BB Biotech - Vorwurf der Preistreiberei vom US-Kongress

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 04.02.2016
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Heibel-Ticker Börsenbrief

Gestern wurde Martin Shkreli vom US-Kongress verhört. Bereits im Vorfeld ließ der Pharma-Spekulant wissen, dass er Fragen nicht beantworten werde, dennoch erschien er zu der Anhörung. Mit hämischem Grinsen wiederholte er auf jede Frage, dass er von seinem recht gebrauch mache, die Aussage zu verweigern.


Veruntreuung bei Pharmatitel

Shkreli betrieb einen Hedgefonds für Pharmatitel und wurde verhaftet, weil er dortige Verluste durch Gewinne aus den Gewinnen einer anderen Beteiligung ausgeglichen haben soll. Man wirft ihm also Veruntreuung vor. 

Der Kongress wollte ihn jedoch auf eine andere Transaktion ansprechen: Sein Unternehmen kaufte Turing Pharma ein Aids-Patent und hob den Preis für das überlebenswichtige Medikament von 13,50 USD auf 750 USD. Viele HIV-Patienten, die auf das Medikament angewiesen seien, könnten es sich nun nicht mehr leisten, so der Vorwurf. 

Pharmaindustrie am Pranger

Dies ist ein besonders krasses Beispiel der Kaltschnäuzigkeit der Pharmabranche, die derzeit insbesondere durch die Präsidentschaftswahlen angeprangert wird. Hillary Clinton verspricht, im Falle ihrer Wahl zum nächsten Präsidenten der USA in die ihrer Ansicht nach unmoralische Preisbildung am Pharmamarkt einzugreifen. Herrn Shkreli werde sie sich persönlich vornehmen. 

Es ist nichts Neues, dass in einem Wahljahr die Preistreiberei der Pharmabranche angeprangert wird. Meistens wird es dann nach den Whalen wieder still, denn jeder weiß, dass ohne Gewinne der Pharmakonzerne keine Forschung für neue Medikamente der Zukunft möglich ist. Wer will im vorfeld der Forschung schon beurteilen, welcher Ansatz erfolgreich sein wird oder wieviel Forschung kosten darf? Ein schweres Thema. Natürlich brauchen also Pharmakonzerne einen gewissen finanziellen Spielraum, doch schwarze Schafe wie Shkreli zeigen immer wieder auf, dass die Gewinne auch im Rachen geldgieriger Spekulanten landen können. 

Hillary Clinton hat frühzeitig dieses Thema für sich entdeckt. Inzwischen sind jedoch eine Reihe anderer Präsidentschaftskandidaten ebenfalls auf diesen Zug aufgesprungen, so dass die Pharmabranche derzeit so unbeliebt ist wie nach der Finanzkrise der Bankensektor. Das zeigt sich nun natürlich auch in den Bewertungen der Pharmakonzerne sowie auch unserer Biotech-Unternehmen. Entsprechend befindet sich BB Biotech wieder auf Talfahrt, das Wochenminus betrug 11%. 

Damit notiert die Aktie auf einem KHV 2017e von 6, verspricht eine Dividendenrendite von 5%. Viel zu günstig, ich halte das für eine Nachkaufgelegenheit. Wir haben bereits eine volle Position, halten uns daher also zurück. Grundsätzlich wird die schlechte Stimmung hinsichtlich der Pharma- und Biotechbranche wohl noch einige Monate andauern, so dass es keine eile für Käufe gibt. Doch wer noch keine Position hat, der kann auf diesem Niveau langsam anfangen, eine aufzubauen. 

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