An den Devisenmärkten knarrt es gewaltig

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 05.10.2010
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Aktionärsbrief

Die extrem lockere Geldpolitik der USA, Japan und Großbritannien führt bereits zu einem massiven Kapitalzufluss aus dieser Region in die Schwellenländer, um dort von höheren Renditen zu profitieren. Wenn der private Kapitalzufluss in die Schwellenländer von 581 Mrd $ in diesem Jahr auf 825 Mrd $ steigt, dann ist klar, welche Kraft hinter diesen Bewegungen steckt.


Er führt zu massivem Aufwertungsdruck in den Währungen und Kapitalmärkten der Schwellenländer. Grundsätzlich überträgt sich jede Niedrigzinsphase in den Industriestaaten immer in Kapitalzuflüsse in Schwellenländer. Würden diese Staaten akzeptieren, dass ihre Währung aufwertet, wäre das kein Problem. Das Gegenteil ist der Fall. Die Schwellenländer versuchen permanent mit Interventionen die eigene Währung günstig zu halten. Damit kämpfen sie gegen den Aufwertungsdruck an. Sie verkaufen die eigene Währung gegen Dollar oder Euro, um den Wechselkurs zu stabilisieren, aber eigentlich zu manipulieren. Die Brasilianer sprechen bereits von einem Währungskrieg. Etwas polemisch, aber in der Sache gar nicht so falsch, denn: Der Wettbewerbsvorteil der Schwellenländer und somit auch ihr überdurchschnittliches Wachstum ist mit einer massiven Aufwertung der eigenen Währung sofort gefährdet. Kein BRIC-Staat und schon gar nicht die kleineren Schwellenländer können sich dies erlauben. Alle schauen in erster Linie allerdings auf China, das schon seit Jahren unter außenpolitischem Druck steht, die eigene Währung aufwerten zu lassen. Abwertungsrennen sind für Kapitalmärkte immer schwierig, weil sie unkalkulierbar sind. Grundsätzlich mischt immer die Politik mit, die sofort mit neuen Regulierungsvorschlägen oder Absprachen kommt. Das geht meistens schief, denn jeder Versuch, Devisenkurse zu steuern, wird von den Märkten auf sein Durchhaltevermögen getestet. Das war in den 80er und 90er Jahren schon so und wird heute nicht anders sein. Unstrittig ist: Die extrem lockere Geldpolitik vor allem der USA ist ein Problem. Mit ihrer Niedrigzinspolitik und den permanenten Käufen im Anleihenmarkt manipuliert die Fed massiv die Kapitalmärkte. Während die Geldpolitik aber national orientiert ist, denkt privates Kapital international. So übertragen sich die Folgen auf alle Währungen und alle Wirtschaftsregionen. Die Folge: Die politische Rhetorik steigt mit der Volatilität der Märkte. Das hat nicht unbedingt eine Bewandtnis für die Aktienmärkte, aber es hilft auch nicht gerade, einen stabilen Trend zu formulieren. Insbesondere weil die Folgen der Währungsschwankungen immer von Analysten für die Gewinnschätzungen 2010 und 2011 berechnet werden. Bereits im Frühjahr dieses Jahres zeigte die Eurokrise, wie nervös Aktienmärkte auf diese Themen reagieren können.
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