Trading und Intuition

BörseGo AG
Veröffentlicht von BörseGo AG am 26.12.2010
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

TradersJournal

Als ich gefragt wurde, ob ich das Vorwort zu dem Buch von Curtis Faith`s „Trading from Your Gut” schreiben will (in dem sich alles um Trading und Intuition dreht) – brachte mich diese Anfrage dazu, einmal darüber nachzudenken, was es überhaupt für unterschiedliche Arten von Intuition gibt. Intuition ist ein Konzept mit dem ich sehr gut vertraut bin und von dem ich glaube, dass es extrem wichtig für den Erfolg beim Trading ist. Hier nun eine kurze Auflistung über die verschieden Intuitionsarten und wie nützlich sich diese in meinem Berufsleben erwiesen haben.


Trotz all der Fortschritte bei Computern in den letzten 50 Jahren kommt kein Rechner an die Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns heran. Hierzu ein Beispiel: Ich trade gerne „effiziente Aktien“ (Titel, die einem Trend folgen und dabei wenige Zufallsbewegungen machen). Eine gerade Linie, die im Winkel von 45 Grad aufwärts zeigt, würde ein perfektes Beispiel für den Kursverlauf einer effizienten Aktie darstellen. Wie auch immer, ich habe so etwas noch nicht gesehen. Denn die meisten Aktien, die einem Trend folgen, zeigen auch immer wieder Rücksetzer. Mir ist es nie gelungen eine Software so programmieren, dass sie mir eine Liste von effizienten Aktien herausfiltert, egal was ich auch versuchte. So ist das Beste was ich machen kann, mir selbst eine Liste von Aktien auf dem Bildschirm zu erstellen. Dabei muss ich immer noch einen Blick auf den Chart einer jeden einzelnen Aktie werfen, um einen effizienten Titel zu erkennen. Jeder Trader kann leicht solche effizienten Aktien erkennen, wenn er einen Blick auf das Muster des Charts wirft, ein Computer kann das nicht. Diese visuellen Preis- oder Kursmuster zu traden wird auch „beliebiges Trading“ genannt und doch ist es die erste Form der Intuition. Die zweite Form der Intuition versorgt uns mit einer Menge an Daten und nützlichen Informationen. Das verfügbare Wissen verdoppelt sich jedes Jahr. Dazu haben natürlich auch Computer und das Internet beigetragen. Das Bewusstsein kann nur 7 Chunks (Informationsblöcke) händeln, plus/minus 2 Chunks – danach ist es mit der Menge der Informationen überlastet. Hierzu gibt es ein einfaches Experiment. Jemand soll eine lange Liste mit Zahlen laut vorlesen, während Sie eine Hand hoch halten. Sobald Sie sich keine weitere Zahl mehr merken können, nehmen Sie die Hand runter. Sofern Sie über keine speziellen Gedächtnismethoden oder Merkfähigkeiten verfügen, werden Sie schnell bemerken, dass Sie sich nur fünf bis neun Zahlen haben merken können – und damit liegen Sie genau in der Bandbreite der normalen Merkfähigkeiten von Menschen. Was aber passiert, wenn Sie sich mit Tausenden oder Millionen Chunks an Informationen auseinandersetzen müssen, die auf sie einprasseln? Dann müssen Sie einige beurteilende/bewertende „heuristische“ Methoden entwickeln, beispielsweise “Mentale Shortcuts“, um damit fertig zu werden. Es gibt viele bekannte und wirkungsvolle heuristische Methode, die von Psychologen in den letzen 20 Jahren umfassend dokumentiert wurden. Eine dritte Form der Intuition entwickelt sich aus dem gründlichen Verständnis der Materie und aus der Menge der praktischen Erfahrung. Irgendwie nehmen Leute mit einer ausgeprägten Intuition gute Einstiegsignale und die sich darauf ergebenden Gewinnmöglichkeiten sehr schnell wahr und nutzen diese Chancen auch konsequent. Genauso verhält es sich, wenn diese Leute mögliche „Gefahren“ wittern. Sie steigen dann auch sehr schnell aus einer Position wieder aus. Diese Dinge machen sie so gut, dass sich andere Personen, die nicht über diese Fähigkeiten verfügen, sehr wundern wie dies überhaupt möglich ist. John Templeton‘s grandiose Intuition Ein tolles Beispiel für den sehr erfolgreichen Einsatz der Gabe der Intuition sind einige Spekulationen des legendären Fondsmangers John Templeton. Irgendwie schaffen es Investoren mit einer gut entwickelten Intuition (so wie John) vorauszuahnen, wann sich der Markt dreht und können dann blitzschnell aussteigen. Oder sie nehmen rasch wahr, wenn sich hervorragende Möglichkeiten für eine erfolgversprechende Spekulation ergeben. John Templeton nutzte seine Gabe, um zu Beginn des Jahres 2000 viele dotcom- Unternehmen zu shorten. In den späten 90igern teilten zwar die meisten Investoren Templeton’s Meinung: Das Geschäftsmodell der dotcoms spiegelte in keiner Weise die Höhe der Aktienkurse wider, denn sie waren völlig überzogen. Doch nur wenige Trader handelten entsprechend. Templeton dagegen setzte seine Meinung in die Tat um und bewies dabei ein unglaubliches Timing, indem er schon sechs Monate vor dem Niedergang der dotcoms seine Short-Positionen einging. Wie konnte er wissen, wann genau er beginnen sollte, diese Unternehmen zu shorten? Intuition! Ähnliches haben andere Investoren vollbracht, die in den Jahren 1929 und 1987 rechtzeitig die großen Wendepunkte der Märkte vorausgesehen haben. Das Timing dieser Leute war absolut großartig und die einzige Erklärung dafür ist eine hochentwickelte Intuition. Hier noch ein persönliches Beispiel: Ich habe einem Klienten von 1994 einige „tiefenpsychologische Prozesse“ beigebracht. Als Resultat erhielt er Zugang zu seiner „inneren Führung“ (Intuition). Zu dieser Zeit verfügte er zwar bereits über ein stattliches Tradingkonto, doch mit Hilfe seiner Intuition gelang es ihm bis Mitte 2008 ein Wachstum von satten 5100 % zu generieren. Und dann sagte ihm seine Intuition mit dem Traden aufzuhören, gerade rechtzeitig bevor der Markt Ende 2008 zu kollabieren begann! Fazit: Bedauerlicherweise beschäftigen sich die wenigsten Trader mit der Entwicklung ihrer Intuition und den großen Vorteilen, die sich daraus für ihr Tradingverhalten ergeben können. Nein - die meisten Trader und Investoren wollen harte Fakten und computergestützte Methoden, die „funktionieren“. Ich habe jedoch nach fast 30 Jahren Erfahrungen als Trading-Coach die feste Überzeugung gewonnen, dass man kein herausragender Trader werden kann, wenn man sich ausschließlich auf mechanische Handelsansätze verlässt. Man muss vielmehr seine Instinkte trainieren, um die besten Resultate zu erzielen. Daher ist für mich die Intuition ein integraler Bestandteil der großen Erfolge, die die besten Trader der Welt regelmäßig vorweisen können.
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