Zweistellige Wachstumsraten in der Roboter-Industrie - wer profitiert?

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 30.03.2016
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Die Roboter-Industrie wächst in ihrer Breite. Prägte sie vor einigen Jahren hauptsächlich den Automobilbau und die Elektronikbranche, so rücken heute Sektoren wie Nahrungsmittelproduktion, der Logistiksektor, das Gesundheitswesen sowie die Landwirtschaft ebenfalls in den Fokus. Im Ergebnis steht ein zweistelliges Wachstum, welches sich in seiner Dynamik noch beschleunigt.


17,3 % Wachstum per Anno. Das ist die durchschnittliche Wachstumsrate der Roboter-Industrie seit 2009. Von 2003 bis 2008 waren es nur 8,9 %. Für 2015 bis 2018 rechnen Branchenexperten weiterhin mit Zuwachsraten von über 15 % jährlich!

Der größte Absatzmarkt ist China. Hier wurden 2014 über 57.000 Industrieroboter abgesetzt. Japan ist mit 29.300 verkauften Robotern die Nummer zwei. Dahinter folgen die USA mit 26.200, Südkorea mit 24.700 und Deutschland mit 20.100 verkauften Einheiten. Inklusive Software und Sensoren dürften diese fünf Märkte ein Volumen um 30 Mrd. € auf sich vereinen. Auch wenn China inzwischen der größte Robotermarkt der Welt ist, so ist das Wachstumspotenzial immer noch enorm hoch. Mit 36 Robotern pro 10.000 Arbeitskräfte ist die Roboterdichte hier immer noch am geringsten. Weltweit liegt der Durchschnitt bei 66, während er in Deutschland und Japan um 300 pro 10.000 Arbeitskräften liegt. Der Aufholeffekt ist somit riesig, zumal die Löhne in China stark steigen und Robotertechnologie den Anstieg der Produktionskosten dämpft.

Ein weiterer Faktor ist die Überalterung der Gesellschaft. Mittel- bis langfristig wird dies zu Arbeitskräftemangel führen, was die Investitionen in Robotertechnologie antreiben wird. Vermehrt kommen auch flexiblere, kleinere und kostengünstigere Industrieroboter auf den Markt. Diese passen in das Anforderungsprofil kleiner und mittelgroßer Unternehmen. Auch die Software- und Sensorik-Sektoren werden profi tieren. Den direkten Zulieferern wird ebenfalls ein Wachstum im knapp zweistelligen Prozentbereich zugetraut. Mit folgenden Aktien können Sie am Wachstum der Robotik-Industrie profi tieren:

KUKA (WKN: 620 440; 89,57 €) steht im Fadenkreuz strategischer Investoren. Der Roboterhersteller - insbesondere für die Auto- und Elektronikindustrie hat sich voll auf das Zukunftsthema Industrie 4.0 fokussiert. Anteilseigner wie Voith (5,1 %), Swoctem (10 %) und die chinesische Midea (10,2 %) wollen ihre Position weiter ausbauen. Allen geht es um Technologiezugang. Das hohe KGV von 21 per 2017 schreckt dabei nicht ab und dürfte die Aktie in den dreistelligen Kursbereich treiben.

In der gleichen Liga wie Kuka spielt die japanische FANUC (WKN: 863 731; 135,76 €). Allerdings haben die schwachen Wirtschaftsdaten aus China zuletzt dafür gesorgt, dass Fanuc seine Gewinnprognose um 4 % zurücknehmen musste. Da Fanuc neben China stark auf den japanischen Markt fokussiert ist, profi tiert man vom schwachen Yen kaum. Sobald China aber wieder in die Gänge kommt, dürfte der Roboterhersteller wieder durchstarten. Das KGV von 18 liegt deutlich niedriger als das von Kuka.

DÜRR (WKN: 556 520; 67,23 €) ist Weltmarktführer bei Lackierrobotern für die Autoindustrie. Zuletzt hatten „China-Ängste“ die Aktie im Tief glatt halbieren lassen. Inzwischen ist der Wert wieder auf Erholungskurs. Der Automatisierungsprozess in Chinas Autoindustrie bietet noch viel Potenzial. Das jüngste Zahlenwerk sowie der Ausblick auf 2016 waren klar positiv. Die Bewertung der Aktie mit einem KGV von 13 per 2016 ist moderat. Oddo Seydler sieht das Kursziel bei 106 €.

KRONES (WKN: 633 500; 103,70 €) ist Weltmarktführer in der Getränkeabfülltechnik. Gleiches gilt für seine multifunktionalen Pack- und Palettierroboter. Krones überzeugt durch konstantes Wachstum und wenig zyklischer Abhängigkeit. Das KGV von 20 ist ambitioniert, aber gerechtfertigt. Unter 100 € ist die Aktie ein Kauf.

Mit INTUITIVE SURGICAL (WKN: 888 024; 584 $) investieren Sie in die robotergestützte Chirurgie. Das Unternehmen ist auf diesem Gebiet weltweit die unangefochtene Nummer Eins. Die letzten Quartalszahlen sowie die Prognose per 2016 zeigen eines: Zweistelliges Wachstum bei steigenden Margen (Nettomarge Q4 2015 rd. 28 %)! Das KGV von 28 per 2016 ist zwar ambitioniert. Dafür sind die Wachstumsperspektiven außerhalb der USA - besonders in Asien - exzellent. Die Bilanz ist stark und das Unternehmen sitzt auf einer hohen Nettocash-Position.

GOOGLE/ALPHABET (WKN: A14 Y6F; 753 $) besser als ABB. ABB gilt als führender Hersteller von Robotertechnik. Allerdings ist ABB kein reinrassiger Hersteller. Die Sparte Energietechnik läuft weniger rund und drückt auf die Margen. Was wenige wissen: Auch Google ist inzwischen in der Robotertechnik aktiv. Man will bei der Roboter-Rally mitmischen und hat acht Start-up-Unternehmen aus dem Bereich Robotik gekauft. Der Markteintritt von Google bedeutet die größte Veränderung in der Robotikindustrie. Man arbeitet an einer Software, die herstellerübergreifend auf verschiedenen Robotern laufen kann - so wie das Betriebssystem Android auf fast allen Smartphones. Das bringt die Branche in neue Dimensionen, weil Roboter einfacher und günstiger werden.

Fazit: Schenken Sie dem Sektor in Ihrem Portfolio Beachtung. Einen direkten Favoriten gibt es nicht. Ein Strauß aus drei Titeln unserer Vorschläge sollte auf mittlere bis langfristige Sicht Erfolg versprechen.
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Lettertest Newsletter

Gratis Probeabos, Rabatt Couponaktionen
Newsletter Umschlag