Stehen die Kapitalmärkte vor einem Paradigmenwechsel?

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 20.04.2010
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Aktionärsbrief

Es deutet sich an, dass sich die Tendenz der internationalen Aktienmärkte von den Anleihemärkten und anderen Assetklassen abkoppelt und diese eine neue Favoritenrolle einnehmen. Dies wäre die wichtigste Trendwende in den letzten 10 Jahren und die Grundvoraussetzung für neue Höchststände sämtlicher Aktienindizes.


Was steckt hinter dieser Überlegung? Die Sanierung sämtlicher Staatshaushalte wird ein sehr langwieriger und mühsamer Prozess. Bei den einen geht es schneller (USA, Deutschland), bei den anderen wesentlich länger. Fälle wie Griechenland können sogar sehr lange dauern und eventuell noch mit spektakulären Eskalationen verbunden sein. Folglich: Solange Staatshaushalte saniert werden müssen, sind die Anleihemärkte in der Defensive. Insbesondere dann, wenn niedrige Wachstumsraten der jeweiligen Wirtschaften die Rückführung der Staatsverschuldung bremsen. Vom jetzigen Niveau aus bedeutet dies für Anleihen fallende Kurse und steigende Renditen. Mit Staatsanleihen also Geld zu verdienen, wird mühsam bis unmöglich. Zeitgleich: Mit dem jüngsten Skandal um die Investmentbank Goldman Sachs beginnt die juristische Aufarbeitung der Finanzkrise. Anwälte und Politiker wetzen schon die Messer und auch dieser Prozess wird sehr lange dauern. Minimum 2 - 3 Jahre wird diese Aufarbeitung in Anspruch nehmen und die dabei neu geschaffenen Präzedenzfälle werden eine Flut von Sammelklagen mit sich bringen. Damit ist ein Großteil des Finanzsektors mehr als abgelenkt und in seinem Gestaltungsspielraum eingeschränkt. Für die Aktienmärkte haben beide Prozesse wenig Relevanz. Im Gegenteil können sich börsennotierte Unternehmen ganz klar von beiden Entwicklungen distanzieren und bieten somit die einzige Alternative, heute Kapital rentabel anzulegen. Unternehmen, die im Umsatz und Gewinn wachsen und eine hohe Dividende zahlen, ziehen Kapital an. Das Ergebnis sehen Sie in den steigenden Kursen der letzten Wochen. Im Wesentlichen gilt dies für alle großen internationalen Industrieaktien und insbesondere für amerikanische Hightech-Werte. Die Qualität der Quartalszahlen, die in den nächsten Wochen vorgelegt werden, erleichtern hier die Auswahl. Bankaktien müssen gesondert gewertet werden, weil die juristische Aufarbeitung der Krise immer neue Offenbarungen mit sich bringen wird. Gleichzeitig erholen sich aber auch die Banken in ihrem Kerngeschäft, wie man ebenfalls an den Quartalszahlen bereits erkennt. Im Ergebnis bleiben Banken eine große Turn-around-Spekulation, bei allerdings auch deutlich höherem Kursrisiko. Fazit: Wir stellen fest, dass die Anlagen in Aktien aus heutiger Sicht das einzige Investment sind, das sich in nächster Zeit rentabel fahren lässt. Die Strukturen der Unternehmen sind nach der Krise so effizient, dass selbst geringes Umsatzwachstum überdurchschnittlich hohes Gewinnwachstum mit sich bringt. Gleichzeitig erlebt die Dividendenpolitik eine Renaissance, so dass Aktien heute das einzige kalkulierbare Investment überhaupt sind.
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