Reis – Nachfrage übersteigt Angebot

Veröffentlicht am 06.01.2010

Während viele Rohstoffe 2009 eine deutlich positive Kursperformance verbuchen konnten, hinkte der Reispreis hinterher. Nach Ansicht von Jim Rogers dürften die Preise für Reis in den nächsten zehn Jahren aber in die Höhe schießen. Wann dies sein wird, weiß er zwar nicht, er sieht aber klare fundamentale Gründe, die dafür sprechen.


Gemacht wurden die Äußerungen zwar schon im vergangenen Oktober, die fundamentalen Argumente sind jedoch nach wie vor aktuell. Reis gehört neben Mais und Weizen zu den weltweit wichtigsten Lebensmitteln. Für mehr als die Hälfte der Erdbevölkerung sind die Körner der zur Familie der Süßgräser gehörenden Pflanze die Hauptnahrung schlechthin. In einigen Ländern – vor allem in asiatischen Ländern – liegt der Anteil am gesamten Speisezettel sogar bei rund 80%. Die weltweite Produktion kann jedoch nicht mit dem wachsenden Bedarf mithalten. So  hat die Reisnachfrage in vier der vergangenen acht Jahre das Angebot übertroffen.


Schlechtes Wetter und Katastrophen

Verantwortlich dafür sind zum einen schwindende Anbauflächen, zum anderen aber auch Naturkatastrophen wie Dürren, Stürme, Überschwemmungen und Erdbeben. Kultiviert wird Reis vor allem in den tropischen und subtropischen Regionen. Etwa 80% der Weltproduktion wird im Nassreisanbau erzeugt. Pro Kilogramm Reis werden dabei zwischen 3.000 und 5.000 Liter fließendes Wasser benötigt. Schlechte Wetterbedingungen können daher zu gravierenden Ernteausfällen führen. Ein Beispiel ist Indien.

Hier dürften die geringen Niederschläge in der Regenzeit 2009 dazu führen, dass die Produktion im Erntejahr 2009/10 (bis Ende September) nach Schätzungen der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) um 15% sinkt. Das Land, immerhin mit 22% (2008) zweitgrößter Produzent hinter China (30%) und gleichzeitig einer der größten Verbraucher, könnte daher zum ersten Mal in den vergangenen zwei Jahrzehnten zum Nettoimporteur werden. Weltweit rechnet die FAO für 2009/10 mit einer um 2,3% auf 448,6 Mio. Tonnen sinkenden Ernte. Neben der Dürre in Indien sind dafür auch schlechtes Wetter und Naturkatastrophen auf den Philippinen, in Japan, Nepal, Pakistan und Taiwan verantwortlich.

Gleichzeitig dürfte die Nachfrage von 446 Mio. Tonnen im Vorjahr auf mehr als 451 Mio. Tonnen zulegen. Sinkende Lagerbestände sind daher wohl die Folge. Das US-Landwirtschaftsministerium erwartet einen Rückgang von 90,7 auf 85,9 Mio. Tonnen. Einige Länder wie die Philippinen reagierten bereits mit Hamsterkäufen.


Wenig liquide

Obwohl Reis zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln weltweit gehört, zählt der Handel an den Rohstoffterminmärkten zu den unbedeutendsten und wenig liquiden. Gehandelt wird Reis beispielsweise an der Chicago Board of Trade (CBOT), allerdings nur Reis aus USHerstellung. Die Notierung erfolgt hier in USDollar je hundredweight (cwt). Ein cwt sind 100 Amerikanische Pfund (0,453 kg) und entspricht somit in etwa 45,35 kg. Ein Kontrakt umfasst 2.000 cwt (rund 90,7 Tonnen).


Fazit:

Das Wetter ist wie bei vielen Agrarrohstoffen auch bei Reis der wichtigste Einflussfaktor für Anbau sowie Ernte und damit für das Angebot. Der Einfluss auf den Reispreis ist aber eher kurzfristiger Natur. Es gibt jedoch einen langfristigen Trend, der Investments in Reis rechtfertigen könnte. Angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung bei gleichzeitig schwindenden Anbauflächen gelingt es den Reisbauern immer weniger, ihre Erträge im gleichen Tempo zu steigern, wie die Nachfrage es erfordern würde. Dies spricht aus fundamentaler Sicht für weiter steigende Reispreise.

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