Solar Millennium: Verhältnisse wie im Fußball?
Veröffentlicht am
31.05.2010
Dass Utz Claassen ein erfolgreicher Einkommens-Maximierer ist, war lange bekannt. EnBW kann ein Lied davon singen. Aber einen Vertrag, wie ihn der Aufsichtsrat der Solar Millennium AG dem umtriebigen Manager anbot, dürfte Seltenheitswert genießen. Um die 10 Mio. EUR hat Claassen für sein zweieinhalb Monate dauerndes Abenteuer bei dem Solarthermie-Projektierer bekommen.
Und so wie es aussieht, wird er davon außer seinem freiwilligen Verzicht von 2 Mio. EUR nichts zurückgeben müssen, auch wenn vor Gericht gestritten wird. Ein Rundumwohlfühl-Vertrag, bei dem sich das Kontrollgremium fragen lassen muss, ob er nicht an Untreue gegenüber den Aktionären grenzt. Die ganze Aktion Claassen hat das Unternehmen den Rest Reputation gekostet, den es nach der Attacke-Welle der »Wirtschaftswoche « noch hatte. Selbstredend sind Kapitalbeschaffungen erheblich erschwert und damit auch die gesamte Projektpipeline. Dass das Unternehmen seine Guidance gefährdet sieht, ist daher wenig überraschend – allerdings die Begründung: Die Reduzierung von 45 auf 36 Mio. EUR EBIT im Worst-Case wird mit den Zahlungen an Claassen begründet. Diese standen doch aber schon die ganze Zeit fest und können somit schwerlich die Planung umwerfen. Hat Solar Millennium etwa schon einen Nachfolger parat mit ähnlich lukrativem Vertrag?