Weltordnung bestehend aus S&P 500, Euro STOXX 50 und Nikkei 225 kurzerhand durch eine Basiswert-Kombination zu gleichen Teilen aus der Euroland-Benchmark und dem S&P BRIC 40 Index ersetzt. Die wirtschaftlich nicht gerade auf Rosen gebetteten USA und Japan fielen dabei glatt unter den Tisch. Dies zeigt bereits die große Bedeutung des BRIC-Ansatzes, der sich am Zertifikatemarkt mittlerweile über die verschiedensten Strukturen und Basiswerte realisieren lässt. Dabei sind auch ganz gezielte Engagements in Branchen möglich, wie z.B. in das erst im Januar von der HypoVereinsbank aufgelegte Zertifikat auf den Solactive BRIC E-Commerce Index (HV1BEC). Aber auch lupenreine Rohstoffanlagen tragen angetrieben von der gewaltigen

Nachfrage aus den großen Schwellenländern inzwischen das BRICAbzeichen, wie die im Februar emittierte und mit einem vollständigen Kapitalschutz zum Laufzeitende in fünf Jahren ausgestattete BRICs Rohstoff-Anleihe von Goldman Sachs (GS3ZHM) beweist. Da Investoren wegen des starken Wachstums in den besagten Ländern tendenziell mit zur Stärke neigenden Währungen rechnen, sind auch BRIC-Währungsanleihen wie die der Deutschen Bank (DB2KYP) sehr beliebt. Allerdings profitieren von dem Boom nicht nur die Unternehmen in den einzelnen Staaten selbst, sondern auch Firmen aus den Industrienationen. Goldman Sachs hat daraus sogar eine neue Investmentidee kreiert und sich dabei an das frühere „Nifty 50Konzept aus den USA erinnert. So können sich Anleger jetzt aussuchen, ob sie über den neu geschaffenen BRICs Nifty 50 Emerging Markets Tradable TR Index (GS3PL5) in die 50 interessantesten „ortsansässigen“ Unternehmen investieren möchten oder stattdessen auf die in der „entwickelten“ Welt beheimateten Firmen setzen wollen, die besonders von dem BRIC-Boom profitieren. Das zugehörige EndlosZertifikat bezieht sich auf den BRICs Nifty 50 Developed Markets TR Index (GS3PL4). 

 

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