Shanghai – Tor nach China

Veröffentlicht am 18.10.2010

Lange galt Hongkong als Handelspartner für den Westen, wenn es um Geschäfte mit China ging. Während im Reich der Mitte die meisten Bürger noch auf Fahrrädern unterwegs waren, existierte in Hongkong bereits eine Investment-Kultur, die der Welt den Hang Seng als Aktienindex für den chinesischen Markt bot. Doch inzwischen muss Hongkong um seinen Status als Finger am Puls Chinas bangen. Denn weiter nördlich boomt Shanghai, das dieses Jahr nicht zuletzt mit der Expo auf sich aufmerksam machen konnte. Auch dort gibt es inzwischen eine Börse, die einen Aktienindex zu bieten hat: den Shanghai Stock Exchange SSE.


Am SSE werden zwei Gruppen von Aktien gelistet. Die A-Aktien werden in der lokalen Währung Renminbi (Yuan) gelistet, während die B-Aktien in US-Dollar notieren. Das ergibt Sinn, denn in den Schatzkammern Chinas liegen bekanntlich beträchtliche Mengen US-Dollar. Das Land ist daher schon auf Seiten der Währungsreserven einem Währungsrisiko mit dem US-Dollar ausgesetzt. Im Handel spielt der US-Dollar ebenfalls die Hauptrolle, und das setzt sich bei fast allen Finanztransaktionen mit international operierenden Unternehmen in China fort. Der Handel mit A-Aktien war zunächst nur Chinesen vorbehalten, B-Aktien konnten auch von Ausländern gekauft und verkauft werden. Seit 2003 können ausgewählte Marktteilnehmer auch A-Aktien in begrenztem Umfang handeln. Schwäche im Stundenchart Allgemein gebräuchlich und auch im Ausland beachtet ist der SSE Composite- Index, in dem 858 Aktien zusammengefasst und gewichtet werden. Da es sich bei den A-Aktien jedoch um die für internationale Spekulationen wesentlich weniger anfälligen Titel handelt, sind sie als Messlatte für den chinesischen Markt von besonderer Bedeutung. So bieten einige Webseiten gezielt einen Index basierend auf den A-Aktien an. Der Wochenchart des „Shanghai A“ zeigt den Kursverlauf der letzten vier Jahre. Auch im Tageschart kann sich der Kurs durchaus sehen lassen. Im Stundenchart sieht die Sache jedoch anders aus. Hier zeigt sich die Schwäche Shanghais, denn wirklich tradebar sind Produkte, die auf diesem Index basieren, im Stundenbereich oder darunter nicht mehr. So wären CFDs auf Indizes aus Shanghai eher fürs Hedging anderer Positionen nutzbar. Es ist nun Sache der Broker, entsprechende Produkte anzubieten, um auch der Masse von Privatanlegern China über Shanghai als Markt zu erschließen. Fazit: Der Shanghai Stock Exchange bietet in zunehmendem Maße eine Alternative für die Bewertung des chinesischen Marktes und dürfte daher zunehmend Eingang in die Produktpalette bei CFD-Brokern finden. Der SSE Composite oder ähnliche Indizes lassen derzeit noch keine sinnvollen Möglichkeiten für das Intraday-Trading erkennen.

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