Welche Branchen/Sektoren spiegeln diese internationale Wirtschaftsleistung der Deutschen richtiger wider und welche nicht?

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 17.02.2010
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Actien-Börse

Daran knüpfen sich alle weiteren Überlegungen, welches Unternehmen weiter dynamisch wachsen kann und welches nicht. Unterscheiden Sie zunächst zwischen drei Sektoren: 1. Für alle Industrie- und Handelsaktien ist die Meßlatte der Markt-Zins und die darauf zu beziehende Gewinnbewertung. Das entspricht im wesentlichen der Matrix der Seite 2. 2.


Banken und Versicherungen werden diese Bewertung nicht erreichen. Nach der Finanzkrise und ihren Folgen gibt es entweder Risikoaufschläge, also ein reduziertes KGV, oder politische Regularien, die grundsätzlich eine tiefere Bewertung rechtfertigen. Das wird sich in den nächsten Monaten abzeichnen. Der Gewinn ist gleichwohl beträchtlich! 3. Unternehmen mit Staatsanteilen bilden eine Sondergruppe. Wo der Bund oder Länder engagiert sind, gibt es politische Eingriffe, die im Grundsatz die Dynamik hemmen, mithin die Perspektiven der Unternehmen. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern auch für alle anderen Europäer. Ergebnis: Diese Aktien sind Mitläufer! In der Bewertung des DAX spiegeln sich alle drei Bewertungskriterien, die für den Index einen Durchschnitt darstellen, wovon die Sektor-Bewertungen jedoch deutlich abweichen können. Die erste Gruppe repräsentiert 19 von 30 DAX-Aktien, und deshalb liegt hier der Schwerpunkt. Alle deutschen Industriekonzerne im DAX sind zwar deutsche Firmen, aber im Inland bescheiden vertreten. LINDE wickelt nur 11 % seines Umsatzes in Deutschland ab. Auch K+S bringt es z. B. auf nur 19 % oder BAYER auf 15 %, was wohl alles besagt. Etwas grob formuliert: Für die DAX-Konzerne ist Deutschland nur noch ein Nebenmarkt. Also ist deren Dynamik allein daran zu messen, wie und wo sie international vertreten sind. Nur THYSSENKRUPP und SALZGITTER sind stärker „deutsch“, nämlich mit 68 % und 53 %. In allen Zahlen drückt sich die Rolle Deutschlands als Nr. 3 auf der Hitliste der Exportweltmeister aus. Hier steht Deutschland gerade noch auf dem Treppchen, kurz vor Japan. Der Europa-Anteil an dieser Auslandsquote liegt zwischen 25 und 30 %-Punkten. Rund die Hälfte der Gesamtgeschäfte werden also weltweit abgewickelt. Hierbei nimmt die Tendenz zu, Fertigungsstätten in diesen Märkten aufzubauen und auf Investitionen in Deutschland zu verzichten. Das entspricht der amerikanischen Strategie, wo bereits 22 % der Firmenkapazitäten außerhalb der USA liegen. Die Konsequenz: Die Umsatzbewertung - Cash flow - solcher Konzerne halten wir demnächst für wichtiger als das KGV. Wahrscheinlich ist der Cash flow die wichtigste Grundlage für die nachhaltige Ertragsqualität. Unabhängig davon stellt sich die Frage: Sind die Spitzen-KGV der letzten 10 Jahre jemals wieder erreichbar oder mindestens ihr Durchschnitt? Am Beispiel der BASF, die wir vor zwei Wochen an dieser Stelle schon zum Vergleich herangezogen hatten: Das höchste KGV der BASF erreichte im Mittelwert 22. Das absolute Top lag bei 28, das Tief bei 16. Die Gewinnschätzung für 2010 ergibt im Moment ein KGV von 11,1. Für 2011 errechnen sich 9,7. Das KUV (Kurs:Umsatz-Verhältnis) hatte in der Spitze einen Mittelwert von 28 Mrd € für einen Umsatz von 34 Mrd € bei einer Umsatzrendite von 8 %. Für 2010/2011 kann man diese Rendite mit 7,5 % annehmen, und wo liegt dann der bereinigte Börsenwert für einen Umsatz von voraussichtlich 65 Mrd € (ex Finanzkrise)? Er müsste bei mindestens 52 Mrd € liegen, aktuell aber „nur“ 36,6 Mrd €. Auf den Punkt gebracht: Die ehemaligen durchschnittlichen Bewertungen von Umsatz und Gewinn, bereinigt um die Folgen der Finanzkrise, sind weiterhin die glaubhafte Bewertung als Grundlage für solide Investments. Schwankungen inbegriffen. Alle genannten Firmen und deren Aktien in der obigen Tabelle sind nach gleichem Muster zu bewerten, falls die Struktur eines Unternehmens sich nicht total geändert hat.
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