Wir setzen auf Value

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 20.11.2013
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

In der letzten Woche haben wir dieses Thema auf Seite 1 dargelegt. Im Grunde geht es um Einzelwerte, die fundamental als niedrig bewertet einzustufen sind und dem Markt hinterherhinken. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Entweder weil die Branche nicht „in“ ist, das Misstrauen groß ist oder aber weil operative Probleme, Restrukturierungen usw. das Zahlenwerk nicht gerade gut aussehen lassen. Gerade auch im Hinblick auf die teilweise schon recht ambitionierten Bewertungen stecken in solchen Titeln beachtliche Potenziale. Die wollen wir heben. Deshalb stellen wir Ihnen im folgenden Werte vor, die dieser Strategie gerecht werden.


• RHEINMETALL (WKN: 703 000; 44,64 €) - 2015 wird sie mindestens 50 % höher notieren als heute. Seit über zwei Jahren haben Aktionäre wenig Freude an dem MDAX-Wert. Rote Zahlen im Rüstungsgeschäft stehen einer starken Entwicklung in der Automotive gegenüber und haben die ursprüngliche Gewinnqualität des Konzerns zunichte gemacht. Ab jetzt sollte sich die Nachrichtenlage jedoch von Quartal zu Quartal verbessern. 2013 ist ein Übergangsjahr. Die Automotive-Sparte brummt und steht anderen Zulieferern wie Continental, Leoni oder Grammer in nichts nach. Der Defence-Sektor dagegen schwächelt und ist defizitär. Das Problem sind die sinkenden Militärbudgets in den westlichen Industrieländern. Hier steuert Rheinmetall gegen und wird ab 2015 bereits mehr als 50 % des Umsatzes außerhalb Europas erwirtschaften. Das laufende Restrukturierungsprogramm dürfte 2013 rund 100 Mio. € verschlingen, aber ab 2015 rund 70 Mio. € jährliche Einspareffekte bringen. Dagegen profitiert Automotive schon heute in hohem Maße von seiner Ausrichtung auf Systeme und Komponenten zur Senkung von Kraftstoffverbrauch und Schadstoffemissionen.

Bewertungsansatz: Den Potenzialgewinn je Aktie Richtung 2015 sehen wir zwischen 5 und 6 € je Aktie. Das gibt alleine schon der Auftragsbestand von 6,7 Mrd. € her, der in Relation zu einem Umsatz von rund 4,8 Mrd. € steht. In den ersten neun Monaten kletterte der Auftragseingang von 3,4 Mrd. € im Vorjahr auf 4,5 Mrd. €. Gemessen am Potenzialgewinn liegt das KGV bei rund 7,8. Das Kurs-/Buchwertverhältnis von Faktor 1,3 sowie das Kurs-/Umsatzverhältnis von 0,35 sind moderat.

Fazit: Diese Investition erfordert Geduld. Wer diese mitbringt, hat die Chance auf einen Kursgewinn von mindestens 50 % auf 18 bis 24 Monate.

• HORNBACH-BAUMARKT AG (WKN: 608 440; 28,15 €) - diese Aktie gibt es unter Eigenkapital. Hornbach-Baumarkt macht sich nach per saldo etwa 3 Jahren Kurs-Lethargie auf die Reise nach oben. Das Unternehmen gehört zu 76,4 % der Hornbach Holding, weitere 5,2 % liegen beim britischen Einzelhändler Tesco. Der Blick in die lange Zahlen-Historie der Baumärkte verrät schon, über welche Qualität von Unternehmen wir hier sprechen: Mindestens in jedem der letzten neun Jahre konnte der Umsatz ausgeweitet werden. Aus 1,92 Mrd. € in 2003/04 machte man per 2012/13 ein Erlösvolumen von über 3 Mrd. €. Wachstum im Schnitt somit etwa 5,1 % - also nicht rasant, aber solide. Das Eigenkapital machte mit 875,6 Mio. € etwa 50,6 % der Bilanzsumme aus. Auf der Passivseite schlummerten fl üssige Mittel im Volumen von 435,2 Mio. € - also in diesem Fall in etwa ein Viertel der Bilanzsumme (Hornbach ist bei einer Nettoliquidität von 55 Mio. € unter dem Strich schuldenfrei). Immaterielle Vermögenswerte fast null, was für eine eher konservative Bilanzierung bzw. Unternehmenspolitik spricht. Setzen Sie dies ruhig einmal in Relation zum aktuellen Börsenwert mit gerade mal etwa 867 Mio. €. Dazu kommt, dass im Immobilienvermögen rund 200 Mio. € stille Reserven schlummern.

Die Pleite von Praktiker ist bedauerlich für die Mitarbeiter, bedeutet für den Baumarkt- Sektor aber natürlich schon eine Bereinigung. Damit verlässt ein preisaggressiver Player das Feld und Hornbach wird weitere Marktanteile dazugewinnen. Während das erste Halbjahr noch rückläufig war (sehr schwaches erstes Quartal), deutete sich im zweiten Quartal die Trendwende an: Umsatz + 7 %, Gewinn je Aktie + 10 % auf 1,44 €.

Fazit: Eine erstklassige Value-Aktie, die langsam aber sicher wachgerüttelt wird. Sowohl kurz- als auch langfristig kaufenswert.

• CISCO SYSTEMS (WKN: 878 841; 21,53 $) - Value pur und im Kurs ist so viel Negatives eingepreist. Wer heute kauft, kauft weit unter fairem Wert. Cisco ist der weltweite unangefochtene Weltmarktführer in der Netzwerktechnologie. 58 % des Umsatzes wird in den USA generiert. Uns gefällt besonders die relativ stabile Gewinnentwicklung und hohe Cash-Generierung. Das langfristige Wachstum wird durch Investitionen in Internet-Telefonie, Home-Networking sowie Cloud-Services gesichert. Zwar übertraf man im abgelaufenen Quartal die Erwartungen der Analysten. Die Prognose für das laufende Quartal fiel jedoch deutlich pessimistischer als von Analysten erwartet aus. Cisco plagen neben makroökonomischen Eintrübungen in den Schwellenländern (dort auch hoher Margendruck durch asiatische Billigkonkurrenz) die Spionageenthüllungen des US-Geheimdienstes NSA und der vorübergehende Stillstand der US-Verwaltung im Oktober. Erst ab Mitte 2014 rechnen Analysten wieder mit steigenden Umsätzen. Und dennoch bleibt Cisco ein Cash-Monster und hochprofitabel. Der Gewinn je Aktie liegt um 2 $ (KGV 10,5). Netto liegen rund 50 Mrd. $ in der Cisco-Kasse. Das sind 9 $ je Aktie! Das macht ein cashbereinigtes KGV von 6,5.

Fazit: Niedrige Bewertung und Aktienrückkäufe begrenzen das Restrisiko. Cisco hat ein Aktienrückkaufprogramm über 15 Mrd. $ (13 % der Marktkapitalisierung!) aufgelegt. Die Zeit des Wartens auf das Comeback wird mit 3 % Dividendenrendite versüßt. Den Mutigen gehört die Welt.
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Lettertest Newsletter

Gratis Probeabos, Rabatt Couponaktionen
Newsletter Umschlag