Von Fukushima bis Baden-Württemberg

Veröffentlicht am 02.04.2011

Der letzte Marktkommentar ging unter dem Titel „Japans Super- GAU und die Weltwirtschaft“ bereits auf das Monstererdbeben mit Tsunami in Japan am 11. März 2011 ein. Die Nuklearkatastrophe in Fukushima I dauert aber weiter an.


 

Inzwischen hat auch die japanische Regierung zugegeben, dass es zumindest in einem Reaktor eine Kernschmelze gegeben hat. Daher entweichen auch massiv Spaltstoffe wie Cässium-137 und Jod131 sowie Plutonium. Die Betreiberfirma Tepco bekommt das Problem nicht in den Griff. Überhaupt ist die Atomkatastrophe primär durch ManagementVersagen bei Tepco in den ersten Tagen geschehen, nicht durch das Erdbeben.

Zwei Dinge sind nicht passiert:

a) Der Großraum Tokio mit ca. 35 Mill. Einwohnern wurde durch das Erdbeben oder den Tsunami nicht zerstört.

b) Der Großraum Tokio wurde auch nicht so stark verstrahlt, dass man die Region evakuieren

müsste. Das kann aber noch kommen, je nachdem, was in Fukushima noch passiert.

Defizite der heutigen Logistik:

Jedoch gibt es bereits Lieferausfälle bei Firmen, die in der Tsunami-Region oder in der 30km Evakuierungszone rund um das AKW Fukushima angesiedelt waren. So werden weltweit bereits veschiedene elektronische Bauteile oder Autolacke knapp, deren einziger Herstellungsort in diesen Gebieten ist. So viel zum heute üblichen „Single Sourcing“, wo der Untergang einer einzelnen Fabrik weltweit die Fließbänder zum Stillstand bringen kann. Nachdem es auch kaum mehr Lager gibt und alles JustIn-Time, oft per Luftfracht, geliefert wird, hat eine solche Katastrophe gleich weltweite Auswirkungen.

Noch vor 20 Jahren war speziell in Großbetrieben vorgeschrieben, immer eine Second Source zu haben, also mindestens einen zweiten Lieferanten für das gleiche Teil – für den Fall, dass ein Lieferant aus irgendeinem Grund ausfällt. Aber inzwischen haben sichdieCostCutterundController mit ihren BWL/MBA-Abschlüssen über die Beschaffungslogistik hergemacht. Das Ergebnis sehen wir gerade. Wenn erst die wirkliche, weltweite Depression über uns hereinbricht, werden die Lieferanten und

Lieferwege wie die Fliegen sterben – primär wegen der explodierenden Zinsen und der dann eintretenden Nichtkonvertierbarkeit der Währungen.

Das heutige „Global Sourcing“ wird dann auch sterben, die Arbeitsteilung wird sich wie in jeder Depression massiv reduzieren. Man wird wieder vieles selbst machen müssen, was man heute zukauft. Wir haben gerade einen kleinen Vorgeschmack darauf bekommen.

Die deutschen Landtagswahlen:

Am 27. März 2011 fanden in den beiden westdeutschen Bundesländern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg Landtagswahlen statt, die massive Gewinne für die Grünen brachten, aber massive Verluste für die jeweiligen Regierungsparteien: CDUinBW,SPDinRP.Eswar eine Protestund eine AtomWahl. Die Fukushima-Katastrophe kurz vor den Wahlen und die generell in Deutschland stark ausgeprägte Atom-Angst haben die Protestwähler zu den Grünen getrieben. Die Grün-Partei konnte es sich leicht machen: da sie im Bund und in den meisten BundesländerninOppositionist, braucht sie nur still halten und auf die jeweilige Regierung einhacken. Und dann kommt ein Glücksfall wie dieser.

Gold: 

Der Goldpreis macht seit Jahresbeginn 2011 nicht viel, besonders nicht in Euro – im Zaum gehalten durch das ewig preisdrückende Goldkartell. Ja, ein neues All-Time-High beim Gold in USD haben wir gerade gesehen: $1447/oz.

Viel mehr Freude macht dagegen den Silver-Bugs das Silber:

Dieses ist in einem Jahr von $17/oz auf inzwischen $37 gestiegen, also um 217%. Silber war total unterbewertet gegenüber Gold und besonders gegenüber allen Papierwerten. Jetzt holt der Silberpreis auf, auch bedingt durch die Tatsache, dass die Preisdrücker größte Probleme haben, genügend Silber herbeizuschaffen. Der große Ausbruch zuerst bei Silber und dann bei Gold kann jederzeit kommen. 

 

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