Volatilität nutzen
Veröffentlicht von
Weimer Media Group GmbH
am
26.03.2009
Die Aktienmärkte neigen seit Monaten zu ausgeprägten Schwankungen. Anleger durchleben ein Wechselbad der Gefühle: Geben an einem Tag die Aktienkurse wegen schlechter Nachrichten aus dem Finanzsektor deutlich nach, dreht der Markt schon kurz darauf wieder ins Plus. Nur wenige Tage später können schwache Konjunkturdaten bereits wieder die Kurse auf Talfahrt schicken. Derartige Achterbahnfahrten kosten zwar Nerven, aber eine hohe Volatilität können Investoren auch zu ihrem Vorteil nutzen.
Ein wichtiger Gradmesser für die Volatilität in Deutschland ist der VDAX-NEW. Dieser Index zeigt die erwartete kurzfristige Schwankungsbreite des deutschen Leitindex DAX der nächsten 30 Tage in Prozentpunkten an. In diesem Zusammenhang sprechen Experten auch von der impliziten Volatilität. Ein hoher Wert ist dabei ein Zeichen für einen unruhigen Markt, während niedrige Werte signalisieren, dass es am Markt relativ ruhig zugeht. Wahlweise wird der Index daher auch Angstmesser oder Euphoriemesser genannt, wobei in den letzten Monaten eher die Nervosität der Anleger im Vordergrund gestanden haben dürfte. Auch in den USA gibt es einen Volatilitätsindex, nämlich den VIX. Er zeigt die implizite Volatilität, also die erwartete Schwankungsbreite, des marktbreiten S&P 500-Index an. Beide Indizes erreichten im Herbst 2008 neue Rekordwerte. Derzeit hat sich die Lage im VDAX-NEW zwar wieder deutlich beruhigt, dennoch bewegt sich der Index mit Werten zwischen 40% und 50% auf relativ hohem Niveau, im Vergleich zu 20% bis 25% bei ruhigen Marktverhältnissen.
Turbulenzen ermöglichen Rabatte
Die Neigung zu starken Schwankungen macht vor allem Discount-Zertifikate interessant. Denn eine hohe Volatilität macht hohe Rabatte bzw. Discounts möglich. Investoren bieten sich dadurch komfortable Sicherheitspuffer, die in einem gewissen Umfang vor Kursrückgängen schützen. Discounter sind nämlich auf eine besondere Art und Weise konstruiert. So wird eine Call-Option auf den Basiswert verkauft, wobei eine Verkaufsprämie erzielt wird. Diese Prämie ist dann der Rabatt, mit dem das Zertifikat gegenüber dem direkten Investment günstiger ist. Die implizite Volatilität ist ein bedeutender Faktor bei der Preisbildung von Optionen, so dass in Phasen starker Kursschwankungen besonders üppige Optionsprämien erzielt werden können, was dann wiederum besonders attraktive Discounts ermöglicht. Für Anleger bieten Discount- Zertifikate somit eine gute Möglichkeit, den zugrunde liegenden Basiswert besonders preiswert zu kaufen. Allerdings profitieren sie, anders als bei einem Direktinvestment, nur bis zu einer festgelegten Höhe (Cap) von einem Kursanstieg. Auch auf die Dividende müssen Investoren verzichten. In Phasen stagnierender oder leicht fallender Kurse stellen Discounter eine attraktive Möglichkeit der Geldanlage dar.
Auch Aktienanleihen profitieren
In den vergangenen Monaten wurden zunehmend auch so genannte Aktienanleihen emittiert. Dabei gilt es zu beachten, dass diese Produkte, auch als Reverse Convertibles oder Equity Linked Bonds bekannt, Zertifikate sind. Zwar legt die Bezeichnung „Anleihe“ nahe, dass es sich bei diesen Produkten – ähnlich wie beispielsweise bei Bundesschatzbriefen – um eine relativ sichere Form der Anlage mit attraktiver Rendite handelt, es muss jedoch beachtet werden, dass es sich um Zertifikate handelt, die eine Kombination aus Anleihe und Optionsgeschäft darstellen und wesentlich spekulativer sind als echte Anleihen. Mit anderen Worten: Anleger tragen hier wie allgemein bei Zertifikaten ein Emittentenrisiko. Außerdem sollte man wissen, dass der Emittent am Ende der Laufzeit das Recht hat, die Anleihe in Aktien zurückzuzahlen statt in Geld. Dabei kann es vorkommen, dass die Aktien sehr viel weniger wert sind als der Anleger ursprünglich investiert hatte. Im schlimmsten Fall ist das Aktienpaket bei Fälligkeit wertlos.
Attraktive Kupons locken
Doch wer sich dieser Risiken bewusst ist, kann diese Produkte einsetzen, um Zeiten unsicherer Börsenentwicklungen sinnvoll zu nutzen. Wie klassische Anleihen verfügen Aktienanleihen über eine feste Laufzeit sowie einen Kupon. Allerdings liegt die Verzinsung in der Regel über dem Niveau, das festverzinsliche Anleihen aufweisen. Wie hoch der Kupon ist, hängt von der Volatilität des Basiswerts und der Laufzeit ab. Im Gegensatz dazu kommt es bei klassischen Anleihen auf die Laufzeit, die Bonität des Emittenten sowie das allgemeine Zinsniveau an. Generell gilt für Aktienanleihen: Eine besonders hohe Volatilität des Basiswerts bei Emission äußert sich in einer besonders hohen Verzinsung. Denn die Aussicht auf üppige Zinszahlungen ist der Ausgleich für Investoren dafür, dass sie das Risiko einer Rückzahlung der Anleihe in Form von Aktien zu tragen bereit sind.
Hohe Vola, hohe Zinsen
In Phasen hoher Volatilität bieten Emittenten Produkte mit besonders attraktiven Kupons an, die teilweise im deutlich zweistelligen Bereich liegen. Wie Discount-Zertifikate enthalten nämlich auch Aktienanleihen einen Optionsbestandteil, nämlich eine verkaufte Put-Option. Neigen die Aktienmärkte zum Zeitpunkt der Emission zu starken Schwankungen, steigen die Optionspreise. Analog zu den Discountern können die Emittenten daher bei der Erzielung besonders hoher Prämien aus dem Verkauf von Optionen entsprechend hohe Zinskupons anbieten. Der Kupon wird Anlegern in jedem Fall ausgezahlt, unabhängig Tilgung der Anleihe – es sei denn, der Emittent wird zahlungsunfähig. Wann die Kuponzahlungen erfolgen, kommt auf den Emittenten an. Auskunft über diese Details gibt der Verkaufsprospekt.
Die Wahl des Basiswerts
Für die Tilgung der Anleihe ist dagegen die Kursentwicklung des Underlyings entscheidend. Daher sollten Anleger sich nicht von der Aussicht auf üppige Kupons irritieren lassen, sondern bei der Wahl des Basiswerts sorgfältig vorgehen und sich vor allem genau überlegen, welche Bewegungen sie bei diesem Wert erwarten. In der Regel lohnt sich der Kauf einer Aktienanleihe nur, wenn der Basiswert seitwärts läuft oder wenn der Anleger von fallenden Kursen des Wertes ausgeht und er sich diese Aktie in der Hoffnung auf eine Kurserholung ins Depot legen will. Denn bei der Emission wird ein Basispreis festgelegt, der für die Rückzahlung am Bewertungstag entscheidend ist. Fällt die Aktie, auf den sich die Option der Aktienanleihe bezieht, unter diesen Basispreis, erfolgt am Ende der Laufzeit die Tilgung in Form eines Aktienpaketes. Gegen leichte Kursrückgänge schützen den Anleger die festgeschriebenen Zinszahlungen, so lange sie die Kursverluste kompensieren. Übersteigt aber der Wertverlust die Kuponzahlungen, ist dieser Risikopuffer nur ein schwacher Trost. Zwar steht der Anleger in diesem Fall besser da als wenn er direkt in den Basiswert investiert hätte, dennoch erleidet er einen Verlust. Verändert sich der Kurs des Basiswerts nicht, erfolgt die Rückzahlung zum festgelegten Basispreis plus Zinsen. In diesem Fall hätte sich die Aktienanleihe gelohnt.
Für Hausse-Phasen weniger geeignet
Anleger profitieren bei Aktienanleihen indes nicht davon, wenn der Kurs des Basiswerts besonders stark steigt. Erreicht der Basiswert am Bewertungstag den Basispreis oder steigt darüber, wird die Anleihe zum Nominalbetrag zurückgezahlt, hinzu kommt noch der Kupon. Somit ist das Gewinnpotenzial bei stark steigenden Kursen begrenzt: Der Anleger erhält nämlich trotzdem nur den Nominalbetrag sowie die Zinszahlungen. Investoren, die starke Kursgewinne erwarten, sind also mit einem direkten Investment in den Basiswert besser beraten, da sie dann voll vom Kursplus profitieren. Aktienanleihen stellen somit eine Spekulationsmöglichkeit in Phasen hoher Volatilität dar, wenn Investoren der Meinung sind, dass der Kurs des entsprechenden Basiswert nicht oder nur leicht nachgeben wird.
Turbulenzen ermöglichen Rabatte
Die Neigung zu starken Schwankungen macht vor allem Discount-Zertifikate interessant. Denn eine hohe Volatilität macht hohe Rabatte bzw. Discounts möglich. Investoren bieten sich dadurch komfortable Sicherheitspuffer, die in einem gewissen Umfang vor Kursrückgängen schützen. Discounter sind nämlich auf eine besondere Art und Weise konstruiert. So wird eine Call-Option auf den Basiswert verkauft, wobei eine Verkaufsprämie erzielt wird. Diese Prämie ist dann der Rabatt, mit dem das Zertifikat gegenüber dem direkten Investment günstiger ist. Die implizite Volatilität ist ein bedeutender Faktor bei der Preisbildung von Optionen, so dass in Phasen starker Kursschwankungen besonders üppige Optionsprämien erzielt werden können, was dann wiederum besonders attraktive Discounts ermöglicht. Für Anleger bieten Discount- Zertifikate somit eine gute Möglichkeit, den zugrunde liegenden Basiswert besonders preiswert zu kaufen. Allerdings profitieren sie, anders als bei einem Direktinvestment, nur bis zu einer festgelegten Höhe (Cap) von einem Kursanstieg. Auch auf die Dividende müssen Investoren verzichten. In Phasen stagnierender oder leicht fallender Kurse stellen Discounter eine attraktive Möglichkeit der Geldanlage dar.
Auch Aktienanleihen profitieren
In den vergangenen Monaten wurden zunehmend auch so genannte Aktienanleihen emittiert. Dabei gilt es zu beachten, dass diese Produkte, auch als Reverse Convertibles oder Equity Linked Bonds bekannt, Zertifikate sind. Zwar legt die Bezeichnung „Anleihe“ nahe, dass es sich bei diesen Produkten – ähnlich wie beispielsweise bei Bundesschatzbriefen – um eine relativ sichere Form der Anlage mit attraktiver Rendite handelt, es muss jedoch beachtet werden, dass es sich um Zertifikate handelt, die eine Kombination aus Anleihe und Optionsgeschäft darstellen und wesentlich spekulativer sind als echte Anleihen. Mit anderen Worten: Anleger tragen hier wie allgemein bei Zertifikaten ein Emittentenrisiko. Außerdem sollte man wissen, dass der Emittent am Ende der Laufzeit das Recht hat, die Anleihe in Aktien zurückzuzahlen statt in Geld. Dabei kann es vorkommen, dass die Aktien sehr viel weniger wert sind als der Anleger ursprünglich investiert hatte. Im schlimmsten Fall ist das Aktienpaket bei Fälligkeit wertlos.
Attraktive Kupons locken
Doch wer sich dieser Risiken bewusst ist, kann diese Produkte einsetzen, um Zeiten unsicherer Börsenentwicklungen sinnvoll zu nutzen. Wie klassische Anleihen verfügen Aktienanleihen über eine feste Laufzeit sowie einen Kupon. Allerdings liegt die Verzinsung in der Regel über dem Niveau, das festverzinsliche Anleihen aufweisen. Wie hoch der Kupon ist, hängt von der Volatilität des Basiswerts und der Laufzeit ab. Im Gegensatz dazu kommt es bei klassischen Anleihen auf die Laufzeit, die Bonität des Emittenten sowie das allgemeine Zinsniveau an. Generell gilt für Aktienanleihen: Eine besonders hohe Volatilität des Basiswerts bei Emission äußert sich in einer besonders hohen Verzinsung. Denn die Aussicht auf üppige Zinszahlungen ist der Ausgleich für Investoren dafür, dass sie das Risiko einer Rückzahlung der Anleihe in Form von Aktien zu tragen bereit sind.
Hohe Vola, hohe Zinsen
In Phasen hoher Volatilität bieten Emittenten Produkte mit besonders attraktiven Kupons an, die teilweise im deutlich zweistelligen Bereich liegen. Wie Discount-Zertifikate enthalten nämlich auch Aktienanleihen einen Optionsbestandteil, nämlich eine verkaufte Put-Option. Neigen die Aktienmärkte zum Zeitpunkt der Emission zu starken Schwankungen, steigen die Optionspreise. Analog zu den Discountern können die Emittenten daher bei der Erzielung besonders hoher Prämien aus dem Verkauf von Optionen entsprechend hohe Zinskupons anbieten. Der Kupon wird Anlegern in jedem Fall ausgezahlt, unabhängig Tilgung der Anleihe – es sei denn, der Emittent wird zahlungsunfähig. Wann die Kuponzahlungen erfolgen, kommt auf den Emittenten an. Auskunft über diese Details gibt der Verkaufsprospekt.
Die Wahl des Basiswerts
Für die Tilgung der Anleihe ist dagegen die Kursentwicklung des Underlyings entscheidend. Daher sollten Anleger sich nicht von der Aussicht auf üppige Kupons irritieren lassen, sondern bei der Wahl des Basiswerts sorgfältig vorgehen und sich vor allem genau überlegen, welche Bewegungen sie bei diesem Wert erwarten. In der Regel lohnt sich der Kauf einer Aktienanleihe nur, wenn der Basiswert seitwärts läuft oder wenn der Anleger von fallenden Kursen des Wertes ausgeht und er sich diese Aktie in der Hoffnung auf eine Kurserholung ins Depot legen will. Denn bei der Emission wird ein Basispreis festgelegt, der für die Rückzahlung am Bewertungstag entscheidend ist. Fällt die Aktie, auf den sich die Option der Aktienanleihe bezieht, unter diesen Basispreis, erfolgt am Ende der Laufzeit die Tilgung in Form eines Aktienpaketes. Gegen leichte Kursrückgänge schützen den Anleger die festgeschriebenen Zinszahlungen, so lange sie die Kursverluste kompensieren. Übersteigt aber der Wertverlust die Kuponzahlungen, ist dieser Risikopuffer nur ein schwacher Trost. Zwar steht der Anleger in diesem Fall besser da als wenn er direkt in den Basiswert investiert hätte, dennoch erleidet er einen Verlust. Verändert sich der Kurs des Basiswerts nicht, erfolgt die Rückzahlung zum festgelegten Basispreis plus Zinsen. In diesem Fall hätte sich die Aktienanleihe gelohnt.
Für Hausse-Phasen weniger geeignet
Anleger profitieren bei Aktienanleihen indes nicht davon, wenn der Kurs des Basiswerts besonders stark steigt. Erreicht der Basiswert am Bewertungstag den Basispreis oder steigt darüber, wird die Anleihe zum Nominalbetrag zurückgezahlt, hinzu kommt noch der Kupon. Somit ist das Gewinnpotenzial bei stark steigenden Kursen begrenzt: Der Anleger erhält nämlich trotzdem nur den Nominalbetrag sowie die Zinszahlungen. Investoren, die starke Kursgewinne erwarten, sind also mit einem direkten Investment in den Basiswert besser beraten, da sie dann voll vom Kursplus profitieren. Aktienanleihen stellen somit eine Spekulationsmöglichkeit in Phasen hoher Volatilität dar, wenn Investoren der Meinung sind, dass der Kurs des entsprechenden Basiswert nicht oder nur leicht nachgeben wird.