Was sind eigentlich Börsenbriefe?

Veröffentlicht am 10.10.2009
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Oft hört und liest man in der Finanzbranche von Börsen- oder Aktienbriefen. Aber was genau sind das eigentlich für „Briefe“? Wo liegen die Unterschiede und welche Leistungen kann man als Leser vom Börsenbrief erwarten?


Inhalte

Börsenbriefe sind Veröffentlichungen von Analysten und Finanzredakteuren die alle Themen rund um die Börse behandeln können. Egal ob Wertpapiere (Aktien, Derivate, Fonds bzw. ETFs,…) Regionen (Deutschland, USA, BRIC,…) oder Branchen (Technologie, Energie, Industrie,…), zu fast jedem Bereich gibt es heute einen oder mehrere Börsenbriefe.

Dabei sind auch alle möglichen Konstellationen der einzelnen Themenblöcke möglich. Manche Börsenbriefe beschäftigen sich nur mit Unternehmen in Deutschland und allen unterschiedlichen Wertpapieren. Andere Börsenbriefe betrachten weltweit alle Unternehmen und berichten dabei aber nur über Optionsscheine.


Aufbau

Börsenbriefe können sich sehr von ihrer Machart unterschieden. Allen gleich ist heutzutage wohl, dass die Auslieferung des Börsenbriefs per E-Mail erfolgt und direkt als PDF oder Online-Zugang geliefert wird.  Womit der Begriff „Brief“ wohl in heutiger Zeit etwas unpassend wirkt.
Der Erscheinungsrythmus variert dabei von börsentäglich bis monatlich. Je nach dem fällt ein Börsenbrief mit 1-2 Seiten auch sehr kurz aus, oder erscheint monatlich mit über 40 Seiten. Letztere können natürlich nie auf aktuelle Geschehnisse schnell reagieren, bieten Lesern dafür aber oft tiefere gut recherchiere Einblicke in die Materie.

Worin die Börsenbriefe sich wohl am meisten Unterscheiden ist die Botschaft, welche sie an den Leser übermitteln möchten, hier kann man grob zwischen zwei Möglichkeiten unterscheiden:
Typ 1 Börsenbrief beschäftigt sich mit allgemeinen und grundlegenden Börsenthemen. Leser erhalten einen guten allumfassenden Überblick über die Geschehnisse an den Märkten und die wichtigsten Unternehmen. Oft gibt es auch lehrreiches Material wie z.B. „das 1x1 der Zertifikate“ oder ähnliche Wissensartikel. Die Analysen und Artikel können sich natürlich auch nur auf die jeweiligen angesprochenen Branchen, Wertpapiere oder Regionen beschränken und geben damit zwar einen allgemeinen aber dennoch spezielleren Einblick als die meisten Finanzmagazine oder –zeitungen.

Der Typ 2 Börsenbrief behandelt durchaus auch den Markt und die Unternehmen allgemein, gibt dem Leser jedoch konkrete Handlungsempfehlungen. So empfehlen diese Börsenbriefe in der Regel ausführlich den Kauf oder Verkauf von bestimmten Wertpapieren.
Oft gibt es hierzu auch ein reelles oder virtuelles Musterdepot, das die Empfehlungen der Redaktion 1 zu 1 umsetzt. So erhält der Leser zum einen auch den Einblick in die richtige Art der Diversifizierung des Depots, zum anderen lassen sich die Veränderungen und Erfolge der Empfehlungen nachverfolgen. Durch spezielle Services wie SMS-Benachrichtigungen ist es Lesern möglich direkt zu reagieren wenn die Redaktion einen Handel tätigt. Ob ein Leser diese Empfehlung im eigenen Depot reell nachbildet liegt natürlich im eigenen Ermessen.

In wie weit die veröffentlichten historischen Handlungsempfehlungen wirklich so erfolgreich waren lässt sich als neuer Leser natürlich schwer nachverfolgen. Je nach dem wie detailliert diese online dargestellt sind, lässt sich das ganze jedoch gut prüfen. Dabei gilt natürlich bei weitem nicht immer: beste Performance gleich bester Börsenbrief.

Einige Börsenbriefe bieten ihren Lesern zusätzlich die Möglichkeit über ein Online-Forum oder E-Mails Fragen zu stellen welche von der Redaktion ausführlich beantwortet werden und auch im Börsenbrief Verwendung finden.


Kosten

Kostenpflichtige Börsenbriefe gibt es in allen möglichen Abonnementvarianten: monatlich, halbjährlich oder jährlich. Einzelkäufe sind Dank http://www.boersenkiosk.de/ mittlerweile auch möglich.
Die Preise beim Abonnement variieren von 10 bis 80 Euro monatlich, selten auch mehr. Die meisten Börsenbriefe bieten die Möglichkeit eines kostenlosen Probeabonnements für einige Ausgaben. Auch für Empfehlungen gibt es teilweise Rabatte.

Kostenlose Börsenbriefe gibt es ebenso in allen verschiedenen Bereichen der Finanzmärkte. Selten sind hier jedoch die konkreten Handlungsempfehlungen für Wertpapierkauf oder –verkauf, diese findet man fast ausschließlich in kostenpflichtigen Börsenbriefen.
Kostenlose Briefe finanzieren sich über Werbeeinblendungen in den Börsenbriefen. Diese sind meistens eher dezent gehalten und stören den Lesefluss nur wenig. Bei Werbung hört man sehr oft die Kritik an „mangelnder Unabhängigkeit“ der Verleger, da diese eben von den Werbetreibenden abhängig sind. Betrachtet man jedoch die Artikel und Analysen neben den Werbeeinblendungen gibt es hier eigentlich nie irgendwelche Korrelationen die vermuten ließen, Artikeln würden für Werbetreibende geändert oder geschönt.


Verleger

Als Verlage treten oft solche Unternehmen auf, die auch sonst Printmagazine und Online-Portale im Finanzbereich unterhalten. Zudem gibt es aber auch einige Firmen die sich ausschließlich mit dem Veröffentlichen von Börsenbriefen beschäftigen und ihre Redaktionen darauf ausgelegt haben.
Weiterhin gibt es auch viele Einzelpersonen die Börsenbriefe herausgeben. Diese arbeiten in sehr kleinen Redaktionsteams oder alleine.

Große Unternehmen haben natürlich den Vorteil von sehr professionellen Strukturen, großen Analysten-Netzwerken und auch einem entsprechendem Marketing-Budget.
Einzelne Börsenbrief-Redakteure kennen dafür jedoch ihre Leser oft über viele Jahre persönlich und widmen sich sehr intensiv den Fragen der Abonnenten. Hierdurch entsteht nicht selten eine besondere und andere Art der Kommunikation.

Allgemein sind Börsenbrief-Redakteure Menschen, die schon viele Jahre eigene Erfahrung an der Börse gesammelt haben und oft lange in großen Banken im Handel oder der Analyse tätig waren.
Leser von Börsenbriefen sind in der Regel Privatinvestoren, teilweise auch Bankhäuser bzw. deren Wertpapieranalysten.


Der beste Börsenbrief?

Doch wie findet man nun den besten oder den passenden Börsenbrief? Und woran erkennt man schwarze Schafe? Dieses Thema behandeln wir im nächsten Artikel.

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