Tesla Motors Inc. - Eine Wette auf die Solar-Elektrowirtschaft
Veröffentlicht von
Stephan Heibel
am
23.08.2015
So knapp wie heute war es bisher selten. Letztlich hat die Aktie des US-Elektroauto-Spezialisten Tesla Motors Inc. (NASDAQ: TSLA) die Abstimmung nur mit einer Stimme Vorsprung vor dem ebenfalls US-amerikanischen Videostreaming-Anbieter Netflix gewonnen. Schauen wir uns also heute gemeinsam an, was Tesla Motors zu bieten hat und ob die Aktie zu günstig, zu teuer oder aber fair bewertet ist. Eine Analyse von Sascha Huber.
UNTERNEHMENSPROFIL
Tesla Motors Inc. (NASDAQ: TSLA) ist ein US-amerikanischer Hersteller von Elektroautos. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Palo Alto, mitten im Silicon Valley, verfügt zurzeit über zwei eigene Fabriken in Fremont (Kalifornien, USA) und Tilburg (Niederlande) und beschäftigte zuletzt mehr als 10.000 Mitarbeiter. Benannt ist es nach Nikola Tesla, einem berühmten Physiker auf dem Gebiet der Elektrotechnik, der für zahlreiche wegweisende Erfindungen verantwortlich war.
Die Gesellschaft unter Führung von CEO Elon Musk hat sich dabei explizit zum Ziel gesetzt die Transformation von einer Verbrennungswirtschaft zu einer Solar-Elektrowirtschaft zu forcieren. Um dieses Ziel zu erreichen, möchte man daher dem Elektroauto zum Durchbruch auf dem Massenmarkt verhelfen.
KLEINE UNTERNEHMENSGESCHICHTE
Die Tesla Motors Inc. wurde 2003 von Martin Eberhard, JB Straubel, Ian Wright und Elon Musk gegründet. Erstes Ziel war es einen Elektro-Sportwagen zu bauen, da für solche Autos laut Elon Musk die Zahlungsbereitschaft am größten sei und man so darüber hinaus die Vorteile von Elektromotoren gegenüber herkömmlichen Verbrennungsmotoren sehr gut herausstellen könne.
Mit den Einnahmen aus diesem Projekt sollte anschließend ein nur noch etwa halb so teurer sportlicher Fünftürer auf den Markt gebracht werden. Mit dem dadurch vereinnahmten Geld wiederum möchte Tesla dann ein noch günstigeres Familienauto bauen. Zugleich möchte das Unternehmen auch noch ein eigenes Netz an Strom-Tankstellen aufbauen, an denen die Kunden ihre Autos emissionsfrei und kostenlos aufladen können.
Zum Bau dieses Elektro-Sportwagen, dem Tesla Roadster, begann man in 2005 eine Zusammenarbeit mit Lotus um die notwendige Karosserie zu entwickeln. Dadurch ist die Ähnlichkeit des Tesla Roadster mit dem Lotus Elise erklärbar. Der Vertrag mit Lotus wurde letztlich bis Ende des Jahres 2011 verlängert, ehe Tesla dann ab 2012 endlich die erste eigene Komplettproduktion stemmen konnte. Bis Ende des Jahres 2011 produzierte Tesla ca. 2.250 Roadster.
2008 stand das seinerzeit noch sehr junge Unternehmen aufgrund der „Finanzkrise" bereits kurz vor dem Exitus. Erst externe Investoren, darunter Daimler und Toyota, unter Führung von Dibalog brachten die Rettung in buchstäblich letzter Sekunde. Im Juni 2010 erfolgte dann der Börsengang, der jedoch zunächst eher wenig Beachtung fand. So dümpelte die Aktie nach dem IPO einige Monate lang unterhalb der 35 US-Dollar Marke vor sich hin.
Nur kurze Zeit später, Ende des Jahres 2012, stand Tesla dann erneut vor der Pleite. Doch ein plötzlich einsetzender Absatzschub brachte erneut die Rettung. Inzwischen steht Tesla Motors jedoch auf finanziell recht soliden Füßen. Denn dank des stark gestiegenen Aktienkurses fällt es dem Unternehmen inzwischen leicht frisches Geld mittels Kapitalerhöhungen zu generieren, wie es erst kürzlich unter Beweis gestellt hat.
AKTUELLE ENTWICKLUNGEN UND HERAUSFORDERUNGEN
Tesla Motors hat also bisher den Sportwagen Roadster (von 2008-2012) sowie das aktuelle Model S (ab 2012) auf den Markt gebracht. Vom Roadster wurden insgesamt 2.500 Stück und damit die komplette Produktion verkauft. Vom Model S wurden 2013 knapp 22.500 Stück und damit mehr als die erwarteten 20.000 Stück verkauft. Für 2014 wollte Tesla ursprünglich 35.000 Stück des Model S an den Mann bringen, senkte die Absatzprognose zwischenzeitlich jedoch auf nur noch 33.000 Stück. Am Ende wurden es dann jedoch mit 31.655 Stück nicht einmal ganz 32.000 Stück.
Tesla hat also in der näheren Vergangenheit schon des Öfteren die eigenen Absatzprognosen verfehlt. Doch dafür gab es stets gute Gründe. In erster Linie waren dies Produktionsprobleme. So gab es beispielsweise intensive Untersuchungen nachdem ein Fahrzeug nach einem Unfall Feuer gefangen und sich in Rauch aufgelöst hatte. Diese führten jedoch zu dem Ergebnis, dass das Unternehmen keine Schuld traf. Generell gelten Elektrofahrzeuge in dieser Hinsicht als sicherer als die von einem herkömmlichen Verbrennungsmotor angetriebenen Autos.
CEO Elon Musk fasste die Probleme des Unternehmens daher einmal kurz und bündig wie folgt zusammen: „Wir können leider gar nicht so viele Autos bauen, wie wir verkaufen könnten". Dies hören Investoren natürlich gerne, denn damit hat Tesla keinerlei Nachfrageproblem und somit eine sehr hohe Preisfestsetzungsmacht. Dies erkennt man auch am aufgerufenen hohen Preis bei gleichzeitig nahezu keinerlei Rabattmöglichkeiten sowie der Tatsache, dass in der Regel nur Fahrer über 25 Jahren überhaupt die Möglichkeit einer Probefahrt eingeräumt bekommen.
In Kürze wird nun der erste Elektro-SUV von Tesla unter dem Namen Model X auf den Markt gebracht. Laut CEO Elon Musk ist dieses Auto das aktuell am schwierigsten zu bauende Auto der Welt, sodass manche Marktbeobachter auch hier schon mit Produktionsproblemen sowie einer Verfehlung der Absatzprognose rechnen. Die gleich mehrfach verschobene Markteinführung nährt diese Zweifel.
Für Ende 2017 hat Tesla dann mit dem Model 3 sein erstes Mittelklassemodell angekündigt. Dieses Fahrzeug soll dann „nur" noch vergleichsweise günstige 35.000 US-Dollar kosten und damit beim Durchbruch auf dem Massenmarkt helfen. Es bleibt abzuwarten, ob sich Tesla hier an den selbst vorgegebenen Zeitplan halten kann.
Wichtig, um den Durchbruch auf dem Massenmarkt zu schaffen, sind jedenfalls aus meiner Sicht zwei Dinge: Preis und Reichweite. Darüber hinaus sollte die Aufladung möglichst schnell vonstatten gehen. Tesla hat hierfür auch eine Lösung gefunden, die jedoch aus meiner Sicht hohe Risiken birgt, die GigaFactory. So möchte Tesla eine Megafabrik zur Produktion von Akkus errichten. Durch die massenhafte Produktion sollen so immer genügend Akkus zum Bau der Elektroautos verfügbar sein und die Preise fallen. Auf den ersten Blick eine clevere Strategie, die jedoch Risiken birgt. Denn sollte es endlich einen Durchbruch in der Forschung und dadurch bessere Akkus geben, könnte sich die GigaFactory als gigantische Fehlinvestition erweisen. Werfen wir mit diesem Wissen im Hinterkopf einen Blick auf die Entwicklung der Geschäftszahlen.
UMSATZ- UND GEWINNENTWICKLUNG
Im Geschäftsjahr 2012 erzielte Tesla Motors einen Jahresumsatz von gut 413 Mio. US-Dollar bei einem fast gleich hohen Verlust in Höhe von knapp 400 Mio. US-Dollar respektive 3,69 US-Dollar je Aktie. Im Geschäftsjahr 2013 steigerte Tesla dann den Jahresumsatz um +387% auf über 2,0 Mrd. US-Dollar bei einem deutlich reduzierten Verlust je Aktie von nur noch 0,62 US-Dollar. In 2014 steigerte Tesla seinen Umsatz dann nochmals um knapp +59% auf knapp 3,2 Mrd. US-Dollar bei einem allerdings wieder deutlich erhöhten Verlust je Aktie von 2,36 US-Dollar.
Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2015 erzielte der Konzern bisher einen kumulierten Umsatz von knapp 1,895 Mrd. US-Dollar bei einem kumulierten Verlust je Aktie von 2,67 US-Dollar. Dies entspricht gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum einer Umsatzsteigerung von +36%. Allerdings wurde aufgrund hoher Investitionen dabei zeitgleich der Verlust je Aktie auch fast verdreifacht.
Die Geschäftszahlen zeigen also, dass Tesla ein wachstumsstarkes Unternehmen ist, dem man durchaus zutrauen sollte das Elektroauto auf dem Massenmarkt zu etablieren. Allerdings erfordert dieser Versuch hohe Investitionen, sodass der Konzern auf absehbare Zeit keine schwarze Zahlen schreiben wird. Da die Gesellschaft schon zwei Mal kurz vor der Pleite stand, ist eine Investition in Tesla natürlich mit hohen Risiken verbunden. Dessen sollte sich jeder Anleger, der die Aktie bereits besitzt oder aber einen Kauf überlegt, stets bewusst sein.
UMSATZ- UND GEWINNERWARTUNGEN
Für das laufende Geschäftsjahr 2015 erwarten die Analysten im Konsens einen Jahresumsatz von deutlich über 4 Mrd. US-Dollar sowie einen Verlust je Aktie von 2,80 US-Dollar. Im kommenden Geschäftsjahr 2016 dürfte dann das Model X das Wachstum wieder forcieren, sodass mit einem erneuten Umsatzsprung auf weit über 5 Mrd. US-Dollar gerechnet werden kann. Dabei sollte Tesla Motors ursprünglich erstmals profitabel werden. Laut neuesten Aussagen von CEO Elon Musk könnte es bis 2020 dauern, ehe sein Unternehmen nachhaltig die Profitabilität erreicht. Grund hierfür sind neben den hohen Investitionen in neue Modelle sowie die GigaFactory allerdings auch neue Projekte wie der Energiespeicher Powerwall.
Einerseits sind solche neuen Projekte natürlich durchaus kritisch zu sehen, lassen sie doch Befürchtungen aufkommen das Unternehmen könne sich verzetteln. Andererseits gab Elon Musk im Rahmen der Telefonkonferenz zur Erläuterung der Quartalszahlen kürzlich bekannt, dass Tesla aus dem Stand Powerwalls im Volumen von über 1 Mrd. US-Dollar an den Mann bringen könnte. Auch hier hat die Gesellschaft also eher das Problem, dass sie gar nicht so schnell so viel produzieren kann um die Nachfrage zu bedienen.
FUNDAMENTALE BEWERTUNG
Tesla Motors weist aktuell eine Marktkapitalisierung von knapp 34 Mrd. US-Dollar auf. Demgegenüber steht ein Jahresumsatz von über 4 Mrd. US-Dollar bei anhaltenden Verlusten. Alleine das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) liegt aktuell also über 8. Zum Vergleich: die drei großen deutschen Autobauer BMW, Daimler und VW weisen allesamt KUVs von deutlich unter 1 bei Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGV) unter 10 aus. Daher sehen zahlreiche Kritiker Tesla Motors immer wieder gerne als vollkommen überbewertet und als ein Beispiel für eine neue Blase am Aktienmarkt an.
Auf der anderen Seite setzt jedoch keiner der drei deutschen Autobauer so konsequent auf den Elektromotor wie dies Tesla tut. Einzig BMW mit seiner iSerie hat bisher einen größeren Schritt in diese Richtung unternommen, besonders VW jedoch scheint die Zukunft zu verschlafen. Daimler hingegen hat seine Beteiligung an Tesla inzwischen wie auch Toyota veräußert, arbeitet aber weiter mit den Amerikanern zusammen. Zudem scheint Tesla Motors in einigen Bereichen über einen deutlichen Technologievorsprung zu verfügen. So erhöhte ein Analyst kürzlich sein Kursziel für Tesla deutlich, weil er das Unternehmen als das mit Abstand am besten positionierte Unternehmen im Bereich „Shared Mobility" sieht.
Dabei vergleicht er Tesla Motors nicht mit BMW, Daimler oder VW, sondern mit dem in Deutschland immer gerne als „Taxidienst" verspotteten und bis dato nicht börsennotierten Uber. Das Unternehmen Uber, an dem bspw. auch Google beteiligt ist, bringt es jedoch bereits vorbörslich auf einen Unternehmenswert von über 40 Mrd. US-Dollar. Wenn Tesla also tatsächlich die bessere Uber wäre, so wäre auch ein höherer Unternehmenswert denkbar. Die Bewertung ist also immer eine Frage der Perspektive, wenngleich nicht von der Hand zu weisen ist, dass die Tesla Aktie kein Schnäppchen mehr ist.
FAIRER WERT
Für Wachstumsunternehmen, deren Wachstumsaussichten intakt sind, werden in den USA mindestens KUVs zwischen 6-8 aufgerufen. Eine Aktie wie facebook beispielsweise weist zurzeit ein KUV von rund 14 auf. Allerdings ist facebook, anders als Tesla, auch bereits hochprofitabel. Worauf ich damit hinaus will ist, dass man Tesla Motors sicherlich nicht mit den alteingesessenen klassischen Autobauern wie BMW, Daimler, Ford, GM, Peugeot, Renault, Toyota, Volkswagen und was es noch alles gibt vergleichen kann. Denn diese Konzerne existieren zum Teil seit mehr als 100 Jahren und weisen gigantische Umsätze sowie Milliardengewinne aus, die man von einem jungen Unternehmen wie Tesla (gerade mal ca. 12 Jahre alt) so noch nicht erwarten kann.
Allerdings ist Tesla auf einem guten Weg in absehbarer Zeit in vergleichbare Dimensionen hineinzuwachsen. Der große Vorteil von Tesla gegenüber den alten Autobauern ist dabei jedoch die starke Nachfrage sowie die dadurch bedingte hohe Preisfestsetzungsmacht. Während bei den traditionellen Autobauern nicht einmal mehr BMW seine Listenpreise ohne Rabatte durchsetzen kann, zahlen die Kunden bei Tesla immer noch nahezu jeden Preis. Zwar schreibt Tesla bisher noch rote Zahlen, diese sind jedoch den extrem hohen Investitionen in den Aufbau des Unternehmens sowie Projekten wie der GigaFactory geschuldet. Es ist daher schlicht falsch wenn manche Medien behaupten, Tesla verliere pro verkauftem Auto rund 4.000 US-Dollar. Vielmehr wäre Tesla ohne die notwendigen Investitionen schon heute der profitabelste Autobauer der Welt.
Bis zum Jahr 2020 dürfte Tesla daher entweder dem Untergang geweiht sein oder den Beweis erbracht haben, dass sich Elektroautos tatsächlich am Markt behaupten können. Obwohl der Konzern in der Vergangenheit ständig die Ziele des eigenen Businessplans verfehlte, deutet die Entwicklung immer noch in die richtige Richtung. Es kam also stets nur zu Verzögerungen, das grundsätzliche Konzept ging auf und ist bis dato nicht in Frage zu stellen. Darum schreibe ich auch, dass Tesla bis 2020 den Beweis erbracht haben wird, ob sich Elektroautos am Markt behaupten können, Tesla selbst hatte dafür bisher schon das Jahr 2017 vorgesehen was meines Erachtens jedoch zu ambitioniert ist.
Bis 2020 dürfte Tesla Motors daher den Jahresumsatz auf mindestens knapp 15 Mrd. US-Dollar steigern, was einem sequentiellen Umsatzwachstum von knapp +30% p.a. entspräche. Zugleich dürfte Tesla bis dahin die nachhaltige Profitabilität erreichen und eine EBIT-Marge von deutlich über 20% erzielen (zum Vergleich: Porsche, in der Vergangenheit profitabelster Autobauer der Welt, wies seinerzeit eine EBIT-Marge von knapp 20% auf). Auf Basis des aktuellen Kursniveaus würde sich somit ein KUV von knapp 2 sowie ein KGV von knapp 14 errechnen lassen. Damit wäre Tesla zwar immer noch höher bewertet als Daimler und Co, allerdings wäre diese höhere Bewertung aufgrund der Marktführerschaft in einem von den alteingesessenen Autobauern verschlafenen Zukunftsmarkt sowie der deutlich besseren Profitabilität fundamental untermauert und bestens begründet.
FAZIT: TESLA MOTORS IST EINE WETTE AUF DIE SOLAR-ELEKTROWIRTSCHAFT
Die Aktie der Tesla Motors Inc. dümpelte nach dem Börsengang lange Zeit vor sich hin, und es gab große Zweifel am Erfolg und der Zukunft des Unternehmens. Doch der Konzern unter Führung des charismatischen Elon Musk bewies mehrfach, dass sein Geschäftsmodell grundsätzlich tragfähig ist. Dadurch begannen die Investoren im Laufe der Zeit Vertrauen aufzubauen, was zu dem Höhenflug der Aktie führte.
Insofern stimmt es, dass die Aktie zurzeit mit einem KUV von über 8 kein Schnäppchen mehr ist. Allerdings sind alteingesessene Autobauer wie BWM, Daimler und Co. mit Sicherheit die falsche Peer-Group, um die Bewertung der Aktie zu beurteilen. Vielmehr gilt es hier ein wenig die Phantasie spielen zu lassen und sich vorzustellen, wie die Mobilität der Zukunft aussehen wird.
Wenn man dies tut, kommt man schnell darauf, dass in Zukunft die meisten Menschen wohl kein eigenes Auto mehr besitzen, sondern sich bei Bedarf eines bestellen (→ Uber). Diese Autos sind dann selbstfahrend und am Bedarf des jeweiligen Kunden ausgerichtet. So bestellt sich ein Geschäftsmann auf Geschäftsreise ein fahrendes Büro, wohingegen sich der Tourist für die Urlaubsreise eher ein fahrendes Wohnzimmer ordert.
Für diese Zukunft ist zurzeit kein Unternehmen besser aufgestellt als Tesla, da das Unternehmen unter Elon Musk konsequent seinen Weg verfolgt und sich dabei durch nichts von seinem visionären Ziel abbringen lässt. Daher ist es durchaus möglich, dass Tesla Motors in absehbarer Zeit zum mit Abstand profitabelsten Autobauer der Welt avanciert. Dadurch würde das Unternehmen dann zugleich nicht nur in seine aktuelle Bewertung hineinwachsen, sondern könnte diese noch ausweiten, sprich weitere Kurssteigerungen wären möglich.
Im schlechtesten Fall jedoch bleibt diese Vision zur Zukunft der Mobilität eine Utopie. Dann wäre Tesla Motors in der Tat viel zu teuer und man müsste die aktuelle Bewertung als Spekulationsblase einstufen. Ich kann daher an dieser Stelle heute leider keine klare Kauf- oder Verkaufsempfehlung aussprechen, da jeder Anleger selbst entscheiden muss, ob er an die Vision von Elon Musk glaubt oder nicht.
Wer das tut, der sollte die Aktie kaufen. Denn geht diese Wette auf die Zukunft auf, winken hier noch deutlich höhere Kurse. Wer dies nicht tut, der sollte die Aktie hingegen meiden wie der Teufel das Weihwasser. Denn geht diese Wette nicht auf, wäre im schlechtesten Fall längerfristig selbst eine Pleite des Konzerns nicht auszuschließen.
Nach den bisherigen Erfahrungen spricht aus meiner Sicht allerdings mehr dafür, dass die Wette aufgehen wird. Ich selbst habe daher ein längerfristiges Kursziel von 500 US-Dollar für die Aktie, wobei ich jedoch die Möglichkeit eines Totalverlustes nicht ausschließe. Hohe Chancen bergen eben immer auch hohe Risiken.
Tesla Motors Inc. (NASDAQ: TSLA) ist ein US-amerikanischer Hersteller von Elektroautos. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Palo Alto, mitten im Silicon Valley, verfügt zurzeit über zwei eigene Fabriken in Fremont (Kalifornien, USA) und Tilburg (Niederlande) und beschäftigte zuletzt mehr als 10.000 Mitarbeiter. Benannt ist es nach Nikola Tesla, einem berühmten Physiker auf dem Gebiet der Elektrotechnik, der für zahlreiche wegweisende Erfindungen verantwortlich war.
Die Gesellschaft unter Führung von CEO Elon Musk hat sich dabei explizit zum Ziel gesetzt die Transformation von einer Verbrennungswirtschaft zu einer Solar-Elektrowirtschaft zu forcieren. Um dieses Ziel zu erreichen, möchte man daher dem Elektroauto zum Durchbruch auf dem Massenmarkt verhelfen.
KLEINE UNTERNEHMENSGESCHICHTE
Die Tesla Motors Inc. wurde 2003 von Martin Eberhard, JB Straubel, Ian Wright und Elon Musk gegründet. Erstes Ziel war es einen Elektro-Sportwagen zu bauen, da für solche Autos laut Elon Musk die Zahlungsbereitschaft am größten sei und man so darüber hinaus die Vorteile von Elektromotoren gegenüber herkömmlichen Verbrennungsmotoren sehr gut herausstellen könne.
Mit den Einnahmen aus diesem Projekt sollte anschließend ein nur noch etwa halb so teurer sportlicher Fünftürer auf den Markt gebracht werden. Mit dem dadurch vereinnahmten Geld wiederum möchte Tesla dann ein noch günstigeres Familienauto bauen. Zugleich möchte das Unternehmen auch noch ein eigenes Netz an Strom-Tankstellen aufbauen, an denen die Kunden ihre Autos emissionsfrei und kostenlos aufladen können.
Zum Bau dieses Elektro-Sportwagen, dem Tesla Roadster, begann man in 2005 eine Zusammenarbeit mit Lotus um die notwendige Karosserie zu entwickeln. Dadurch ist die Ähnlichkeit des Tesla Roadster mit dem Lotus Elise erklärbar. Der Vertrag mit Lotus wurde letztlich bis Ende des Jahres 2011 verlängert, ehe Tesla dann ab 2012 endlich die erste eigene Komplettproduktion stemmen konnte. Bis Ende des Jahres 2011 produzierte Tesla ca. 2.250 Roadster.
2008 stand das seinerzeit noch sehr junge Unternehmen aufgrund der „Finanzkrise" bereits kurz vor dem Exitus. Erst externe Investoren, darunter Daimler und Toyota, unter Führung von Dibalog brachten die Rettung in buchstäblich letzter Sekunde. Im Juni 2010 erfolgte dann der Börsengang, der jedoch zunächst eher wenig Beachtung fand. So dümpelte die Aktie nach dem IPO einige Monate lang unterhalb der 35 US-Dollar Marke vor sich hin.
Nur kurze Zeit später, Ende des Jahres 2012, stand Tesla dann erneut vor der Pleite. Doch ein plötzlich einsetzender Absatzschub brachte erneut die Rettung. Inzwischen steht Tesla Motors jedoch auf finanziell recht soliden Füßen. Denn dank des stark gestiegenen Aktienkurses fällt es dem Unternehmen inzwischen leicht frisches Geld mittels Kapitalerhöhungen zu generieren, wie es erst kürzlich unter Beweis gestellt hat.
AKTUELLE ENTWICKLUNGEN UND HERAUSFORDERUNGEN
Tesla Motors hat also bisher den Sportwagen Roadster (von 2008-2012) sowie das aktuelle Model S (ab 2012) auf den Markt gebracht. Vom Roadster wurden insgesamt 2.500 Stück und damit die komplette Produktion verkauft. Vom Model S wurden 2013 knapp 22.500 Stück und damit mehr als die erwarteten 20.000 Stück verkauft. Für 2014 wollte Tesla ursprünglich 35.000 Stück des Model S an den Mann bringen, senkte die Absatzprognose zwischenzeitlich jedoch auf nur noch 33.000 Stück. Am Ende wurden es dann jedoch mit 31.655 Stück nicht einmal ganz 32.000 Stück.
Tesla hat also in der näheren Vergangenheit schon des Öfteren die eigenen Absatzprognosen verfehlt. Doch dafür gab es stets gute Gründe. In erster Linie waren dies Produktionsprobleme. So gab es beispielsweise intensive Untersuchungen nachdem ein Fahrzeug nach einem Unfall Feuer gefangen und sich in Rauch aufgelöst hatte. Diese führten jedoch zu dem Ergebnis, dass das Unternehmen keine Schuld traf. Generell gelten Elektrofahrzeuge in dieser Hinsicht als sicherer als die von einem herkömmlichen Verbrennungsmotor angetriebenen Autos.
CEO Elon Musk fasste die Probleme des Unternehmens daher einmal kurz und bündig wie folgt zusammen: „Wir können leider gar nicht so viele Autos bauen, wie wir verkaufen könnten". Dies hören Investoren natürlich gerne, denn damit hat Tesla keinerlei Nachfrageproblem und somit eine sehr hohe Preisfestsetzungsmacht. Dies erkennt man auch am aufgerufenen hohen Preis bei gleichzeitig nahezu keinerlei Rabattmöglichkeiten sowie der Tatsache, dass in der Regel nur Fahrer über 25 Jahren überhaupt die Möglichkeit einer Probefahrt eingeräumt bekommen.
In Kürze wird nun der erste Elektro-SUV von Tesla unter dem Namen Model X auf den Markt gebracht. Laut CEO Elon Musk ist dieses Auto das aktuell am schwierigsten zu bauende Auto der Welt, sodass manche Marktbeobachter auch hier schon mit Produktionsproblemen sowie einer Verfehlung der Absatzprognose rechnen. Die gleich mehrfach verschobene Markteinführung nährt diese Zweifel.
Für Ende 2017 hat Tesla dann mit dem Model 3 sein erstes Mittelklassemodell angekündigt. Dieses Fahrzeug soll dann „nur" noch vergleichsweise günstige 35.000 US-Dollar kosten und damit beim Durchbruch auf dem Massenmarkt helfen. Es bleibt abzuwarten, ob sich Tesla hier an den selbst vorgegebenen Zeitplan halten kann.
Wichtig, um den Durchbruch auf dem Massenmarkt zu schaffen, sind jedenfalls aus meiner Sicht zwei Dinge: Preis und Reichweite. Darüber hinaus sollte die Aufladung möglichst schnell vonstatten gehen. Tesla hat hierfür auch eine Lösung gefunden, die jedoch aus meiner Sicht hohe Risiken birgt, die GigaFactory. So möchte Tesla eine Megafabrik zur Produktion von Akkus errichten. Durch die massenhafte Produktion sollen so immer genügend Akkus zum Bau der Elektroautos verfügbar sein und die Preise fallen. Auf den ersten Blick eine clevere Strategie, die jedoch Risiken birgt. Denn sollte es endlich einen Durchbruch in der Forschung und dadurch bessere Akkus geben, könnte sich die GigaFactory als gigantische Fehlinvestition erweisen. Werfen wir mit diesem Wissen im Hinterkopf einen Blick auf die Entwicklung der Geschäftszahlen.
UMSATZ- UND GEWINNENTWICKLUNG
Im Geschäftsjahr 2012 erzielte Tesla Motors einen Jahresumsatz von gut 413 Mio. US-Dollar bei einem fast gleich hohen Verlust in Höhe von knapp 400 Mio. US-Dollar respektive 3,69 US-Dollar je Aktie. Im Geschäftsjahr 2013 steigerte Tesla dann den Jahresumsatz um +387% auf über 2,0 Mrd. US-Dollar bei einem deutlich reduzierten Verlust je Aktie von nur noch 0,62 US-Dollar. In 2014 steigerte Tesla seinen Umsatz dann nochmals um knapp +59% auf knapp 3,2 Mrd. US-Dollar bei einem allerdings wieder deutlich erhöhten Verlust je Aktie von 2,36 US-Dollar.
Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2015 erzielte der Konzern bisher einen kumulierten Umsatz von knapp 1,895 Mrd. US-Dollar bei einem kumulierten Verlust je Aktie von 2,67 US-Dollar. Dies entspricht gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum einer Umsatzsteigerung von +36%. Allerdings wurde aufgrund hoher Investitionen dabei zeitgleich der Verlust je Aktie auch fast verdreifacht.
Die Geschäftszahlen zeigen also, dass Tesla ein wachstumsstarkes Unternehmen ist, dem man durchaus zutrauen sollte das Elektroauto auf dem Massenmarkt zu etablieren. Allerdings erfordert dieser Versuch hohe Investitionen, sodass der Konzern auf absehbare Zeit keine schwarze Zahlen schreiben wird. Da die Gesellschaft schon zwei Mal kurz vor der Pleite stand, ist eine Investition in Tesla natürlich mit hohen Risiken verbunden. Dessen sollte sich jeder Anleger, der die Aktie bereits besitzt oder aber einen Kauf überlegt, stets bewusst sein.
UMSATZ- UND GEWINNERWARTUNGEN
Für das laufende Geschäftsjahr 2015 erwarten die Analysten im Konsens einen Jahresumsatz von deutlich über 4 Mrd. US-Dollar sowie einen Verlust je Aktie von 2,80 US-Dollar. Im kommenden Geschäftsjahr 2016 dürfte dann das Model X das Wachstum wieder forcieren, sodass mit einem erneuten Umsatzsprung auf weit über 5 Mrd. US-Dollar gerechnet werden kann. Dabei sollte Tesla Motors ursprünglich erstmals profitabel werden. Laut neuesten Aussagen von CEO Elon Musk könnte es bis 2020 dauern, ehe sein Unternehmen nachhaltig die Profitabilität erreicht. Grund hierfür sind neben den hohen Investitionen in neue Modelle sowie die GigaFactory allerdings auch neue Projekte wie der Energiespeicher Powerwall.
Einerseits sind solche neuen Projekte natürlich durchaus kritisch zu sehen, lassen sie doch Befürchtungen aufkommen das Unternehmen könne sich verzetteln. Andererseits gab Elon Musk im Rahmen der Telefonkonferenz zur Erläuterung der Quartalszahlen kürzlich bekannt, dass Tesla aus dem Stand Powerwalls im Volumen von über 1 Mrd. US-Dollar an den Mann bringen könnte. Auch hier hat die Gesellschaft also eher das Problem, dass sie gar nicht so schnell so viel produzieren kann um die Nachfrage zu bedienen.
FUNDAMENTALE BEWERTUNG
Tesla Motors weist aktuell eine Marktkapitalisierung von knapp 34 Mrd. US-Dollar auf. Demgegenüber steht ein Jahresumsatz von über 4 Mrd. US-Dollar bei anhaltenden Verlusten. Alleine das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) liegt aktuell also über 8. Zum Vergleich: die drei großen deutschen Autobauer BMW, Daimler und VW weisen allesamt KUVs von deutlich unter 1 bei Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGV) unter 10 aus. Daher sehen zahlreiche Kritiker Tesla Motors immer wieder gerne als vollkommen überbewertet und als ein Beispiel für eine neue Blase am Aktienmarkt an.
Auf der anderen Seite setzt jedoch keiner der drei deutschen Autobauer so konsequent auf den Elektromotor wie dies Tesla tut. Einzig BMW mit seiner iSerie hat bisher einen größeren Schritt in diese Richtung unternommen, besonders VW jedoch scheint die Zukunft zu verschlafen. Daimler hingegen hat seine Beteiligung an Tesla inzwischen wie auch Toyota veräußert, arbeitet aber weiter mit den Amerikanern zusammen. Zudem scheint Tesla Motors in einigen Bereichen über einen deutlichen Technologievorsprung zu verfügen. So erhöhte ein Analyst kürzlich sein Kursziel für Tesla deutlich, weil er das Unternehmen als das mit Abstand am besten positionierte Unternehmen im Bereich „Shared Mobility" sieht.
Dabei vergleicht er Tesla Motors nicht mit BMW, Daimler oder VW, sondern mit dem in Deutschland immer gerne als „Taxidienst" verspotteten und bis dato nicht börsennotierten Uber. Das Unternehmen Uber, an dem bspw. auch Google beteiligt ist, bringt es jedoch bereits vorbörslich auf einen Unternehmenswert von über 40 Mrd. US-Dollar. Wenn Tesla also tatsächlich die bessere Uber wäre, so wäre auch ein höherer Unternehmenswert denkbar. Die Bewertung ist also immer eine Frage der Perspektive, wenngleich nicht von der Hand zu weisen ist, dass die Tesla Aktie kein Schnäppchen mehr ist.
FAIRER WERT
Für Wachstumsunternehmen, deren Wachstumsaussichten intakt sind, werden in den USA mindestens KUVs zwischen 6-8 aufgerufen. Eine Aktie wie facebook beispielsweise weist zurzeit ein KUV von rund 14 auf. Allerdings ist facebook, anders als Tesla, auch bereits hochprofitabel. Worauf ich damit hinaus will ist, dass man Tesla Motors sicherlich nicht mit den alteingesessenen klassischen Autobauern wie BMW, Daimler, Ford, GM, Peugeot, Renault, Toyota, Volkswagen und was es noch alles gibt vergleichen kann. Denn diese Konzerne existieren zum Teil seit mehr als 100 Jahren und weisen gigantische Umsätze sowie Milliardengewinne aus, die man von einem jungen Unternehmen wie Tesla (gerade mal ca. 12 Jahre alt) so noch nicht erwarten kann.
Allerdings ist Tesla auf einem guten Weg in absehbarer Zeit in vergleichbare Dimensionen hineinzuwachsen. Der große Vorteil von Tesla gegenüber den alten Autobauern ist dabei jedoch die starke Nachfrage sowie die dadurch bedingte hohe Preisfestsetzungsmacht. Während bei den traditionellen Autobauern nicht einmal mehr BMW seine Listenpreise ohne Rabatte durchsetzen kann, zahlen die Kunden bei Tesla immer noch nahezu jeden Preis. Zwar schreibt Tesla bisher noch rote Zahlen, diese sind jedoch den extrem hohen Investitionen in den Aufbau des Unternehmens sowie Projekten wie der GigaFactory geschuldet. Es ist daher schlicht falsch wenn manche Medien behaupten, Tesla verliere pro verkauftem Auto rund 4.000 US-Dollar. Vielmehr wäre Tesla ohne die notwendigen Investitionen schon heute der profitabelste Autobauer der Welt.
Bis zum Jahr 2020 dürfte Tesla daher entweder dem Untergang geweiht sein oder den Beweis erbracht haben, dass sich Elektroautos tatsächlich am Markt behaupten können. Obwohl der Konzern in der Vergangenheit ständig die Ziele des eigenen Businessplans verfehlte, deutet die Entwicklung immer noch in die richtige Richtung. Es kam also stets nur zu Verzögerungen, das grundsätzliche Konzept ging auf und ist bis dato nicht in Frage zu stellen. Darum schreibe ich auch, dass Tesla bis 2020 den Beweis erbracht haben wird, ob sich Elektroautos am Markt behaupten können, Tesla selbst hatte dafür bisher schon das Jahr 2017 vorgesehen was meines Erachtens jedoch zu ambitioniert ist.
Bis 2020 dürfte Tesla Motors daher den Jahresumsatz auf mindestens knapp 15 Mrd. US-Dollar steigern, was einem sequentiellen Umsatzwachstum von knapp +30% p.a. entspräche. Zugleich dürfte Tesla bis dahin die nachhaltige Profitabilität erreichen und eine EBIT-Marge von deutlich über 20% erzielen (zum Vergleich: Porsche, in der Vergangenheit profitabelster Autobauer der Welt, wies seinerzeit eine EBIT-Marge von knapp 20% auf). Auf Basis des aktuellen Kursniveaus würde sich somit ein KUV von knapp 2 sowie ein KGV von knapp 14 errechnen lassen. Damit wäre Tesla zwar immer noch höher bewertet als Daimler und Co, allerdings wäre diese höhere Bewertung aufgrund der Marktführerschaft in einem von den alteingesessenen Autobauern verschlafenen Zukunftsmarkt sowie der deutlich besseren Profitabilität fundamental untermauert und bestens begründet.
FAZIT: TESLA MOTORS IST EINE WETTE AUF DIE SOLAR-ELEKTROWIRTSCHAFT
Die Aktie der Tesla Motors Inc. dümpelte nach dem Börsengang lange Zeit vor sich hin, und es gab große Zweifel am Erfolg und der Zukunft des Unternehmens. Doch der Konzern unter Führung des charismatischen Elon Musk bewies mehrfach, dass sein Geschäftsmodell grundsätzlich tragfähig ist. Dadurch begannen die Investoren im Laufe der Zeit Vertrauen aufzubauen, was zu dem Höhenflug der Aktie führte.
Insofern stimmt es, dass die Aktie zurzeit mit einem KUV von über 8 kein Schnäppchen mehr ist. Allerdings sind alteingesessene Autobauer wie BWM, Daimler und Co. mit Sicherheit die falsche Peer-Group, um die Bewertung der Aktie zu beurteilen. Vielmehr gilt es hier ein wenig die Phantasie spielen zu lassen und sich vorzustellen, wie die Mobilität der Zukunft aussehen wird.
Wenn man dies tut, kommt man schnell darauf, dass in Zukunft die meisten Menschen wohl kein eigenes Auto mehr besitzen, sondern sich bei Bedarf eines bestellen (→ Uber). Diese Autos sind dann selbstfahrend und am Bedarf des jeweiligen Kunden ausgerichtet. So bestellt sich ein Geschäftsmann auf Geschäftsreise ein fahrendes Büro, wohingegen sich der Tourist für die Urlaubsreise eher ein fahrendes Wohnzimmer ordert.
Für diese Zukunft ist zurzeit kein Unternehmen besser aufgestellt als Tesla, da das Unternehmen unter Elon Musk konsequent seinen Weg verfolgt und sich dabei durch nichts von seinem visionären Ziel abbringen lässt. Daher ist es durchaus möglich, dass Tesla Motors in absehbarer Zeit zum mit Abstand profitabelsten Autobauer der Welt avanciert. Dadurch würde das Unternehmen dann zugleich nicht nur in seine aktuelle Bewertung hineinwachsen, sondern könnte diese noch ausweiten, sprich weitere Kurssteigerungen wären möglich.
Im schlechtesten Fall jedoch bleibt diese Vision zur Zukunft der Mobilität eine Utopie. Dann wäre Tesla Motors in der Tat viel zu teuer und man müsste die aktuelle Bewertung als Spekulationsblase einstufen. Ich kann daher an dieser Stelle heute leider keine klare Kauf- oder Verkaufsempfehlung aussprechen, da jeder Anleger selbst entscheiden muss, ob er an die Vision von Elon Musk glaubt oder nicht.
Wer das tut, der sollte die Aktie kaufen. Denn geht diese Wette auf die Zukunft auf, winken hier noch deutlich höhere Kurse. Wer dies nicht tut, der sollte die Aktie hingegen meiden wie der Teufel das Weihwasser. Denn geht diese Wette nicht auf, wäre im schlechtesten Fall längerfristig selbst eine Pleite des Konzerns nicht auszuschließen.
Nach den bisherigen Erfahrungen spricht aus meiner Sicht allerdings mehr dafür, dass die Wette aufgehen wird. Ich selbst habe daher ein längerfristiges Kursziel von 500 US-Dollar für die Aktie, wobei ich jedoch die Möglichkeit eines Totalverlustes nicht ausschließe. Hohe Chancen bergen eben immer auch hohe Risiken.