Binäre Optionen und CFD-Broker werden stärker reguliert

Veröffentlicht am 08.02.2017
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Bereits seit einigen Jahren hat die Bedeutung der Devisenbörsen (FOREX) immer weiter abgenommen, sodass der Großteil der Geschäfte von CFD-Brokern ausgeführt wird. Als CFD werden sämtliche Differenzkontrakte bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Kurzform des englischsprachigen Begriffs "contract for difference". Obwohl die Differenzkontrakte ursprünglich zur Absicherung der Börsen gegen Kursschwankungen entwickelt wurden, nutzt man sie heute vielfach für spekulative Finanzgeschäfte, die stets das Risiko des Totalverlusts des eingesetzten Kapitals besitzen.


Einfachheit der Geschäfte birgt hohes Risiko

Der Grund, weshalb immer mehr Menschen sich an diesen Geschäften beteiligen, besteht in deren enormer Einfachheit. Im Gegensatz zu Aktiengeschäften werden bei CFD-Geschäften keine tatsächlichen Güter gehandelt. Mit einem CFD-Produkt erwirbt der Käufer ebenfalls keine Firmenanteile. Hierbei handelt es sich lediglich um einen Vertrag, in welchem sich beide Seiten darauf einigen, sich gegenseitig die Differenz aus dem aktuellen Marktpreis eines Basiswertes und dem zukünftigen Marktwert des Basiswertes auszuzahlen.

Das bedeutet, dass hierbei kein tatsächliches Produkt gehandelt wird, sondern beide Vertragspartner lediglich für eine Kursdifferenz einstehen. Entwickelt sich der Kurs entsprechend der Erwartungen eines Vertragspartners, so wird dieser von seinem Partner ausbezahlt. Entwickelt sich der Marktpreis hingegen nicht erwartungsgemäß, muss der Käufer für die Differenz einstehen. Dieses Vertragsmodell ermöglicht zahlreiche Vorteile für beide Seiten. Da es sich hierbei nicht um den Kauf eines Finanzinstrumentes handelt, ist keiner der Vertragspartner an eine Laufzeit gebunden. Es handelt sich hierbei also um kein Termingeschäft, sondern um einen Vertrag, der lediglich durch ein weiteres Gegengeschäft beendet werden kann.

Der Unterschied zu Zertifikaten und Optionsscheinen besteht darin, dass CFD-Geschäfte die Entwicklung des Kurses nahezu identisch abbilden. Dies erfolgt nicht nur zum Vertragsschluss, sondern über die gesamte Laufzeit. Auf diese Weise kann der Käufer den Wert seines Geschäftes mit minimalen Abweichen direkt nachverfolgen. Hierfür sind im Gegensatz zu Optionsgeschäften keine mathematischen Formeln und komplexen Rechnungen notwendig. Der Käufer muss sich dadurch nicht mit komplizierten Methoden wie impliziter Volatilität oder Restlaufzeit auseinandersetzen, sondern kann seine Geschäfte stets zu einfachen und überschaubaren Bedingungen abschließen (auch: CFD Handel vs. klassische Geldanlage: Vor- und Nachteile).

Diese enorme Einfachheit geht jedoch mit einem extremen Risiko einher. Die europäischen Aufsichtsbehörden bezeichnen diese Form der Derivate als überaus spekulativ, da nicht nur die hohe Gefahr auf einen Totalverlust des eingesetzten Kapitals, sondern ebenfalls auf Nachschusspflichten besteht. Aus diesem Grund sollten lediglich erfahrene Anleger mit einem hohen Kapital von diesen Geschäften Gebrauch machen. In jedem Fall sollte man sich jedoch über das enorme Risiko von CFD-Geschäften bewusst sein.

 

Unterscheidung zwischen seriösen und unseriösen Anbietern fällt nicht immer leicht

Da aufgrund dieser risikoreichen Geschäfte hohe Verluste entstehen können, kritisieren viele Menschen sowohl vereinzelte CFD-Broker als auch die CFD-Geschäfte selbst. Immer wieder kann man im Internet negative Erfahrungen mit CFD-Brokern lesen (insbesondere die Nachschusspflicht kann für Anleger leicht zum Verhängnis werden). Dies bedeutet jedoch nicht, dass es sich bei den Brokern um unseriöse Anbieter handelt. Ein Großteil der negativen Meldungen ist lediglich auf entlassene Mitarbeiter und unzufriedene Anleger zurückzuführen, die trotz des enormen Risikos dieser Geschäfte nicht den Verlust ihres Vermögens erwartet hatten.

Natürlich gibt es ebenso wie in jeder anderen Branche auch unseriöse Anbieter unter den CFD-Brokern. Der Großteil aller Broker arbeitet jedoch absolut seriös und im Rahmen sämtlicher gesetzlichen Vorschriften sowie Regulierungen. Die Unterscheidung von seriösen und unseriösen Anbietern fällt jedoch aufgrund der zahlreichen Negativmeldungen über seriöse Anbieter nicht immer leicht. Anleger sollten sich deshalb bei der Wahl ihres Brokers ausgiebig im Vorfeld informieren. Hierbei sollte insbesondere der Standort des Brokers betrachtet werden, da nicht alle Anbieter den europäischen Gesetzen und Vorschriften unterliegen.

 

Broker unterliegen zahlreichen Lizenzen, Gesetzen und Regulierungen

Nicht selten zweifeln Anleger daran, ob sie von ihrem Broker angemessen behandelt werden. Der Broker nimmt in sämtlichen Geschäften nämlich sowohl die Rolle des Anbieters als auch des Gegenspielers ein. Hierbei ist nur verständlich, dass der Broker ein enormes Eigeninteresse daran besitzen muss, dass für den Käufer ein Verlust entsteht. Aus diesem Grund unterliegen CFD-Broker jedoch zahlreichen Gesetzen und werden von unterschiedlichen Organisationen streng reguliert. Diese Regulierungen wurden hauptsächlich deshalb eingeführt, um die Broker dabei zu unterstützen, mit diesem Interessenkonflikt professionell umgehen zu können.

Insbesondere in den letzten Jahren haben sich die Auflagen und Regulierungen in Deutschland sowie England enorm verschärft. Beide Länder wollten dadurch einen Schutz der Anleger erreichen, sind jedoch mit ihren Forderungen deutlich zu weit vom durchschnittlichen Niveau abgewichen. Aufgrund dieser strengen Regulierungen fällt es den meisten Brokern schwer, bei wirtschaftlicher Arbeitsweise eine deutsche Lizenz zu erlangen. Deshalb sind nahezu alle seriösen Broker ins Ausland abgewandert und haben Ihren Standort in einem der umliegenden Länder angemeldet. Aus diesem Grund hat sich Zypern zu einem der Hauptstandorte von Brokern entwickelt. Gleichermaßen wurde dieses Land ebenfalls zum Hauptsitz aller aktuell gültigen Regulierungen. Hierbei handelt es sich neben zahlreichen Vorschriften bezüglich der allgemeinen Arbeitsweise ebenfalls um Normen bezüglich des Anlegerschutzes. Werden vereinzelte Kriterien nicht ausreichend erfüllt, wird dem Broker seine Lizenz vollständig entzogen.

 

Regulierungsbehörden im Überblick

Jeder Broker, der eine Lizenz erhalten möchte, ist dazu gezwungen, die eigenen Geschäfte in regelmäßigen Abständen zu dokumentieren. Diese Dokumentationen müssen bei den zuständigen Regulierungsbehörden eingereicht werden, um die Erfüllung sämtlicher Vorschriften nachweisen zu können. Dabei sind die Broker an strenge terminliche Anforderungen gebunden. Werden diese Auflagen nicht akribisch genau eingehalten, kann dem Broker die offizielle Lizenz vollständig entzogen werden.

Wird die Lizenz einem Broker entzogen, ist dies daher für sämtliche Kunden ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Broker nicht alle geforderten Auflagen erfüllt. Die offizielle Lizenz ist daher ein bedeutendes Entscheidungskriterium für die Wahl des Brokers, sodass sämtliche lizenzierten Broker bestrebt sind, ihre Lizenz dauerhaft zu behalten.

In zahlreichen Ländern gibt es eigene Regulierungsbehörden, welche die Arbeitsweise der Broker kontrollieren. Die wichtigsten Behörden sind dabei folgende Institutionen:

  • Cyprus Securities and Exchange Commission (CySEC) in Zypern
  • Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Deutschland
  • Malta Financial Services Authority (MFSA) in Malta
  • Financial Conduct Authority (FCA) in Großbritannien
  • Securities and Exchange Commission (SEC) in den USA.


Viele der in Europa tätigen Forex Broker werden von Zypern aus, von der Regulierungsbehörde CySec (Cyprus Securites and Exchange Comission) reguliert. Dies liegt in erster Linie an den niedrigen Steuern für auf Zypern registrierte Online-Broker. Da die Insel zur europäischen Union gehört, sind die Lizenzbedingungen ähnlich streng wie die der deutschen Forex Broker. Mehr Informationen zu Regulierung der Broker in Zypern finden Sie hier.

 

Die Regulierung der Broker im Wandel der Zeit

Aufgrund zahlreicher Forex-Skandale ist es in der Vergangenheit vermehrt zu einer Verschärfung der staatlichen Regulierungen gekommen. Insbesondere im Zuge der Finanzkrise 2006 wurde starke Kritik an der Arbeitsweise der Broker geäußert. Aus diesem Grund beschloss man in der Europäischen Union das Regelwerk "Markets in Financial Instruments Directive" (MiFID), welches noch heute für sämtliche Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gültig ist.

Dieses 2007 in Kraft getretene Regelwerk enthält zahlreiche Richtlinien über die Märkte von Finanzinstrumenten. Hauptsächlich trifft es Aussagen über die Mindestvoraussetzungen, die ein Broker erfüllen muss, um eine nachhaltige Arbeitsweise und gleichermaßen den Anlegerschutz zu gewährleisten. Sämtliche aktuellen Regulierungsbehörden arbeiten nach Richtlinien, denen dieses Regelwerk zugrunde liegt. Auf diese Weise soll eine erhöhte Transparenz ermöglicht werden, die sich im Zuge der Finanzkrisen als unverzichtbar herausstellte.

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Bildquelle: © Brian Jackson

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