Sommerflaute führt zu Gewinnmitnahmen

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 30.08.2012
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Ein kleiner Fehler im täglichen ARD-Börsennewsletter hat die Situation bestens beschrieben: Versehentlich wurden nicht nur die Tagesschlagzeilen verschickt, sondern die Schlagzeilen mehrerer Tage. Schauen Sie mal: "Anleger bleiben in Deckung", "Dax einen Tick höher erwartet", "Dax muss Verluste einstecken", "Aktien nicht gefragt", "Verluste weiten sich aus", "Dax mit nur wenig Schönheitstupfern", "Anleger schalten Gang zurück", "Halten die 7.000 Punkte?", "Dax erobert 7.000 Punkte-Marke zurück", "Anleger fassen wieder Mut", "Dem Dax fehlen frische Ideen", "Ruhiger Wochenauftakt". Langweiliger kann eine Woche kaum verlaufen.


Entwicklungen

So erwarten Sie nun bitte nicht von mir, aus dieser Entwicklung einen spannenden Krimi zu formulieren. Nachdem die Erwartungen auf erneute Geldspritzen in den Vorwochen hochgekocht wurden, stellt sich unmittelbar vor den wichtigen Entscheidungen (heute Rede von Bernanke, 6.9. EZB-Entscheidung, 12.9. US-Fed-Entscheidung sowie Verfassungsgerichtsurteil) eine vorsichtigere Haltung der Anleger ein. Kurz gesagt: Wir haben eine kräftige Rallye hinter uns, plötzlich kehrt der Sommer ein, und viele Anleger stellen ihre Positionen glatt und verbringen noch ein paar Urlaubstage am Strand. Wem ist das zu verdenken?

Heute ist der letzte Handelstag im Monat August. Es beginnt am Montag der September, ein Börsenmonat, der viele der heftigsten Börsencrashs in der Geschichte aufwies. So dürfen wir für die nächsten Tage eine Flut von Warnungen erwarten, denn nachdem sich dieses Jahr "Sell in May and go away" (verkaufe im Mai und kehre der Börse bis Ende September den Rücken) als richtig erwiesen hat, wird man auch diese Börsenweisheit breit treten.

Zu Recht? Nun, zumindest in dieser Woche haben die Gewinnmitnahmen den Dax ein paar Punkte gekostet, der Index ist wieder unter 7.000 Punkte gerutscht.

Schauen wir uns mal die Wochenentwicklung der wichtigsten Indizes an:

WOCHENPERFORMANCE DER WICHTIGSTEN INDIZES


Keine besonders großen Bewegungen. Nachdem vor zwei Wochen noch alle Indizes im Plus waren, gibt es diese Woche eine gemeinschaftliche Abwärtsbewegung. Doch keine der Bewegungen ist so heftig, dass sich daraus eine wichtige Erkenntnis ableiten ließe, außer der, dass Anleger in eine Wartestellung übergegangen sind. Schauen Sie mal am Strand, wie viele Manager in Warteposition Sie dort sehen :-)

SENTIMENTDATEN


Analysten
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):

Kaufen / Verkaufen
10.08.- 17.08. (281): 44% / 12%
17.08.- 24.08. (213): 42% / 19%
24.08.- 31.08. (208): 44% / 18%

Kaufempfehlungen der Analysten
Samsung, Apple, BG Group Plc.

Verkaufsempfehlungen der Analysten
Nokia, UBI Banca, Credit Agricole

Privatanleger
33. KW: 56% Bullen (126 Stimmen)
34. KW: 54% Bullen (137 Stimmen)
35. KW: 60% Bullen (138 Stimmen)

Kaufempfehlungen der Privatanleger
Samsung, Bureau Veritas, France Telecom

Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Q-Cells, Facebook, Archos S.A.

Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise erstellt: 
http://www.sharewise.com?heibel 

Nach wie vor herrscht unter den Analysten ein großer Pessimismus. Man nutzt die Sommerflaute, um schwache Kandidaten abzustufen. Auf der Seite der Privatanleger hingegen wächst die Zuversicht, bereits 60% sind schon wieder bullisch eingestellt. In meinen Augen birgt dieser große Optimismus unter den Privatanlegern die Gefahr, dass US-Fed-Chef Bernanke und EZB-Chef Draghi die hohen Erwartungen nicht erfüllen werden.

TOP ANALYSTENZIELE

Sie wollen wissen, was die Analysten im Einzelnen für Aussagen treffen und wo sie die größten Chancen sehen? Ich habe für Sie ab sofort jede Woche eine Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurszielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz einfach an, wo das aktuelle Kursziel des Analysten prozentual am meisten über dem aktuellen Kurs liegt:

Es handelt sich um Analysen aus dieser Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein Eigeninteresse des Analysten für eine rosa Brille sorgen kann, weshalb Analysteneinschätzungen tendenziell optimistischer ausfallen als es die Realität anschließend erlauben würde. Aber die Übersicht gibt einen Eindruck darüber, wo die Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am weitesten auseinander liegen. Wer letztlich Recht haben wird, der Analyst oder die Anleger, die den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall individuell zu beurteilen.


Der September steckt voller wichtiger Termine, wie weiter oben gezeigt. Zusätzlich zu EZB, US-Fed und Verfassungsgericht wird auch das neue iPhone 5 von Apple vorgestellt. Meine Erwartungen für die entsprechenden Ereignisse sowie die Reaktion der Börse darauf zeige ich im nächsten Kapitel auf.
 
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