Ostfriesische Tee Gesellschaft: Wellness aus der Teetasse
Veröffentlicht von
Weimer Media Group GmbH
am
02.10.2010
Wenn es draußen herbstlich und kühl wird, macht man es sich gern in den eigenen vier Wänden gemütlich, gern mit einem guten Buch und einer wärmenden Tasse Tee. Zu den bekanntesten Marken in Deutschland gehören Milford und Meßmer. Weniger bekannt ist das Unternehmen dahinter, die Ostfriesische Tee Gesellschaft Laurens Spethmann aus Seevetal in der Nähe von Hamburg.
Tee hat in Ländern wie China, Japan oder auch England eine sehr lange Tradition. Die Zubereitung des Getränks ist dort eine Kunst und wird als Ritual zelebriert. In Deutschland sah man das offenbar pragmatischer: Kaffee wird hierzulande häufiger getrunken als Tee. Allerdings nicht in Ostfriesland: Im äußersten Nordwesten, wo es häufig windig ist, nimmt man sich Zeit für eine Tasse Ostfriesentee. Kennengelernt hatten die Bewohner der Küstenregion das aromatische und anregende Getränk durch die Niederländer und die Briten, die ja nicht allzu weit entfernt wohnen. Bereits im 17. Jahrhundert sollen die Ostfriesen erstmals Bekanntschaft mit Tee gemacht haben, der auf Handelsschiffen aus Asien nach Europa gebracht wurde. Das Getränk erfreute sich schnell großer Beliebtheit. Im 18. Jahrhundert tranken die Ostfriesen sogar lieber Tee als das damalige Standardgetränk Bier. Traditionell genießt man in Ostfriesland zur „Teetied“ eine Schwarzteemischung aus kräftigem Assam-Tee mit Sahne, gesüsst mit Kandiszucker, auch Kluntje genannt. Im Ostfriesentee liegt auch der Ursprung der 1907 von Laurens Janssen als Handelshaus gegründeten Ostfriesischen Teegesellschaft (OTG), die von seinen Nachfahren immer weiter ausgebaut wurde. Besonders umtriebig war sein Enkel Laurens, der die Firma 1953 übernahm. Zusammen mit seiner Frau Marianne produzierte er zunächst Teebeutel für Handelsmarken und erweiterte später das Geschäft um Markenprodukte. Die Marke Milford war seine Idee, später kaufte OTG die Teefirmen Meßmer und Onno Behrends – ein Spezialist für Ostfriesentee – hinzu. OTG ist heute Teil der Laurens Spethmann Holding. In vierter Generation sind inzwischen die beiden Brüder Jochen und Michael Spethmann die Herren über den guten Teegeschmack. Daneben gehört auch gesunde Ernährung zum Geschäft, also Müsli- und Getreideriegel, Fruchtschnitten oder Süssstoffe. Von 1996 bis 2007 gehörte das Unternehmen Schneekoppe, ein Handelsunternehmen für Nahrungsmittel aus dem Reformhaus, wie zum Beispiel Gemüsesäfte oder Produkte für Diabetiker, zur Holding, bevor die Beteiligung wieder verkauft wurde. Die OTG innerhalb der Holding zählt nach Firmenangaben rund 250 Mitarbeiter, setzte 2008 250 Mio. Euro um und verfügt über Tochtergesellschaften unter anderem in Russland, Großbritannien und Frankreich. Etwa 1.500 Mitarbeiter arbeiten insgesamt für die Holding, deren Umsatz 2008 520 Mio. Euro erreichte, davon wurden etwa 42% im Ausland erzielt.
Berühmte Teetrinkerinnen
Inzwischen ist Tee zum Lifestyle-Getränk avanciert, schließlich hat er so gut wie keine Kalorien, enthält viele Mineralstoffe und kann sogar eine heilsame Wirkung haben, zum Beispiel bei Erkältungen oder Magen-Darm-Problemen. Spätestens seit die schrille Popdiva Lady Gaga öffentlich mehrfach beim Teetrinken gesehen wurde, und zwar stilsicher aus zarten Porzellantassen, dürfte auch der Coolnessfaktor von Tee deutlich gestiegen sein – schließlich ist die Amerikanerin fast so bekannt wie die wohl berühmteste Teetrinkerin der Welt, die Königin von England, Elisabeth II. Angeblich ist die Sängerin sogar im Gespräch als Werbe-Ikone einer britischen Teefirma. Ob Lady Gaga nun Vorbild war oder nicht für deutsche Teefreunde, in Deutschland wurden 2009 nach Angaben des Deutschen Teeverbands 18.000 Tonnen Tee verbraucht. Nach Aussage von Jochen Spethmann, der auch Vorsitzender des Teeverbands ist, habe man vor allem bei jungen Leuten vermehrtes Interesse am Trendprodukt Tee bemerkt. Offenbar nehmen sich auch immer noch viele die Zeit, ihren Tee aus losen Blättern zuzubereiten: Der Branchenverband ermittelte für Deutschland einen Anteil von 60% für lose Tees, während auf die bei Teeliebhabern umstrittenen praktischen und handlichen Teebeutel 40% entfielen.