UBS scheitert am Risikomanagement

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 16.09.2011
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1,6 Mrd. Euro hat ein Trader der UBS verzockt. Er war in dem Bereich tätig, wo die Kundengeschäfte abgesichert werden. In meinen Worten: Wenn ein Hedgefonds auf einen steigenden Schweizer Franken wetten möchte, dann strickt die UBS ein Produkt, das den Kundenwunsch erfüllt.


Dazu verkauft man dem Kunden beispielsweise eine Kaufoption auf den Schweizer Franken. Dieses Geschäft meldet man dann der Abteilung von Kweku Adoboli und dort hat man nun die Aufgabe, eine entsprechende Menge an Schweizer Franken zu verkaufen, damit der Kunde bei Fälligkeit ausbezahlt werden kann.

Das Wechselkursrisiko wird so eliminiert. Die UBS verdient an den Gebühren für dieses Geschäft.

Natürlich handelt es sich heute selten um so einfache Finanzprodukte wie hier beschrieben und natürlich findet die Absicherung in Zeiten der modernen Finanzmathematik nicht mehr eins zu eins statt sondern wird mit den tausenden anderen Geschäften verrechnet, so dass im Idealfall nur eine geringe Restabsicherung erforderlich ist.

Die Finanzmathematik sorgt schon dafür, dass das Risiko unterm’

Strich überschaubar bleibt, sofern sämtliche Zahlen korrekt gemeldet und verarbeitet werden. Das war wohl hier nicht der Fall. Adoboli hat dem Vernehmen nach Geschäfte getätigt, die an dem Risikomanagementsystem vorbei geschleust wurden.

Bis zu einem bestimmten Volumen darf er das auch. Jeder Trader hat seine eigenen Kompetenzgrenzen und darf in deren Rahmen selbst zocken. Die großen Gewinne der Investmentbanken stammen nicht aus Gebühreneinnahmen für den Verkauf der gewünschten Finanzmarktprodukte, sondern aus dem Zocken der Trader.

2008 verzockte Jerome Kerviel 4,9 Mrd. Euro bei der Société Générale. 1995 verzockte Nick Leeson in Singapur 800 Mio. britische Pfund und führte seinen Arbeitgeber, die Barings Bank, damit in die Insolvenz.

Stets wurden komplizierte Strukturen eines Finanzproduktes durch Währungen oder Aktien abgesichert. Stets gingen Trader dem Vernehmen nach auf eigene Faust größere Risiken ein, als sie gedurft hätten. Und stets ist es also misslungen, das Risiko von Finanzprodukten durch ein ausgefeiltes Risikomanagement auszuschließen.

Wenn es nicht einmal die Banken schaffen, wie können Sie dann glauben, die komplizierten Strukturen diverser Finanzmarktprodukte besser zu beherrschen als die Banken?

Lassen Sie also die Finger von währungsgesicherten ETFs, Knock- out Produkten und ähnlich abenteuerlichen Finanzprodukten.

Man weiß noch nicht genau, wie Adoboli die 1,6 Mrd. Euro durchgebracht hat aber man vermutet, dass die plötzliche Kopplung des Schweizer Franken an den Euro mit einem augenblicklichen Verlust von 8% dazu geführt haben könnte.

Soweit meine Marktbeobachtungen, heute viel politischer als es mir lieb ist. Schauen wir einmal auf die Entwicklung der wichtigsten Indizes. Anschließend habe ich immerhin ein paar Kommentare zu Netflix und Research in Motion, deren Kurse nach der Veröffentlichung von Zahlen eingebrochen sind.

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