SolarWorld: Warum nach China schweifen

Veröffentlicht am 09.06.2009

Erneuerbare Energien sind en vogue. Es ist ein wichtiges Thema der Zukunft. Die Energieform (Roh-)Öl ist ein endlicher Rohstoff, Wasser und Sonne wiederum nicht. Ein Investment in diesem Bereich scheint also für ein breit gestreutes und langfristig ausgelegtes Aktiendepot sinnvoll. Aktuell sind bei vielen Anlegern chinesische Solar-Werte angesagt. Ob diese aber langfristig eine solide Anlage sind, ist fraglich. In Deutschland ist wiederum ein Big Player der Branche zu Hause, der schon seit Jahren mit seiner Bilanz und seinen Produkten überzeugt: SolarWorld.


Sonnenenergie Made in Germany

Der TecDAX-Konzern SolarWorld ist ein weltweit führender Anbieter hochwertiger Solarstromtechnologie. Er ist ausschließlich im Kerngeschäft der Photovoltaik tätig und auf allen solaren Wertschöpfungsstufen vom Rohstoff Silizium bis zur schlüsselfertigen Solarstromanlage samt Recycling präsent. Besonders hervorzuheben ist, dass das Unternehmen die Produktion vor allem in Deutschland und den USA hat. Das Billiglohn-Modell mit Fertigung in China und vergleichbaren Ländern ist (noch) tabu. Den weltweiten Absatz der Solarmodule sichern fünf Vertriebsbüros in Deutschland, Spanien, USA, Südafrika und Singapur. Zentrales Element des Geschäftes ist neben dem Vertrieb von schlüsselfertigen Solaranlagen und Solarmodulen an den Handel der Absatz von Solarsiliziumwafern an die internationale Solarzellenindustrie. Ein gutes Geschäft – zumal SolarWorld in der Branche einen guten Ruf in Sachen Produktion hat. Die Zukunft wird bei SolarWorld gelebt. Der Konzern vertreibt neben netzgekoppelten Produkten auch netzunabhängige (Off-grid) Solarstromlösungen. Die notwendige Preisdegression im Markt wird laut Vorstandschef Asbeck dazu führen, dass Solarstrom vom Dach ab 2012 nicht mehr teurer sein wird als konventioneller Strom aus der Steckdose.

Man trotzt der Krise

SolarWorld ist eine sehr gute Möglichkeit, im nachhaltigen Energie-Business eine gute Rendite zu machen. Der Konzern ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, die Rentabilität ist ebenfalls unverändert attraktiv. Auch die jüngsten Nachrichten waren überzeugend. Trotz der Wirtschaftskrise hat man das Produktionsvolumen deutlich schneller gesteigert als vom Markt und Analysten angenommen. Die Milliarden-Umsatzmarke dürfte in diesem Jahr erreichbar sein, nicht zuletzt, weil SolarWorld weitere wichtige Marktanteile hinzugewinnen wird. So erhöhte sich der Konzernumsatz im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 5,2% auf 176,3 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erreichte 39,2 (Vorjahr: 39,1) Mio. Euro. Das Konzernergebnis legte von Januar bis März um 26,5% auf 23,8 Mio. Euro zu. Die Eigenkapitalquote liegt mit 40,1% (31.12.2008: 39,7%) auf einem weiterhin hohen Niveau. Insgesamt belegen die Zahlen, dass SolarWorld in einem schwierigen Umfeld ohne größere Probleme operieren kann. Die allgemeine EPS-Prognose für die Jahre 2009 und 2010 liegt bei über 1,70 Euro bzw. 2,10 Euro. Gemessen daran ergibt sich ein KGV von knapp zwölf bzw. zehn. Damit ist die Aktie für uns weiterhin noch lange vom Potenzial her nicht ausgereizt. Die Zahlen für das erste Quartal belegen es: SolarWorld wird auch in Zukunft von der starken Positionierung in Deutschland, robusten Wafer-Verträgen sowie einer strikten Kostenkontrolle profitieren.

Transparente Kostenkontrolle

Ein weiterer interessanter Aspekt in Sachen Kostenkontrolle bei SolarWorld ist auch auf der letzten Hauptversammlung entstanden. Die Aktionäre sind dem Vorschlag von Aufsichtsrat und Vorstand gefolgt und haben eine Begrenzung der Bezüge jedes Vorstandsmitglieds auf das Zwanzigfache des Brutto-Durchschnittseinkommens im Konzern beschlossen. Eine Deckelung der Managergehälter – auf Wunsch der Aktionäre und nicht irgendeiner Regierung. Das verdient Respekt. Als Aktionär konnte man auch in Sachen Dividenden-Wachstum in den vergangenen Jahren zufrieden sein. Zum neunten Mal in Folge wurde die Ausschüttung einer Dividende beschlossen. Viel ist es nicht. SolarWorld ist nicht gerade das klassische Dividendenpapier. Aber als "Hightech"-Wert überhaupt eine Dividende zu zahlen, ist auch aller Ehren wert. Die Erfolgsbeteiligung der Aktionäre für das Geschäftsjahr 2008 beträgt 0,15 (Vorjahr: 0,14) Euro. SolarWorld-Chef Frank H. Asbeck nannte die "Dividendenanhebung mit Augenmaß" einen Ausdruck für die solide Verfassung des Unternehmens. Die finanzielle Stärke von SolarWorld sei ein Schlüssel zum Erfolg. "Finanzielle Solidität sichert unsere Investitionsvorhaben und ist ein wichtiger Baustein unserer Qualitätsorientierung. Damit haben wir eine starke Marke geschaffen, die uns eine Top-Position im Markt sichert", so der CEO auf der Hauptversammlung.

Fazit

SolarWorld ist ein Unternehmen mit einer gesunden Bilanz in einem zukunftsweisenden Markt. Wir sehen diese Erfolgsgeschichte sehr positiv und halten im Aktienkurs diese Story für derzeit noch nicht zu 100% eingepreist. Denn auch die Charttechnik spricht für weitere Kurssteigerungen. Der TecDAX-Titel hat die Bodenformation, die sich seit November letzten Jahres ausgebildet hatte, nach oben verlassen und inzwischen einen stabilen Aufwärtstrend ausgebildet.

Derivate-Trading

Investoren, die sich der Risiken bewusst sind, können versuchen, mögliche Kurssteigerungen mit Derivaten zu hebeln. Auf den Basiswert SolarWorld gibt es dazu auch eine große Auswahl an Hebelzertifikaten. Interessant ist beispielsweise der Mini Long der BNP Paribas (WKN: BN3FNA). Ausgestattet mit einer theoretisch unbegrenzten Laufzeit liegt die Knockoutschwelle aktuell bei 16,05 Euro. Der Hebel beträgt derzeit rund 3,5.

Anleger sollten sich generell über die erhöhten Risiken beim Handel mit Optionsscheinen bzw. Knockout-Produkten bewusst sein und eine adäquate Limittechnik verfolgen. Sie sollten verstehen, dass der Handel mit Derivaten unter anderem durch die höhere Reagibilität wesentlich risikoreicher ist als der physische Aktienhandel und vornehmlich der gezielten Nutzung von zeitlich fest definierten Marktchancen dient. Aufgrund der Hebelwirkung ist im Vergleich zum physischen Erwerb der Aktie ferner lediglich ein wesentlich geringerer Kapitaleinsatz erforderlich.

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