Skandinavische Aktien bürgen für Qualität

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 08.06.2016
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Allerdings stehen die Aktienmärkte aus Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland kaum im Mittelpunkt des Interesses. Das mag zum einen an der niedrigen Marktkapitalisierung der Märkte als auch an den verhältnismäßig niedrigen BIPs liegen, die gerade mal 7 % bis 14,7 % des deutschen BIPs betragen. Damit fl iegen Aktien aus diesen Ländern zumeist unter dem Bereich von institutionellen Anlegern, da die Aktien und die dazugehörigen Märkte einfach zu klein sind.


Dazu kommt, dass die Performance der zurückliegenden 12 Monate in Skandinavien nicht gerade erbaulich war.
Das ist natürlich teilweise auch der allgemein schlechten Verfassung der Aktienmärkte anzulasten. Der „MSCI Nordic Countries“ hat in den vergangenen Monaten ein Minus von 7,1 % hinnehmen müssen, während der MSCI World-Index im selben Zeitraum 4,2 % verlor. Aber auch in den letzten drei Jahren lag der MSCI Nordic Countries mit einer Performance von 3,6 % p.a. rund 2,7 Prozentpunkte unter der seines weltweiten Pendants. Ein wichtiger Grund für die relative Schwäche ist sicherlich der Absturz des Rohölpreises, der vor allem der norwegischen Wirtschaft übel mitspielte. Darüber hinaus belasteten aber auch die gegen Russland verhängten Handelssanktionen sowie die schwache Verfassung der Papierindustrie, die traditionell in skandinavischen Ländern gut vertreten ist. Hierunter hatte vor allem Finnland zu leiden. Das Land hat dadurch mit einer steigenden Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Das finnische BIP liegt derzeit 9 % unter
dem Wert, das vor der Finanzkrise 2008/2009 herrschte.

2015 erzielte Finnland gerade mal ein BIP-Wachstum von 0,4 %.
Für das laufende Jahr erwartet die Europäische Kommission mit + 0,5 % nur eine marginale Verbesserung. Finnland dürfte also bis
auf Weiteres das Sorgenkind Skandinaviens bleiben. Für Rückenwind dürfte aber die anhaltende Nullzinspolitik der EZB sorgen. Deutlich besser sieht es dagegen in Schweden aus. Das Land ist die Wachstumslokomotive Skandinaviens. 2016 dürfte das BIP um 3,5 % zulegen. Vorteil Schwedens im Vergleich zu Finnland: Die eigene Währung, die auf- oder abwerten kann. So ist die Schwedische Krone in den letzten 12 Monaten um 30 % zum Dollar gefallen, was natürlich vor allem den exportorientierten schwedischen Unternehmen einen enormen Rückenwind beschert hat. Insgesamt profitiert Schweden von einer starken Inlandsnachfrage, hohen staatlichen Investitionen und einem dynamischen Wachstum der Exporte.

In Norwegen sieht es dagegen etwas schwieriger aus.
Zum einen hat die um rund 10 % abgewertete Norwegische Krone für eine gewisse Entlastung gesorgt, zum anderen kann das aber den in sich zusammengefallenen Rohölpreis nicht ansatzweise kompensieren. Das immer noch verhältnismäßig billige Öl belastet auch die Dienstleistungs- und Zulieferindustrie Norwegens. Für einen Lichtblick sorgen dagegen die steigenden Verbraucherausgaben. Auch Dänemark profitiert mittlerweile wieder von steigenden Ausgaben der Verbraucher. Zudem sorgen zunehmende Investitionen durch die Regierung in Kopenhagen für Wachstum. Ebenfalls positiv: Das belastende Momentum durch den niedrigen Ölpreis ist in Dänemark durch die geringe Bedeutung dieses Industriezweigs zu vernachlässigen.

Über welche Vehikel können Anleger an den insgesamt vielversprechenden Aussichten Skandinaviens partizipieren?
Investments in Einzelaktien sind zumindest für Privatanleger ein kaum gangbarer Weg, da nur die wenigsten in der Lage sein werden, sich ein diversifiziertes Skandinavien-Depot zusammenzukaufen. Bessere Ergebnisse bringen aktiv gemanagte Fonds. Wie z.B. der Parvest Equity Nordic Small Cap Classic-Capitalisation (WKN: A1X BVD; 290,28 €), der in den vergangenen drei Jahren eine Wertsteigerung von durchschnittlich 16,1 % einbrachte. Da vor allem in kleinkapitalisierte Unternehmen wie Trelleborg, Hexpol und Swedish Oorphan Biovitrum investiert wird, kann sich der Fonds erfolgreich der Entwicklung der Gesamtmärkte entziehen. So legte der Wert in den vergangenen 12 Monaten immerhin um 4,1 % zu, während der Gesamtmarkt einen Verlust hinnehmen musste.

Auch die Performance des „Nordea-1 Nordic Equity Small Cap Fund“ (WKN: A0L GUG; 18,97€) kann sich sehen lassen.
Der durchschnittliche Gewinn p.a. lag in den vergangenen drei Jahren bei 14 %. Auch dieser Nebenwertefond beweist, dass ein Schwerpunkt auf kleinkapitalisierte Werte nicht mit einem Anstieg des Risikos einhergehen muss, liegt das an der Standardabweichung gemessene Risiko beider Fonds doch mit etwas über 13 % im Durchschnitt anderer Skandinavien-Fonds.

Will man gezielt in einzelne skandinavische Länder investieren, ist das Angebot klein.
Sehr empfehlenswert ist aber der „Danske Invest Denmark Focus A“ (WKN: 971 675; 206,44 €), der in den vergangenen drei Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von 28,4 % gemacht hat. Über fünf Jahre lag die Performance bei immer noch beeindruckenden 19,2 % p.a. In dem nur 31 Werte umfassenden Portfolio sind international bekannte Konzerne wie Novo Nordisk oder Vestas enthalten, aber auch weniger bekannte wie Pandora. Auch der „Jyske Invest Danish Equities“ (WKN: A0B 72Y; 76,93 €) kann mit einer durchschnittlichen Rendite von 22,6 % p.a. über drei Jahre überzeugen. Empfehlenswerte Fonds speziell für Schweden und Norwegen sind dagegen rar bzw. nicht existent. Ihre Performance liegt deutlich unter denen für Dänemark bei gleichzeitig signifikant höherem Risiko.
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