Ohne Hast einkaufen

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 05.07.2015
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Nun ist sie da, die Überraschung aus Griechenland, und gleich  doppelt: das „Nein" wurde von den wenigsten Anlegern erwartet,  doch da kaum jemand im Vorfeld des Referendums auf den  Wahlausgang spekulierte, dürften heftige Kursreaktionen, wenn  sie denn überhaupt auftreten, kurzlebig sein.


Rücktritt Varoufakis

Doch die zweite Überraschung ist nun der Verlust des 
Feindbildes der 18 Eurogruppenmitglieder: Finanzminister 
Varoufakis ist überraschend trotz seines Wahlsieges 
zurückgetreten. 

Da es als ausgeschlossen galt, dass Varoufakis mit einem „Nein" 
im Rücken bei den Eurogruppenmitgliedern seine Forderung nach 
Schuldenschnitt ohne Gegenleistung durchbringen werde, 
reagieren die Finanzmärkte nun positiv auf seinen Rücktritt: 
Neues Spiel, neues Glück, könnte man meinen. 

Zunächst wird die Markte um 10.800 Punkte im DAX eine wichtige 
Unterstützung darstellen. Ich halte es aber auch durchaus für 
möglich, dass der DAX noch auf 10.500 Punkte durchrutscht, 
bevor es zu einer Stabilisierung kommt. Ich muss nun sagen: Die 
Griechen sind immer für eine Überraschung gut. 
 

Grexit nur schwer vermeidbar


Während aus Deutschland der Abgesang auf Griechenland begonnen 
hat, ein Grexit wird übereinstimmend als nur noch sehr schwer 
vermeidbar bezeichnet, kommen aus Italien versöhnliche Worte: 
Man müsse nun völlig neue Verhandlungen beginnen, um mit 
Griechenland einen gangbaren weg in der Eurozone zu finden. 

Das gemeinsame Feindbild Varoufakis hatte die 
Eurogruppenmitglieder geeint. Nun besteht die Gefahr, dass wir 
wieder 18 verschiedene Meinungen bekommen. 

Ich gehe davon aus, dass sich die Ereignisse in den kommenden 
Tagen weiterhin überschlagen werden, weitere Überraschungen 
nicht ausgeschlossen, und dass die Finanzmärkte mit heftigen, 
aber kurzlebigen Schwankungen darauf reagieren. 
 

Ausverkäufe kurzweilig


Kurzlebig, weil die überwältigende Mehrheit der Anleger 
mittelfristig überaus optimistisch gestimmt ist. Dank der 
aktuell neutralen Haltung und mittelfristigen Zuversicht 
dürften Ausverkäufe schnell gekauft werden. 

Aufgrund der in meinen Augen doch ziemlich verzwickten 
Situation, für die ich im Moment keinen Lösungsweg sehe, 
dürften jedoch auch zwischenzeitliche Rallyes nicht nachhaltig 
sein, denn das nächste Problem, das nächste Finanzloch, die 
nächste Überraschung aus Griechenland wird folgen. 
 

Nachkäufe nutzen


Entsprechend würde ich tendenziell diese Situation für 
Nachkäufe nutzen, allerdings recht niedrige Kaufkurse nutzen. 
Ich habe unser Portfolio nochmals nach Kaufkandidaten 
durchforstet, hier meine Favoriten mit Wunschkursen. Ich habe 
dabei explizit nun nicht auf die bestehende Positionsgröße 
geachtet, damit Sie unabhängig davon entscheiden können, welche 
Positionen Sie sich ins Portfolio holen. 

Die Kaufempfehlung für Hypoport vom Freitag bleibt bestehen, 
ich würde allerdings auf Kurse unter 25 Euro warten. 

Das spekulative Portfolio würde ich in der aktuellen Situation 
nicht aufstocken, die Situation ist zu chaotisch. 

Aus dem Wachstumsportfolio gefällt mir SAP unter 58 Euro. Bei 
BB Biotech würde ich auf Kurse unter 260 Euro warten. Sollte 
Manz nochmals unter 60 euro geprügelt werden, würde ich auch 
das als Kaufkurse sehen. 

Im Dividendenportfolio würde ich mich über ProSiebenSat.1 Media 
Kurse unter 42 Euro freuen. Die Österreichische Post ist in 
meinen Augen ab 37 Euro attraktiv. Portucel würde ich um 3,25 
Euro als Geschenk betrachten. 

Mal schauen, ob die Südzucker-Anleihe im Rahmen dieser 
Turbulenzen über 92% steigt, dort würde ich unsere Position 
verkleinern oder auflösen. 
 

Was ist mit dem Goldpreis?


Es überrascht mich, dass der Goldpreis überhaupt nicht auf 
diese Turbulenzen reagiert. Eine Erklärung dafür habe ich 
nicht, haben Sie eine Idee?

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