Pharmawerte sind wieder gefragt

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 03.11.2009
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Aktionärsbrief

Immer wenn Sorgen um die Entwicklung der Wirtschaft in den Vordergrund rücken, suchen die Investoren defensive Werte. Dabei stehen die Pharmaunternehmen ganz oben auf der Liste. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Pharmawerte sind von der Konjunktur nicht so stark abhängig wie beispielsweise reinrassige Konsumwerte.


Der Bedarf an Medikamenten verändert sich durch die wirtschaftlichen Gegebenheiten nicht. Wer krank ist, braucht ein Heilmittel, und das auch, wenn der Job in Gefahr ist. Ausgaben dafür können oft nicht eingeschränkt werden, weshalb das Wachstum bei den Pharmawerten stabiler ist. Wenngleich diese Titel in der Regel nicht eine so große Wachstumsdynamik aufweisen, wie es bei den Zyklikern in Boomphasen der Fall ist.

Dennoch: Angesichts der laufenden Konsolidierung nehmen wir heute einige interessante Pharmawerte unter die Lupe, die sowohl in Zeiten der Skepsis als auch in starken Börsenphasen etwas zu bieten haben und daher eine hervorragende Beimischung zu einem ausgewogenen Portfolio sind.


PFIZER (WKN: 852 009; 17 Dollar) gehört zu den größten Pharmafirmen der Welt. Das Unternehmen hat durch das Präparat Viagra eine enorme Popularität erhalten. Darüber hinaus stellt man aber noch andere Medikamente für eine Vielzahl von Anwendungsgebieten her. Die wichtigsten werden in der Bekämpfung von Schmerzen, Bluthochdruck und Cholesterin eingesetzt. Darüber hinaus verfügt PFIZER auch noch über eine Palette an Medikamenten für die Veterinärmedizin.

PFIZER ist äußerst günstig bewertet. Das geschätzte KGV für das Geschäftsjahr 2010 beträgt gerade einmal 7,5. Das Gewinnwachstum wird für 2010 aus heutiger Sicht hingegen mit 12 % taxiert. PFIZER gehört damit zu den am günstigsten bewerteten amerikanischen Pharmawerten.

Das jüngste Quartal konnte besser als erwartet abgeschlossen werden. PFIZER erreichte einen Gewinn pro Aktie in Höhe von 0,51 Dollar exklusive Sondereffekte und lag damit 3 Cents besser als die Analystenprognosen. Aufgrund des besseren Geschäftsverlaufs hob PFIZER sogleich seinen Ausblick auf das laufende Gesamtjahr an. Während bisher ein Gewinn pro Aktie zwischen 1,90 und 2,00 Dollar anvisiert worden ist, geht das Unternehmen nun von 2,00 bis 2,05 Dollar Gewinn pro Aktie aus. Da die Zahlen und der Ausblick stimmen, die Bewertung attraktiv ist und der Kurschart einen stabilen Aufwärtstrend zeigt, empfehlen wir den Kauf von PFIZER. Die Position sollte bei 15,95 Dollar abgesichert werden.


ELI LILLY (WKN: 858 560; 34 Dollar) ist ebenfalls zu billig bewertet. Das amerikanische Unternehmen ist vor allem für sein Antidepressivum Prozac bekannt. Darüber hinaus verfügt ELI LILLY aber auch über weitere Medikamente, die in der Psychotherapie eingesetzt werden. Aber auch Präparate zur Steuerung des Hormonhaushaltes, zur Bekämpfung von Krebs und zur Linderung von Diabetes-Beschwerden und Osteoporose gehören unter anderem zum Portfolio.

Das geschätzte KGV für 2010 liegt mit 7,2 sogar noch günstiger als bei PFIZER. Allerdings ist aus heutiger Sicht auch mit etwas weniger Gewinnwachstum zu rechnen. Derzeit liegt der Analystenkonsens bei 7 % Gewinnwachstum für 2010, was allerdings konservativ geschätzt ist. Es besteht Besorgnis darüber, ob ELI LILLY in der Lage sein wird, sein Wachstum wieder zu reanimieren. Zu diesem Zweck will das Unternehmen neben der eigenen Forschung vor allem auch nach Akquisitionszielen Ausschau halten. Zudem will man weiter die Kosten absenken, um fitter zu werden und somit in stärkerem Maße von einem gut laufenden Geschäft zu profitieren.

Und das Geschäft läuft durchaus gut. ELI LILLY hat im zurückliegenden Quartal ebenfalls die Erwartungen übertreffen können und seinen Ausblick angehoben. Sobald ein Durchbruch bei einem neuen Präparat erfolgt und ELI LILLY damit die Sorgen der Investoren abmildern kann, wird auch der Kurs wieder in Fahrt kommen. ELI LILLY ist eine reinrassige Comeback-Story, und wir raten zum spekulativen Kauf. Abgesichert wird bei 32,00 Dollar.


NOVARTIS (WKN: 904 278; 54 Schweizer Franken) ist ein Trendinvestment erster Güte. Das Schweizer Unternehmen kämpft an vier Fronten. Es ist sowohl in der Entwicklung von Medikamenten tätig, verfügt aber auch über ein umfangreiches Angebot von Diagnostika und Impfstoffen. Zudem vermarktet NOVARTIS auch generische Medikamente.

Für 2010 wird derzeit ein KGV von 11 geschätzt. Angesichts des erwarteten Gewinnwachstums von 12 % geht das in Ordnung. Allerdings haben die Analysten gerade erst begonnen, NOVARTIS neu einzuschätzen. Denn unter anderem auch der Bedarf an Impfstoffen gegen die sogenannte „Schweinegrippe“ führt dazu, daß die Ergebnisziele, die derzeit anliegen, voraussichtlich deutlich übertroffen werden können. Wir gehen daher von einer Fortsetzung des Aufwärtstrends aus und raten unter Berücksichtigung eines Stop Loss-Kurses bei 50,00 Schweizer Franken zum Kauf.


TAKEDA PHARMACEUTICAL (WKN: 853 849; 3.600 Yen) kämpft mit dem starken Yen. Das japanische Unternehmen erwirtschaftet mehr als 50 % seines Umsatzes in Übersee und leidet daher unter der starken Heimatwährung. Dennoch ist die niedrige Basis, auf der der Kurs sich befindet, durchaus attraktiv zu bewerten. Vor allem vor dem Hintergrund, daß für das Geschäftsjahr 2010 ein KGV von 9,9 geschätzt wird, der Gewinn sich aber um satte 26 % steigern soll. Damit ist für den Kurs noch einiges an Luft nach oben drin. Die störenden Einflüsse des starken Yen sind weitgehend eingepreist. TAKEDA ist daher ein Kauf und sollte bei 24,00 Euro abgesichert werden.

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