Wahre Goldgruben

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 24.11.2010
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Die Furcht vor einem Währungskrieg trieb den Goldpreis vor Kurzem auf ein neues Allzeithoch. Noch stärker legte Silber zu. Im Gefolge der anziehenden Notierungen stiegen viele Bergbau-Aktien rasant. Zuletzt gewannen risikoreichere Minenfonds am meisten. Auf längere Sicht schnitten aber Fonds am besten ab, die neben Explorern und Juniorfirmen auch etablierte Goldförderer im Portefeuille haben.


Schon vor dem G20-Treffen in Seoul waren die Wechselkurse ein Thema. Die USA beschuldigen China seit Jahren, dank des künstlich niedrigen Yuan ungewöhnlich hohe Exportüberschüsse zu erwirtschaften. China wirft seinerseits den Amerikanern vor, mit einer Dollarschwemme die eigenen Schulden zu entwerten. Immerhin will die US-Notenbank Fed 600 Mrd. US-Dollar in amerikanische Staatsanleihen stecken. Für das Reich der Mitte ist dieses Thema brisant: Schließlich verfügt die Volksrepublik über mehr als 2.000 Mrd. USDollar an Devisenreserven, die größtenteils in US-Dollar angelegt sind. Deshalb schlug jüngst ein Mitglied der Internationalen Handelskammer Chinas vor, die Goldquote an den Währungsreserven von 1,6% auf 10% anzuheben. Dazu müsste das aufstrebende Schwellenland seine Bestände um mindestens 6.000 Tonnen aufstocken. Ein schwieriges Unterfangen, verkaufen doch die anderen Notenbanken kaum Gold aus ihren Reserven von insgesamt rund 27.100 Tonnen. Die Jahresförderung aller Bergwerke weltweit wird auf gut 2.600 Tonnen geschätzt. Und davon geht auch noch ein großer Teil an die Schmuckindustrie. Spekulanten sind stark engagiert Zudem drängen private Anleger mit Wucht auf den Markt: Exchange Traded Funds (ETFs) verfügen mittlerweile über mehr als 2.000 Tonnen des Edelmetalls. Auch die physischen Käufe – also Münzen und Barren – gewinnen an Gewicht. Hinzu kommen kurzfristig orientierte Investoren, die sich vor allem mittels Terminkontrakten engagieren. Von Juli bis Oktober kletterten die Netto-Long-Positionen der spekulativen Finanzanleger um die Hälfte auf fast 200.000 Futures. Kein Wunder, dass der Goldpreis locker über die 1.400-Dollar-Marke kletterte. Auch wenn es jüngst zu Gewinnmitnahmen kam, bleibt der langfristige Aufwärtstrend doch völlig intakt. Dasselbe gilt für Silber. Das Edelmetall profitierte von einer Klage gegen JP Morgan und HSBC. Der Investor Eric Nalven beschuldigt die beiden Großbanken, den Silberpreis seit Jahren zu manipulieren und durch die künstlich gedrückte Notiz zumindest Millionen, vielleicht sogar Milliarden verdient zu haben. An der Comex halten wenige Institute große Shortpositionen. Müssen diese reduziert werden, könnte das Edelmetall deutlich an Wert gewinnen. Silber-ETFs verzeichnen kräftige Zuflüsse und Chinas Importe wachsen stetig. Dagegen nimmt die Minenförderung, die vier Fünftel des globalen Silberangebots stellt, kaum zu. Denn der lange Zeit niedrige Silberpreis machte Investitionen in Silberbergwerke wenig lukrativ. Deshalb fällt das Metall größtenteils als Nebenprodukt in Gold-, Kupfer-, Blei- und Zinkminen an. Explorer-Aktien weisen große Kursschwankungen auf Vom Anstieg der Edelmetallnotierungen profitierten fast alle Goldkonzerne. Am stärksten legten jedoch die risikoreichen Explorer- und Juniorfirmen zu. Juniors haben oft erst vor Kurzem mit der Förderung begonnen und meist nur wenige oder eine Mine in Betrieb. Kommt es zu unerwarteten Problemen bei der Produktion, fällt der Aktienkurs schnell. Explorer fördern kein Metall, sondern suchen und erforschen neue Lagerstätten. Erweist sich nach Jahren aufwendiger Bohrungen und Analysen ein Erzkörper als unrentabel, waren alle Mühen umsonst und die Aktie stürzt ab. Je höher Gold und Silber notieren, desto größer ist jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Entwicklung einer Lagerstätte lohnt. Verspricht ein Projekt besonders saftige Profite, interessieren sich die etablierten Minenkonzerne dafür und kaufen die ganze Firma. Die Übernahmeschlacht um Andean Resources zwischen Goldcorp und Eldorado Gold beispielsweise brachte Bewegung in dieses Börsensegment, zahlte Goldcorp doch 3,6 Mrd. kanadische Dollar für Andean. Rasant legten auch Fonds zu, die in vergleichbare Aktien investieren. Laut Onvista gewannen der Stabilitas Pacific Gold+Metals und der Oak Tree Junior Mining & Exploration Fund auf Euro-Basis in diesem Jahr am meisten. In Baissephasen verlieren Explorer- und Junior-Mining-Aktien allerdings massiv an Wert. Deshalb büsste etwa der Stabilitas Pacific Gold & Metals 2008 satte 63% ein und lief damit schlechter als andere Goldminenfonds. Falcon Gold Equity erzielte langfristig eine enorme Rendite Auf 3-Jahres-Sicht sieht die Performance denn auch anders aus. In dieser Rangliste liegt mit einem Plus von 63% der Falcon Gold Equity vorn (siehe Börse am Sonntag vom 2. Mai 2010), gefolgt vom LO Funds World Gold Expertise mit plus 53% (siehe Börse am Sonntag vom 27. Juni 2010) sowie dem JB Multipartner Gold Equity und dem Craton Capital Precious Metal (siehe Börse am Sonntag vom 24. Oktober 2010). Beeindruckend ist die langfristige Wertentwicklung. Der Falcon Gold gewann in den vergangenen zehn Jahren knapp 25% per annum. Der 2003 aufgelegte World Gold Expertise der Genfer Privatbank Lombard Odier Darier Hentsch & Cie schaffte einen Wertzuwachs auf 5-Jahres-Basis von 20% per annum. Der JB Multipartner Gold Equity erreichte im selben Zeitraum sogar 22%, der Craton Capital Precious Metal immerhin 19% pro Jahr. Künftig aufwärts wird es aber nur gehen, wenn die Unternehmensgewinne in den kommenden Jahren wachsen. Dazu muss der Goldpreis weiter steigen. Einige Analysten sind für das Edelmetall jedenfalls recht optimistisch. So erhöhte die US-Investmentbank Goldman Sachs vor wenigen Wochen ihre 12-Monats-Prognose auf 1650 US-Dollar je Unze (31,1 Gramm). Ein wachsendes Problem stellt jedoch der enorme Aufwand für die Erschließung neuer Goldlagerstätten dar. Studien zufolge liegen die gesamten Förderkosten neuer Projekte bei weit über 1000 US-Dollar je Unze. Das hängt mit den gigantischen Investitionen für neue Minen zusammen. Gold aus alten Bergwerken kommt wesentlich billiger. Fazit: Erstklassige Edelmetallfonds brachten in den vergangenen Jahren beeindruckende Renditen. Die Zukunftsperspektiven sind gut, weil der Goldpreis weiter steigen dürfte. Beim Fondskauf sollten Anleger kein Geld verschenken: Durch einen Auftrag an der Börse können Investoren ordentlich sparen. Denn die Ausgabeaufschläge kommen meist teurer als die Orderspesen.
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