Paypal - Venmo mir mal Geld

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 27.01.2016
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Morgen geht's ins Väter-Wochenende: Acht Väter mit unseren Kindern verbringen ein das Wochenende auf einem Bauernhof. Ich freue mich riesig weiß aber schon jetzt genau, dass irgendwann die einzelnen Kosten auseinander gerechnet werden: Unterkunft, Verpflegung: Wer hat was gekauft, Eintritt für's Schwimmbad, wo der Vater, der vorne steht, mal eben alles zahlt und hinterher das Geld einsammelt. Ich werde viel Kleingeld mitnehmen müssen. Vermutlich das letzte mal.


"Venmo me the money"

Denn Paypal hat einen Dienst eingeführt, mit dem man sich unkompliziert mal eben schnell Geld von einem Smartphone auf's andere schicken kann. "Venmo me the money" ist in den USA bereits ein stehender Begriff, wenn im Restaurant die Rechnung unter Freunden aufgeteilt wird. "Venmo mir das Geld". Okay, ich könnte mir ein schöneres Wort vorstellen, das nach "googlen" oder "liken" Eingang in die deutsche Sprache finden wird. Doch am Begriff wird es nicht scheitern, hier entsteht ein neuer Dienst, der in Kürze nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken ist. 

Um 174% auf 2,5 Mrd. USD ist die Nutzung von Venmo im Q4 angesprungen. Bargeld wird also in diesem Umfeld immer weniger genutzt. Paypal bietet diesen Dienst an und berichtete gestern Abend erfreut über die große Akzeptanz. 

Zahlen, Daten und Fakten

Darüber hinaus kann Paypal nun, da das Unternehmen von Ebay losgelöst wurde, auch in anderen Bereichen ordentlich auf die Tube drücken. Der Umsatz ist um 17% auf 2,5 Mrd. USD angestiegen, die Nutzung von Paypal sprang um 23% auf 81,5 Mrd. USD. Der Gewinn ist ebenfalls um 21% auf 36 Cents je Aktie angewachsen. Sämtliche Zahlen liegen über den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten, entsprechend ist die Aktie von Paypal heute mit 6% im Plus. 

Schlüssel zum Erfolg

Neben Venmo gibt es in meinen Augen einen zweiten Schlüssel zum Erfolg: 2002 führte ich meinen kostenpflichtigen Börsenbrief ein (damals noch iWatch genannt) und ermöglichte vom ersten Tag an neben Überweisung und Lastschrift die Zahlung per Paypal. Der Grund: Nicht, weil es günstiger war, sondern weil es eine komfortable API gab. Sie erinnern sich an meine Ausführungen zu Facebook. 

Seit nunmehr vierzehn Jahren suche ich nach einer Möglichkeit, eine Schnittstelle zu den Banken zu nutzen, die mir eine automatische Abwicklung der Zahlungen ermöglicht. Seit vierzehn Jahren ohne Erfolg. Und ich habe bereits mit den IT-Leitern sämtlicher Großbanken in Deutschland telefoniert, denn ich bin bei solchen Dingen penetrant. Es gibt zwar mitunter "Schnittstellen", die sind jedoch dermaßen umständlich und dadurch exorbitant teuer in der Einrichtung und Unterhaltung, ganz zu Schweigen von den Nutzungsgebühren der anbietenden Banken, dass es sich für einen kleinen Laden wie meinen nicht lohnt. 

Paypal bietet das bereits seit vierzehn Jahren. Wenn Banken mit einer Verzögerung von zwei bis drei Jahren nachziehen würden, hätte ich Verständnis dafür. Doch nein, bis heute ist nichts brauchbares verfügbar. 

Paypal bietet also eine komfortable API an, die jeder nutzen kann. Dazu muss ich nicht bei der IT-Abteilung von Paypal anrufen, dazu muss ich auch kein teures Projekt mit fünfstelligem Volumen ins Leben rufen, sondern ich muss einfach die verfügbaren Daten in meinem System entsprechend einbinden. Immer mehr Unternehmen nutzen Paypal, so kommt das Umsatzwachstum zustande. 

Dies war ein erster Geschmack dafür, was wir in diesem Jahr aus dem FinTech-Bereich erwarten dürfen. Ich bin gespannt, ob ich bei der nächsten Väterreise in einem Jahr noch Bargeld mitnehmen werde. 

 

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