Setzen Sie auf die besten Werte aus der Europeripherie

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 15.05.2013
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Europas Politiker haben erkannt, dass zu harte Einschnitte nicht weiterhelfen. Rigides Sparen kann für die Lösung der Schuldenkrise sogar schädlich sein. Die Sparziele werden nach hinten geschoben. Der Wandel ist auch beim Internationalen Währungsfonds zu spüren. Zwar wird es dauern, bis dies in den harten Wirtschaftsindikatoren sichtbar wird. Die Stimmungsindizes spiegeln aber bereits eine Aufhellung in Südeuropa wider. Die Konditionen für die Refinanzierung dieser Länder könnten sich auf absehbare Zeit verbessern. Die Rendite italienischer Bonds mit einer Laufzeit von zehn Jahren sank auf das niedrigste Niveau seit 2006. Darüber hinaus scheinen US-Hedgefunds, europäische Anleihen-Fonds und Japaner südeuropäische Bonds für sich und ihre Portfolios entdeckt zu haben und könnten die Nachfrage weiter anheizen. Das wird auch den Aktienmärkten in Spanien und Italien Auftrieb geben. Unterbewertete Aktien mit ordentlichen Dividendenrenditen fi ndet man hier noch zuhauf. Beginnen wir mit einem Zertifikat:


Der Euro-Peripherie-Value-Basket (ISIN: DE 000 AA5 BF2 8; 134 €) mit 15 werthaltigen spanischen, portugiesischen und italienischen Konzernen: Emittent ist die Royal Bank of Scotland. Die RBS hat insgesamt 20.000 Firmen aus der Peripherie plus Irland nach vier Value-Kriterien unter die Lupe genommen. Griechenland wurde wegen des zu hohen Risikos nicht berücksichtigt. Die Auswahl erfolgte nach dem Verhältnis Cashfl ow (Zahlungsmittelüberschuss) zu Aktienkurs und Kapitalisierung sowie nach dem Verhältnis von Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern) und Ebitda (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände) zum Unternehmenswert. Die 15 Titel mit den besten Noten kamen in den Korb. 14 Titel kommen aus Spanien und Italien. Darunter befinden sich Titel wie Telefonica, Endesa, Enel, Repsol, Telecom Italia oder Eni. Aus Portugal kommt mit Cimpor ein Titel. Die hohen Dividenden (Dividendenrendite durchschnittlich rund 6 %) fl ießen voll in das Zertifi kat ein. Die Managementgebühr beträgt 1 % jährlich.


Unsere Einzelwertempfehlungen beginnen wir mit einer echten Qualitätsaktie aus Italien - RECORDATI SPA (WKN: A0E ABR; 8,05 €). Dieser Wert dürfte den meisten unter Ihnen komplett unbekannt sein. Es handelt sich um einen italienischen Pharmawert mit einer breiten Palette an innovativen Arzneimitteln, die sowohl verschreibungspfl ichtig als auch rezeptfrei sind. Recordati´s Kernprodukt ist Zanidip, eine der neuesten Generation der Calcium-Kanal-Blocker zur Behandlung von Bluthochdruck. Ein Viertel des Umsatzes soll 2013 mit Arzneimitteln zur Selbstmedikation erzielt werden. Hier gefällt uns fast alles. Das Unternehmen arbeitet mit einer operativen Marge von 20 %. Die Eigenkapitalrendite erreicht 18 % bei einem, für italienische Verhältnisse , sehr niedrigen Netto-Verschuldungsgrad von 23 %. Das KGV liegt bei 12,5 per 2013. Dazu kommt eine überdurchschnittliche Dividendenrendite von 3 %.


Das erste Quartal 2013 war ein Hit. Umsatz plus 11,4 % auf 244 Mio. €, Nettogewinn + 11,8 % auf 37,8 Mio. €. Es läuft richtig rund, so dass der Vorstand für das Gesamtjahr davon ausgeht, den Umsatz um 12 % auf 930 Mio. € zu steigern. Der Nettogewinn soll von 118 Mio. € auf 132 Mio. € klettern.
 

Fazit: Starker italienischer Pharmawert aus der zweiten Reihe mit 30 % Potenzial Richtung Jahresende. Die Aktie wird zwar auch in Deutschland gehandelt. Mailand bietet aber den liquideren Markt.


Die französische VALLOUREC (WKN: 852 809; 40,96 €) ist ein Comeback-Investment mit deutscher Stütze. Darin stecken Reste oder der größere Teil der ehemaligen Mannesmann-Röhren, die zu den größten Zulieferern für Öl- und Erdgasleitungen weltweit zählen. Man sieht die Möglichkeit, mit politischer Stütze die Geschäfte im Ausland zu forcieren. 5 Mrd. € Marktwert sind für einen Nettoumsatz von rd. 14 Mrd. € ein sehr niedriger Ausgangswert. 2013 gilt noch als Übergangsjahr, welches jedoch deutlich profitabel enden sollte. Das KGV per 2013 liegt bei 17 und sinkt 2014 auf 11 ab. Das sieht auch technisch gut aus. Gelingt das Kaufsignal oberhalb von 43 €, ist der Weg frei.

 

REPSOL (WKN: 876 845; 18,12 €) - weitere Kurszuwächse wahrscheinlich. Bezogen auf den Umsatz ist Repsol eines der bedeutendsten spanischen Industrieunternehmen und gilt als der zehntgrößte Ölkonzern der Welt. Die Spanier sind in der Förderung und Weiterverarbeitung von Rohöl und Erdgas in den Regionen Spanien, der Nordsee, Afrika, Lateinamerika, Indonesien und dem Mittleren Osten aktiv. Derzeit profitiert man von verbesserten Raffineriemargen und einer höheren Ölproduktion. Der Anteil am argentinischen Energiekonzern Ypf, der Mitte April vergangenen Jahres von der argentinischen Regierung verstaatlicht worden ist, fließt in die Berechnungen nicht mehr mit ein. Eine Entschädigungszahlung wird es aber geben.


Deutliche Reduzierung der Verschuldung. Im laufenden Geschäftsjahr plant Repsol - nicht zuletzt durch einen Beteiligungsverkauf an Royal Dutch Shell - seine Verschuldung von € 4,4 Mrd. auf € 2,2 Mrd. zu senken. Dies könnte zu einer Verbesserung der Kreditwürdigkeit und einem besseren Kreditrating führen. In 2013 sollen zudem $ 1 Mrd. in Explorationsvorhaben investiert werden, außerdem soll die Öl- und Gasproduktion um 10 % gesteigert werden.


Fazit: Institutionelle Investoren mögen die Aktie wieder. Sie notiert rund 15 % unter Buchwert und bietet eine Dividendenrendite von über 5 %. Fairer Wert 24 €.

Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktionärsbrief

Lettertest Newsletter

Gratis Probeabos, Rabatt Couponaktionen
Newsletter Umschlag