Auch sauberes Trinkwasser ist ein knappes Gut!
Nur 2,5 % des Wasservorkommens auf der Welt besteht aus Süßwasser. Zwei Drittel davon sind allerdings gefroren, so dass sie als Trinkwasser nicht zur Verfügung stehen. Von dem vorhandenen fl üssigen Süßwasser ist dagegen ein großer Teil verschmutzt, so dass es ebenfalls nicht zu verwenden ist. Von dem zur Verfügung stehenden Trinkwasser geht darüber hinaus weltweit wegen Lecks im Verteilungsnetz nochmals rund ein Viertel verloren. Das Resultat: Weltweit haben ca. 884 Mio. Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Wasser ist also genügend da, es muss nur verfügbar gemacht werden. Es gibt also eigentlich lediglich ein Schmutzwasseroder Infrastrukturproblem, was besser ist als ein genereller Wassermangel, denn dann wäre ein sparsamerer Umgang die einzige Lösung.
Um die weltweite Versorgung mit sauberem Trinkwasser zu verbessern, bedarf es hoher Investitionen. Zum einen bedarf es Anlagen und der entsprechenden Technologien, um Schmutzoder Abwasser zu reinigen. Zum anderen müssen die Versorgungsnetze ständig saniert werden, damit nicht zu viel Wasser durch Lecks verlorengeht. Meerwasserentsalzung ist eine weitere Möglichkeit, um Trinkwasser zu gewinnen. Dementsprechend groß ist das Spektrum der beteiligten Unternehmen, die im Wassergeschäft gefragt sind. Laut einer Studie der Bank Sarasin setzt diese Branche jährlich weltweit 650 Mrd. $ um, wobei bis 2020 eine Steigerung von 4 bis 5 % p. a. erwartet wird. Besonderes Potenzial wird dabei dem Abwasserbereich zugeschrieben. Laut Unesco- Weltwasserbericht gelangen weltweit 80 % der Abwässer ungeklärt in Naturgewässer.
VEOLIA ENVIRONNEMENT (501 451; 9,06 €) hat seit 1995 Expertise in Abwasserreinigung. In diesem Geschäftsfeld ist das französische Unternehmen auf allen fünf Kontinenten aktiv und liegt dabei im Einzugsbereich von 58,5 Mio. Menschen. Veolia ist aber auch in anderen Bereichen der Wasser- und Entsorgungsbranche aktiv. Die Aktie ist mit einem KGV von 17 nicht billig, befindet sich mit dieser Bewertung allerdings im branchenüblichen Mittelfeld. Das Papier gehörte in den letzten Monaten nicht gerade zu den Outperformern, allerdings besticht die Aktie durch eine Dividendenrendite von 8,3 %.
Wasserversorger wie AMERICAN WATER WORKS (A0N J38; 37,37 $) sind größtenteils unabhängig von Konjunkturschwankungen. Wasser wird auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten benötigt. Allerdings liegt nur 10 % der weltweiten Versorgung in privater Hand. Den Löwenanteil übernimmt der Staat. Weltweit investiert die öffentliche Hand jedoch durchschnittlich nur rund 1 % des BIPs in die Wasserversorgung. In konjunkturell herausfordernden Zeiten wird dieser Bereich wegen des Spardrucks noch mehr vernachlässigt. Hier liegt die Chance von privaten Anbietern. Das Wassernetz von American Water Works besteht aus Leitungen mit einer Gesamtlänge von 75.000 Kilometern. Die Wurzeln des in New Jersey ansässigen Unternehmens gehen bis 1886 zurück. 2003 war AWW von RWE übernommen und 2008 an die Börse gebracht worden. Es folgte ein schrittweiser Ausstieg RWEs, der dann 2009 vollständig abgeschlossen wurde. Das Unternehmen kann stetig Umsatz und Gewinn steigern, was sich auch in einer entsprechenden Performance der Aktie niedergeschlagen hat. Mit einem KGV von 18 ist die Aktie ebenfalls nicht mehr billig, weshalb sich der Einstieg nur risikofähigen Anlegern empfi ehlt. Stop Loss-Limit: 32,50 $.
CONSOLIDATED WATER (913 867; 8,28 $) ist in der Meerwasserentsalzung tätig. Das auf den Cayman Islands ansässige Unternehmen ist vor allem in der Karibik aktiv. Die Entsalzungsanlagen von Consolidated Water arbeiten auf Basis der Umkehrosmose, dem bisher energieeffizientesten Verfahren. Ein wichtiger Pluspunkt für Consolidated Water: Meerwasserentsalzung ist wegen des hohen Energiebdarfs verhältnismäßig teuer. Consolidated Water praktiziert Umkehrosmose bereits seit 1998, so dass man bei diesem Verfahren wegen der seitdem aufgebauten Kompetenz einen entsprechenden Wettbewerbsvorteil hat. Dennoch war der bisherige Verlauf des Geschäftsjahres unerfreulich, haben doch ungewöhnlich starke Regenfälle den Bedarf an entsalztem Meerwasser deutlich zurückgehen lassen. Dieser Belastungseffekt sollte jedoch nur vorübergehender Natur sein. Versorgte man bisher fünf Länder, will man zukünftig seine Geschäftstätigkeiten in den Nahen und Fernen Osten ausweiten. Die Dividendenrendite von 3,7 % ist nicht unattraktiv, allerdings ist das KGV mit 19 auch im Branchenvergleich eher überdurchschnittlich. Nicht allzu konservative Anleger können dennoch einsteigen. Begrenzen Sie das Risiko durch ein Stop Loss-Limit bei 7,20 $!
SULZER (A0N JPK; 138,70 CHF) produziert Pumpen für die Umkehrosmose. Das Schweizer Unternehmen hat dabei ein Alleinstellungsmerkmal, denn es konnte eine Turbine in die Pumpe integrieren, durch die der Restdruck genutzt wird. Ergebnis: Die Pumpe benötigt 40 bis 45 % weniger Energie, was die Meerwasserentsalzung deutlich wettbewerbsfähiger werden lässt. Sulzer stellt aber nicht nur die Pumpen her, sondern auch Dienstleistungen rund um den Betrieb der Maschinenparks. Der Unternehmensbereich „Sulzer Pumps“ entwickelt sich erfreulich: Im 1. Halbjahr sind Auftragseingang und Umsatz prozentual zweistellig gestiegen. Die Sparte steuert 49 % des gesamten Konzernumsatzes bei. Sulzer-Pumpen werden aber nicht nur in der Meerwasserentsalzung, sondern auch bei privaten und industriellen Anwendungen im Abwasserbereich eingesetzt. Die Aktie hat sich in charttechnischer Hinsicht vielversprechend entwickelt. Das KGV von 15 ist im Branchenvergleich am unteren Ende anzusiedeln. Das Papier ist auch für konservativere Anleger interessant. Dennoch sollte das Risiko per Stop Loss-Limit bei 112 CHF begrenzt werden.