Wacker Chemie: Derzeit einer der attraktivsten MDax-Titel
Veröffentlicht von
Performaxx-Anlegermedien GmbH
am
14.12.2008
Vor acht Monaten hatten wir richtig gefolgert, dass die Wacker-Kurse höchstwahrscheinlich einen weiteren Rückzug antreten würden, der sie bis auf ca. 100 Euro zurückführen dürfte.
In der Tat ging es schon wenige Wochen nach unserem letzten Update los: Die Kurse fielen sogar noch deutlicher, und zwar im Tief Ende November bis auf 61 Euro. Das erfordert eine komplette Neubewertung des MDax-Schwergewichts.
Vom Star zu Staub
Die Aktie von Wacker Chemie war zwischenzeitlich zum besten Börsenneuling der letzten zwei Jahre avanciert, zumindest in Bezug auf die Marktkapitalisierung: Mehr als 10 Mrd. Euro brachte der Chemiekonzern zum Jahreswechsel auf die Waage, fast doppelt so viel wie zum IPO im April 2006 und damit sogar ernstzunehmender Dax-Kandidat, wäre da nicht der Umstand, dass der Streubesitz mit rund 16 % nicht besonders hoch ist. Fast zwei Drittel hält nach wie vor die Familie Wacker.
Mehrere Standbeine
Wacker Chemie ist ein international tätiger Chemiekonzern, der technologisch hochentwickelte Spezialprodukte für eine große Zahl von Industrien und Branchen wie etwa für die Solarenergie, für elektronische Güter sowie für Pharma- und Pflegeprodukte anbietet. Fokus der Geschäftstätigkeit liegt auf der Verarbeitung von Silizium, das als anorganisches Produkt im High-Tech-Bereich Anwendung findet.
Des Weiteren stellt Wacker Silikon- und Polymerprodukte her und beliefert damit die Bau- und Automobilindustrie. Im Gegensatz zu anderen Chemiekonzernen sind die meisten Wackerprodukte anorganischer Natur, so dass der Konzern nur in geringem Maße vom Ölpreis bzw. petrochemischen Rohstoffen abhängig ist. Das operative Geschäft gliedert sich in Silicons, Polymers, Fine Chemicals, Polysilicon und Siltronic.
Sippenhaft nach MEMC-Warnung
Im November hatte der US-Konkurrent MEMC eine Umsatzwarnung abgegeben, die auch Wacker Chemie mit in die Tiefe riss. Schon war durchzuhören, dass die Wacker-Tochter Siltronic, einstmals selbst Börsenkandidat als Hersteller von Siliziumscheiben für die Halbleiterindustrie, in den kommenden Jahren aufgrund der Konjunkturschwäche deutliche Gewinneinbußen erleiden könnte. Die Umsatzwarnung bei MEMC lag nach eigenen Angaben in einem kurzfristigen Nachfragerückgang in den Halbleiter- und Photovoltaik-Märkten – man muss erst einmal abwarten, ob und wie auch Wacker davon betroffen sein wird. Ein Vorteil für die Münchner ist, dass für 90 % der Polysilizium-Umsätze langfristig vertraglich abgesicherte Festpreise vereinbart wurden. Das, was in den Spot-Markt verkauft wird, wird in US-Dollar abgerechnet, und der ist seit Jahresbeginn günstigerweise gestiegen.
Bislang alles im Lot
In den letzten Geschäftszahlen war noch alles ohne Makel, so dass der letzte Part des Kursverfalls erst im Oktober und November einsetzte, wie bei so vielen anderen Titeln auch. Im dritten Quartal verzeichnete Wacker noch ein Umsatzplus von 21 % auf 1,16 Mrd. Euro im Vorjahresvergleich. In Nord-/Südamerika kletterten die Erlöse sogar um fast zwei Drittel auf 264 Mio. Euro, aber auch hier zu Lande noch mit 27 % auf 246 Mio. Euro. Im laufenden Jahr dürfte Wacker Chemie auf ca. 10,50 bis 11 Euro Gewinn je Aktie kommen. Das große Fragezeichen steht lediglich für die Visibilität darüber hinaus. Alles andere als ein Gewinnrückgang innerhalb des sich mehr und mehr abzeichnenden schwachen Konjunkturumfelds wäre eine handfeste Überraschung. Gegenwärtig realistisch scheint für 2009 ein Rückgang auf 7 bis 9 Euro Gewinn je Aktie.
Ausschüttung könnte höher sein
Die Dividende indes lockt niemanden in das Papier. Bei einer Ausschüttung von 3 Euro je Aktie für 2008 ergibt sich eine Dividendenrendite von gerade knapp 4 %. Das ist etwas wenig aus Investorensicht, wie wir schon vor acht Monaten angemerkt hatten. Derzeit gibt es deutlich höhere Dividendenrenditen auf dem deutschen Kurszettel, so dass Wacker Chemie Investoren einzig mit Kursperformance überzeugen müsste. Dies gelang vom IPO im Frühsommer 2006 bis Anfang 2008 – jetzt erfährt Wacker die Schattenseiten. Fairerweise muss man hinzufügen, dass sich auch Aktien mit hoher Dividendenrendite in den Crash-Monaten Oktober und November nicht besser gehalten haben als die Münchner.
Fazit
Richtigerweise hielten wir die Papiere Mitte April bei doppelt so hohen Kursen für komplett überbewertet. Der Kurszusammenbruch auf knapp über 60 Euro war allerdings übertrieben. Charttechnisch sieht es im Übrigen ebenfalls interessant aus, wenn der Kurs die Marke von ca. 80 Euro wieder nehmen sollte. Wir halten Wacker Chemie zu den gegenwärtigen Kursen für einen der interessantesten MDax-Titel. Eine Kurserholung auf rund 100 Euro ist jederzeit leicht möglich.
Für den Inhalt dieses Artikels ist die Redaktion des Performaxx-Anlegerbriefs verantwortlich. Der Performaxx-Anlegerbrief zählt mit einer Musterdepotperformance von über 556 % seit 1.1.2001 zu Deutschlands erfolgreichsten Börsenbriefen.
Themen des aktuellen Performaxx-Anlegerbriefs:
- Aktien für die „Ewigkeit“, Letzter Teil: Einführung des Depots
- Götterdämmerung in der Solarindustrie: Q-Cells und Centrotherm - Kaufen Sie die Marktführer
- Empfehlungsliste: News zu Data Modul
- Langfristdepot: News zu Porsche
- Kurzfristdepot: News zu Gerresheimer, Infineon und Versatel
- K+S: Wieder kaufen?
- OMV: Nächster Rohstofftitel vor Turnaround?
- Euro/Yen: Deutliches Erholungspotenzial jetzt gegeben!
Ein kostenloses 2-Wochen-Probeabo und weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.performaxx-anlegerbrief.de/neuanmeldung.php
Vom Star zu Staub
Die Aktie von Wacker Chemie war zwischenzeitlich zum besten Börsenneuling der letzten zwei Jahre avanciert, zumindest in Bezug auf die Marktkapitalisierung: Mehr als 10 Mrd. Euro brachte der Chemiekonzern zum Jahreswechsel auf die Waage, fast doppelt so viel wie zum IPO im April 2006 und damit sogar ernstzunehmender Dax-Kandidat, wäre da nicht der Umstand, dass der Streubesitz mit rund 16 % nicht besonders hoch ist. Fast zwei Drittel hält nach wie vor die Familie Wacker.
Mehrere Standbeine
Wacker Chemie ist ein international tätiger Chemiekonzern, der technologisch hochentwickelte Spezialprodukte für eine große Zahl von Industrien und Branchen wie etwa für die Solarenergie, für elektronische Güter sowie für Pharma- und Pflegeprodukte anbietet. Fokus der Geschäftstätigkeit liegt auf der Verarbeitung von Silizium, das als anorganisches Produkt im High-Tech-Bereich Anwendung findet.
Des Weiteren stellt Wacker Silikon- und Polymerprodukte her und beliefert damit die Bau- und Automobilindustrie. Im Gegensatz zu anderen Chemiekonzernen sind die meisten Wackerprodukte anorganischer Natur, so dass der Konzern nur in geringem Maße vom Ölpreis bzw. petrochemischen Rohstoffen abhängig ist. Das operative Geschäft gliedert sich in Silicons, Polymers, Fine Chemicals, Polysilicon und Siltronic.
Sippenhaft nach MEMC-Warnung
Im November hatte der US-Konkurrent MEMC eine Umsatzwarnung abgegeben, die auch Wacker Chemie mit in die Tiefe riss. Schon war durchzuhören, dass die Wacker-Tochter Siltronic, einstmals selbst Börsenkandidat als Hersteller von Siliziumscheiben für die Halbleiterindustrie, in den kommenden Jahren aufgrund der Konjunkturschwäche deutliche Gewinneinbußen erleiden könnte. Die Umsatzwarnung bei MEMC lag nach eigenen Angaben in einem kurzfristigen Nachfragerückgang in den Halbleiter- und Photovoltaik-Märkten – man muss erst einmal abwarten, ob und wie auch Wacker davon betroffen sein wird. Ein Vorteil für die Münchner ist, dass für 90 % der Polysilizium-Umsätze langfristig vertraglich abgesicherte Festpreise vereinbart wurden. Das, was in den Spot-Markt verkauft wird, wird in US-Dollar abgerechnet, und der ist seit Jahresbeginn günstigerweise gestiegen.
Bislang alles im Lot
In den letzten Geschäftszahlen war noch alles ohne Makel, so dass der letzte Part des Kursverfalls erst im Oktober und November einsetzte, wie bei so vielen anderen Titeln auch. Im dritten Quartal verzeichnete Wacker noch ein Umsatzplus von 21 % auf 1,16 Mrd. Euro im Vorjahresvergleich. In Nord-/Südamerika kletterten die Erlöse sogar um fast zwei Drittel auf 264 Mio. Euro, aber auch hier zu Lande noch mit 27 % auf 246 Mio. Euro. Im laufenden Jahr dürfte Wacker Chemie auf ca. 10,50 bis 11 Euro Gewinn je Aktie kommen. Das große Fragezeichen steht lediglich für die Visibilität darüber hinaus. Alles andere als ein Gewinnrückgang innerhalb des sich mehr und mehr abzeichnenden schwachen Konjunkturumfelds wäre eine handfeste Überraschung. Gegenwärtig realistisch scheint für 2009 ein Rückgang auf 7 bis 9 Euro Gewinn je Aktie.
Ausschüttung könnte höher sein
Die Dividende indes lockt niemanden in das Papier. Bei einer Ausschüttung von 3 Euro je Aktie für 2008 ergibt sich eine Dividendenrendite von gerade knapp 4 %. Das ist etwas wenig aus Investorensicht, wie wir schon vor acht Monaten angemerkt hatten. Derzeit gibt es deutlich höhere Dividendenrenditen auf dem deutschen Kurszettel, so dass Wacker Chemie Investoren einzig mit Kursperformance überzeugen müsste. Dies gelang vom IPO im Frühsommer 2006 bis Anfang 2008 – jetzt erfährt Wacker die Schattenseiten. Fairerweise muss man hinzufügen, dass sich auch Aktien mit hoher Dividendenrendite in den Crash-Monaten Oktober und November nicht besser gehalten haben als die Münchner.
Fazit
Richtigerweise hielten wir die Papiere Mitte April bei doppelt so hohen Kursen für komplett überbewertet. Der Kurszusammenbruch auf knapp über 60 Euro war allerdings übertrieben. Charttechnisch sieht es im Übrigen ebenfalls interessant aus, wenn der Kurs die Marke von ca. 80 Euro wieder nehmen sollte. Wir halten Wacker Chemie zu den gegenwärtigen Kursen für einen der interessantesten MDax-Titel. Eine Kurserholung auf rund 100 Euro ist jederzeit leicht möglich.
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