RWE: Mit Strom kann man weiterhin Geld verdienen

Veröffentlicht am 10.03.2009

Die Suche nach krisenresistenten Aktienanlagen ist derzeit mehr als schwierig. Die weltweite Wirtschaftskrise macht vor keinem Unternehmen Halt. Dennoch könnte der eine oder andere Konzern als Profiteur aus der Krise hervorgehen. Beispielsweise Energiekonzerne wie RWE. Die Essener haben jüngst trotz Wirtschaftskrise die mittelfristigen Ergebnisziele angehoben und rechnen beim nachhaltigen Nettoergebnis mit einer durchschnittlichen Steigerung von 10% pro Jahr. Für langfristig orientierte Anleger könnte das Papier daher auch im aktuell schwierigen Gesamtmarktumfeld ein interessantes Investment sein.


Führend in Deutschland und Europa

Die börsennotierte RWE AG ist die Holdinggesellschaft der RWE Gruppe, die 2000 durch die Verschmelzung von VEW und RWE entstand. Der DAX-Konzern zählt heute zu den fünf größten Versorgern Europas. Kerngeschäft ist die Erzeugung, der Transport sowie der Handel und Vertrieb von Strom und Gas. Auch im Wassergeschäft ist die Gesellschaft aktiv. Der Konzern bekennt sich ganz klar zum Markt Europa. In Deutschland ist er dabei der größte Stromerzeuger, in Großbritannien belegt er Platz zwei. Daneben wird die Position in Zentral- und Südosteuropa seit Jahren kontinuierlich ausgebaut. Genau diese breite Aufstellung kann man als sehr großen Vorteil ansehen, um als einer der Profiteure aus der Wirtschaftskrise zu gehen. Denn Fakt ist: In allen RWE-Märkten werden die Erzeugungskapazitäten immer knapper, sodass sich die Großhandelspreise erhöhen – Faktoren, die sich positiv auf die Ergebnisse auswirken. Allein das Geschäft mit der Förderung von Gas und Öl wächst überdurchschnittlich, und angesichts der weltweit immer höheren Nachfrage will RWE den Anteil seiner Eigenproduktion von Gas erhöhen.

Gute Geschäftszahlen

Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2008 haben das Renditeziel von RWE schon einmal untermauert. Der Konzern verbuchte ein Umsatzplus von 15% auf mehr als 48 Mrd. Euro. Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseinflüsse stiegen die Erlöse um 18%. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich um 5% auf 8,31 Mrd. Euro. Das betriebliche Ergebnis wuchs hingegen um 4,5% auf 6,83 Mrd. Euro. Dabei konnte RWE vor allem in der deutschen Stromerzeugung zulegen. Das nachhaltige Nettoergebnis verbesserte sich um 12,8% auf 3,37 Mrd. Euro.

Satte Dividendenrendite

Die Aktionäre sollen am erfolgreichen Geschäft 2008 teilhaben: RWE plant, die Dividende kräftig zu erhöhen. Vorstand und Aufsichtsrat wollen demnach der Hauptversammlung eine Ausschüttung von 4,50 Euro pro Aktie vorschlagen. Dies wäre ein sattes Plus von mehr als 40% im Vergleich zu 2007 und entspräche etwa 71% des nachhaltigen Nettoergebnisses. Das ist mehr als ordentlich und für langfristig orientierte Anleger ein weiteres gutes Argument, sich die Aktie einmal näher anzuschauen.

Solide mittelfristige Planung

RWE arbeitet solide und hält aber gleichzeitig die Bälle flach. Denn trotz der guten Zahlen war der Ausblick für das laufende Jahr 2009 eher verhalten. So manch anderer Vorstand hätte sich zu euphorischeren Aussagen verleiten lassen. Dafür zeigte sich der Konzern aber bei seinen mittelfristigen Planungen und Prognosen sehr zuversichtlich. Dennoch: 2009 wird kein schlechtes Jahr. Firmenchef Jürgen Großmann betonte bei der Zahlenveröffentlichung, dass er mit einem guten Jahr rechnet. Beim EBITDA, betrieblichem Ergebnis und nachhaltigem Nettoergebnis plant RWE jeweils die Größenordnung des Vorjahreswertes zu erreichen. Mittelfristig will man das betriebliche Ergebnis bis 2012 nun um durchschnittlich 5% bis 10% (bisher 5%) jährlich steigern. Im Rahmen dieser Zielsetzung plant RWE Maßnahmen zur Kostensenkung und Erlössteigerung, die das jährliche Ergebnisniveau bis 2012 schrittweise um insgesamt 1,2 Mrd. Euro (statt bisher 600 Mio. Euro bis 2010) gegenüber 2006 verbessern. Bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres sollen davon bereits 450 Mio. Euro ergebniswirksam werden, hieß es weiter.

Fazit

Der Versorger RWE ist ein solider Konzern, der auch in den nächsten Jahren weiterhin profitabel wirtschaften dürfte. Mit einer Dividendenrendite von derzeit rund 10%, einem KGV (2009e) von weniger als zehn sowie einem KUV von 0,65 ist der Wert aus fundamentalen Gesichtspunkten attraktiv bewertet. Möglicherweise bietet das aktuelle Niveau daher eine gute langfristige Einstiegsgelegenheit, auch wenn nicht auszuschließen ist, dass die Kurse bei einem weiterhin schwachen Gesamtmarkt weiter sinken. Entsprechend sollten daher nur erste Positionen aufgebaut und diese dann dem eigenen Risiko entsprechend konsequent abgesichert werden.

Derivate-Trading

Investoren, die sich der Risiken bewusst sind, können versuchen, mögliche Kurssteigerungen mit Derivaten zu hebeln. Auf den Basiswert RWE gibt es dazu auch eine große Auswahl an Hebelzertifikaten. Interessant ist beispielsweise der Mini Long der BNP Paribas (WKN: BN7BJH). Ausgestattet mit einer theoretisch unbegrenzten Laufzeit liegt die Knockoutschwelle aktuell bei 37,31 Euro und damit deutlich unter unserem bevorzugten Stop-Loss auf Aktienkursbasis von 42,80 Euro. Der Hebel liegt aktuell bei 3,5.

Anleger sollten sich generell über die erhöhten Risiken beim Handel mit Optionsscheinen bzw. Knockout-Produkten bewusst sein und eine adäquate Limittechnik verfolgen. Sie sollten verstehen, dass der Handel mit Derivaten unter anderem durch die höhere Reagibilität wesentlich risikoreicher ist als der physische Aktienhandel und vornehmlich der gezielten Nutzung von zeitlich fest definierten Marktchancen dient. Aufgrund der Hebelwirkung ist im Vergleich zum physischen Erwerb der Aktie ferner lediglich ein wesentlich geringerer Kapitaleinsatz erforderlich.

In diesem Artikel erwähnt:

DE0007037129 RWE
DE0005937007 MAN

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