„Smart Home“ ist der neue Wachstumsimpuls für die Technologiebranche

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 19.03.2014
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Intelligente Lösungen, mit denen man zuhause Alarmanlage, Heizung, Klima-Anlage, Rollläden, Markisen oder Haushaltsgeräte zentral steuern kann, werden immer populärer. Spätestens seitdem das „Smart Home“ auch per Smartphone oder Tablet-PC von unterwegs angesteuert werden kann, ist der Markt für intelligente Haussteuerung in eine dynamischere Wachstumsphase eingetreten.


Das Potenzial, das dieser Markt in sich birgt, ist beeindruckend. So rechnen die Analysten von Berg Insight damit, dass es bis 2017 in Europa und den USA insgesamt 36 Mio. Smart-Homes gibt. Dabei sei die Durchdringung und Marktreife in den USA bereits deutlich höher als in Europa, wo der Markt noch drei Jahre zurückliege. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Eine Rolle spielen u.a. national unterschiedliche Vorschriften in Europa wie z.B. im Bausektor. Der europäische Markt ist also durch die Fülle von verschiedenen Regelungen sehr viel heterogener. Auf dem US-amerikanischen Markt kann man dagegen einen potenziellen Kundenstamm von mehreren hundert Millionen Menschen standardisiert angehen.

In den kommenden Jahren dürfte der Markt richtig durchstarten. Laut der Studie von Berg Insight soll der Branchenumsatz aus Hardware, Software und Installation in Nordamerika bis 2017 im Durchschnitt um 42 % p.a. auf 9,4 Mrd. $ steigen. In Europa, wo man von niedrigerer Basis aus startet, ist das prognostizierte Wachstum mit 46 % noch größer. Das bis 2017 prognostizierte Marktvolumen entspricht mit 2,6 Mrd. $ aber gerade mal knapp einem Viertel des Werts für Nordamerika. Trotz eines stärkeren Wachstums wird Europa dann immer noch deutlich hinter den USA herhinken. ABI Research bestätigt die Wachstumsprognosen: Man erwartet, dass die Zahl der Neuinstallationen in Nordamerika bis 2018 pro Jahr durchschnittlich um 47 % zulegen wird. Weltweit dürften dann knapp 27 Mio. neue Systeme installiert worden sein, was einer durchschnittlichen Steigerung von 51 % p.a. entspräche.

Komplettsysteme stehen Lösungen gegenüber, die nur einen Teilaspekt wie z.B. die Sicherheit bedienen. Generell stehen jedoch die größten Investitionen in ein Smart-Home zu Beginn an. Ist erst einmal in die intelligente Haussteuerung investiert worden, sind die zusätzlichen Kosten für weitere Anwendungen extrem niedrig. Je nach Ausbaustufe steigen dabei Sicherheit und Komfort, weil alle Funktionen miteinander vernetzt sind.

• Auch für die Telekommunikations-Branche ist das Smart-Home-Geschäft attraktiv. Hier gibt es bereits bei bestehenden Produkten zusätzliche Vermarktungsmöglichkeiten. So treibt AT&T das Geschäft voran, wobei es natürlich bisher nur einen verschwindend geringen Anteil am Gesamtumsatz hat. Auch SWISSCOM (916 234; 520 CHF) mischt seit Ende 2012 mit, als man das Produkt „Quing“ lancierte, das sich mit den Themen Haussteuerung, Sicherheit und Energiemanagement beschäftigt. Das Produkt ist allerdings sehr hochpreisig, was die Wachstumschancen einschränkt.

• Auch Internet-Konzerne wie GOOGLE (A0B 7FY; 1.211 $) wollen sich ein Stück vom Smart-Home-Kuchen abschneiden. Google hat zum Beginn dieses Jahres mit der 3,2 Mrd. $ teuren Übernahme des Thermostat- und Rauchmelde-Herstellers Nest Labs den Grundstein gelegt. Hintergrund ist natürlich die zusätzliche Menge an persönlichen Kundendaten, die durch die voranschreitende Vernetzung von Häusern gewonnen und verwertet werden können. Die Bündelung und Auswertung von Kundendaten ist jedoch auch dazu geeignet, die Qualität der Dienstleistung durch Personalisierung zu verbessern. Ein Aspekt, der auch für breitaufgestellte Telekommunikations-Unternehmen eine wichtige zusätzliche strategische Komponente ist. Grundsätzlich ist Smart Home aber nur eines von vielen Zukunftsthemen für Google, sodass sich die Aktie nicht zum Kauf anbietet, wenn man schwerpunktmäßig in diesen Bereich investieren möchte.

• CONTROL4 (A1W 3KT; 22,93 $) ist dagegen ein echter Spezialist. Das US-Unternehmen wurde 2003 gegründet und ist erst seit vergangenem Jahr an der Börse notiert. Control4 bietet Möglichkeiten zur Steuerung und Automatisierung von Beleuchtung, Musik, Video, Sicherheitssystemen und Energieversorgung in einem einzelnen Zimmer oder im gesamten Haus an. Das Unternehmen ist nicht nur in Nord- und Südamerika, sondern auch in Europa und Asien präsent. Mit 150 Mio. $ Umsatz ist das Unternehmen zwar noch recht klein, hat aber ein enormes Wachstumspotenzial, was das vergleichsweise hohe KGV von 32 etwas relativiert.

• ADT (A1J 4DC; 29,14 $) ist ein Spin-Off des US-Mischkonzerns Tyco und seit 2012 an der Börse notiert. ADT ist auf elektronische Sicherheitslösungen spezialisiert. Im 1. Quartal des aktuellen Geschäftsjahres hatte man jedoch enttäuscht: Der Gewinn je Aktie war um 11 % rückläufig, während der Umsatz nur um 4 % gestiegen ist. Zudem irritierte ein deutlicher Rückgang der operativen Gewinnmarge. Mittel- bis langfristig sind die Wachstumsaussichten jedoch intakt. Anlegern mit mindestens 18 Monaten Zeit bietet der jüngste heftige Kursrücksetzer eine gute Einstiegsgelegenheit. Planen Sie jedoch einen Zukauf auf evtl. tieferem Niveau ein!

• AMDOCS (915 119; 46,15 $) bietet IT-Systemlösungen für die Telekommunikationsbranche an. Auch die Heimvernetzung gehört zu diesem Geschäftsfeld, aber auch Abrechnungslösungen, CRM-Software oder Business-Support-Systeme. Amdocs ist mit ca. 17.000 Mitarbeitern in 60 Ländern weltweit aktiv. Das Unternehmen ist zu breit aufgestellt, um reinrassig am Smart-Home- Trend zu partizipieren, stellt aber eine solide Möglichkeit für konservativere Anleger dar, um in diesem Bereich mitzuspielen.
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