Öl- und Gasförderung unter der Wasseroberfläche revolutioniert die Rohölindustrie
Veröffentlicht von
Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
am
30.10.2013
Trotz des Siegeszuges der erneuerbaren Energien ist der Durst nach Rohöl so groß wie nie. Die Funde der meisten großen Ölfelder liegen zwar schon Jahrzehnte zurück, aber immer weitere technische Innovationen ermöglichen es, Öl- und Gasvorkommen auszubeuten, deren Nutzung ohne die neue Technologie entweder unwirtschaftlich oder sogar unmöglich gewesen wäre. Man denke beispielsweise an die Methode des horizontalen Bohrens, die erst das Fracking, also die Gewinnung von in Schiefergesteinsschichten gebundenen Öl- und Gasvorkommen, möglich gemacht haben.
Öl und Gas werden in immer unwirtlicheren Regionen der Welt gefördert. Die Förderung auf hoher See ist eine der Möglichkeiten, die schon seit vielen Jahren praktiziert wird. Bisher sah das so aus, dass eine riesige Plattform über der Wasseroberfläche installiert wird, um Vorkommen, die z. T. kilometerweit unter dem Meeresgrund liegen, auszubeuten. Dieses Verfahren hat aber den Nachteil, dass eisige Temperaturen und stürmische See die Errichtung solcher Plattformen erschweren oder sogar völlig unmöglich machen. Deshalb werden die zur Förderung benötigten Anlagen immer häufiger auf den Meeresgrund verfrachtet.
Die Vorteile von unterseeischen Förderanlagen sind vielfältig. Neben der Unabhängigkeit von Temperaturen, Wind und Seegang sind Anlagen auf dem Meeresgrund effektiver und damit auch kostenschonender. So kann der Ausstoß von Öl- und Gasquellen um 30 % gesteigert werden, wenn in unmittelbarer Nähe Kompressoren installiert sind. Bisher waren solche Kompressoren auf den Plattformen installiert, die dort aber wegen der großen Entfernung zum Ölvorkommen nicht so wirksam waren.
Auch die Kostenvorteile von unterseeischen Förderanlagen liegen auf der Hand. Neben der schnelleren Förderung und der insgesamt höheren Ausbeute kommen sie vor Ort gänzlich ohne Personal aus. Damit entfällt ein ganz wesentlicher Kostenfaktor, gehören doch Offshore-Arbeiter zu den bestbezahlten Angestellten der Öl- und Gasindustrie überhaupt. Unterseeische Anlagen dagegen können, wenn sie denn erst einmal errichtet sind, komplett von Land ferngesteuert werden. Die benötigten Aufbauten über der Meeresoberfl äche sind im Vergleich zu den bisherigen Plattformen nur noch klein und erfordern nur verhältnismäßig geringen Aufwand. Es gibt aber bereits Bestrebungen, auf überseeische Aufbauten ganz zu verzichten. Das geförderte Öl oder Gas wird vor Ort direkt in Tankschiffe verladen oder per Pipeline an Land transportiert.
Rund um die Unterwasser Öl- und -Gasproduktion hat sich bereits ein beachtlicher Industriezweig entwickelt. Bei weitem nicht jedes Unternehmen, das bereits seit vielen Jahren im Offshore-Bereich erfolgreich aktiv ist, hat die nötigen Kompetenzen, um auch im Bereich der Unterwasserförderung ebenso erfolgreich zu sein. Das führt zu einer Verschiebung innerhalb der Branche. Der neue Trend spült einige Unternehmen nach vorne, während andere ins Hintertreffen geraten. Fest steht auf jeden Fall, dass die Unterwasserförderung von Öl und Gas ein Wachstumsmarkt ist. ABB, die mit elektrotechnischer Ausrüstung auf diesem Markt mitspielt, schätzt, dass der Markt bis 2020 um durchschnittlich 18 % pro Jahr wächst und dann ein Volumen von 100 Mrd. $ aufweisen wird.
• STATOIL (675 213; 143 NOK) ist der wichtigste Pionier auf dem Gebiet der Unterwasser-Öl- und -Gasproduktion. Diese Entwicklung war für den norwegischen Konzern bereits vorgezeichnet, war man doch ohnehin schon das Unternehmen, das die meisten Unterwasservorkommen ausbeutete. Da ist es naheliegend, dass man innovative Verfahren vorantreibt, mit denen die vorhandenen Vorkommen besser ausgebeutet werden können. So gehörte Statoil zu den ersten Unternehmen, die Anlagen auf den Meeresgrund stellten, um das mit dem Rohöl austretende Wasser abzuscheiden. Den Durchbruch machte Statoil aber Anfang des neuen Jahrtausends auf dem riesigen Snøhvit-Gasfeld, das bereits 1984 in der Barentssee weit nördlich des nördlichen Polarkreises entdeckt wurde. Das Vorkommen befindet sich zwei Kilometer unter dem Meeresgrund, der seinerseits 350 Meter unter der Wasseroberfläche liegt. Statoil entschied sich, bei der Förderung komplett auf überseeische Anlagen zu verzichten. Die direkt auf dem Meeresgrund installierten Geräte können von Land aus ferngesteuert werden. Das war eine Weltpremiere. Was unterseeische Kompressorentechnik angeht, plant Statoil, im übernächsten Jahr Gaskompressoren in den Feldern Åsgard und Gullfaks vor der norwegischen Küste direkt auf dem Meeresgrund zu platzieren.
Welche Unternehmen profitieren noch von der neuen Technologie? In diesem Bereich gut aufgestellt sind u. a. die US-Unternehmen CAMERON INTERNATIONAL (A0J MNW; 55,10 $), FMC TECHNOLOGIES (634 793; 51,72 $), OCEANEERING INTERNATIONAL (865 291; 85,52 $), DRIL-QUIP (910 217; 118 $), sowie HELIX ENERGY SOLUTIONS (A0J D3R; 24,19 $). Aber auch die französische TECHNIP (891 997; 87,96 €) sowie die italienische SAIPEM (869 060; 17,04 €) haben eine gute Ausgangslage. Saipem allerdings hatte in den vergangenen Monaten mit einer Serie von Gewinnwarnungen und anderen Problemen zu kämpfen (siehe AK 31/13), so dass sich das Papier nur für besonders risikobereite Anleger eignet. Weitere aussichtsreiche Unternehmen: Die britische JOHN WOOD (A1J GY5; 816 GBp) sowie die beiden norwegischen Unternehmen SUBSEA 7 (889 539; 15,89 €), die wir ebenfalls schon in Ausgabe 31/13 vorgestellt hatten, und AKER SOLUTIONS (A0B 97B; 82,05 NOK). Fazit: Wer in den Bereich Unterwasser-Öl- und -Gasförderung investieren will, kommt an Statoil nicht vorbei! Als Beimischung eignen sich zwei oder drei weitere der oben genannten Unternehmen.
Die Vorteile von unterseeischen Förderanlagen sind vielfältig. Neben der Unabhängigkeit von Temperaturen, Wind und Seegang sind Anlagen auf dem Meeresgrund effektiver und damit auch kostenschonender. So kann der Ausstoß von Öl- und Gasquellen um 30 % gesteigert werden, wenn in unmittelbarer Nähe Kompressoren installiert sind. Bisher waren solche Kompressoren auf den Plattformen installiert, die dort aber wegen der großen Entfernung zum Ölvorkommen nicht so wirksam waren.
Auch die Kostenvorteile von unterseeischen Förderanlagen liegen auf der Hand. Neben der schnelleren Förderung und der insgesamt höheren Ausbeute kommen sie vor Ort gänzlich ohne Personal aus. Damit entfällt ein ganz wesentlicher Kostenfaktor, gehören doch Offshore-Arbeiter zu den bestbezahlten Angestellten der Öl- und Gasindustrie überhaupt. Unterseeische Anlagen dagegen können, wenn sie denn erst einmal errichtet sind, komplett von Land ferngesteuert werden. Die benötigten Aufbauten über der Meeresoberfl äche sind im Vergleich zu den bisherigen Plattformen nur noch klein und erfordern nur verhältnismäßig geringen Aufwand. Es gibt aber bereits Bestrebungen, auf überseeische Aufbauten ganz zu verzichten. Das geförderte Öl oder Gas wird vor Ort direkt in Tankschiffe verladen oder per Pipeline an Land transportiert.
Rund um die Unterwasser Öl- und -Gasproduktion hat sich bereits ein beachtlicher Industriezweig entwickelt. Bei weitem nicht jedes Unternehmen, das bereits seit vielen Jahren im Offshore-Bereich erfolgreich aktiv ist, hat die nötigen Kompetenzen, um auch im Bereich der Unterwasserförderung ebenso erfolgreich zu sein. Das führt zu einer Verschiebung innerhalb der Branche. Der neue Trend spült einige Unternehmen nach vorne, während andere ins Hintertreffen geraten. Fest steht auf jeden Fall, dass die Unterwasserförderung von Öl und Gas ein Wachstumsmarkt ist. ABB, die mit elektrotechnischer Ausrüstung auf diesem Markt mitspielt, schätzt, dass der Markt bis 2020 um durchschnittlich 18 % pro Jahr wächst und dann ein Volumen von 100 Mrd. $ aufweisen wird.
• STATOIL (675 213; 143 NOK) ist der wichtigste Pionier auf dem Gebiet der Unterwasser-Öl- und -Gasproduktion. Diese Entwicklung war für den norwegischen Konzern bereits vorgezeichnet, war man doch ohnehin schon das Unternehmen, das die meisten Unterwasservorkommen ausbeutete. Da ist es naheliegend, dass man innovative Verfahren vorantreibt, mit denen die vorhandenen Vorkommen besser ausgebeutet werden können. So gehörte Statoil zu den ersten Unternehmen, die Anlagen auf den Meeresgrund stellten, um das mit dem Rohöl austretende Wasser abzuscheiden. Den Durchbruch machte Statoil aber Anfang des neuen Jahrtausends auf dem riesigen Snøhvit-Gasfeld, das bereits 1984 in der Barentssee weit nördlich des nördlichen Polarkreises entdeckt wurde. Das Vorkommen befindet sich zwei Kilometer unter dem Meeresgrund, der seinerseits 350 Meter unter der Wasseroberfläche liegt. Statoil entschied sich, bei der Förderung komplett auf überseeische Anlagen zu verzichten. Die direkt auf dem Meeresgrund installierten Geräte können von Land aus ferngesteuert werden. Das war eine Weltpremiere. Was unterseeische Kompressorentechnik angeht, plant Statoil, im übernächsten Jahr Gaskompressoren in den Feldern Åsgard und Gullfaks vor der norwegischen Küste direkt auf dem Meeresgrund zu platzieren.
Welche Unternehmen profitieren noch von der neuen Technologie? In diesem Bereich gut aufgestellt sind u. a. die US-Unternehmen CAMERON INTERNATIONAL (A0J MNW; 55,10 $), FMC TECHNOLOGIES (634 793; 51,72 $), OCEANEERING INTERNATIONAL (865 291; 85,52 $), DRIL-QUIP (910 217; 118 $), sowie HELIX ENERGY SOLUTIONS (A0J D3R; 24,19 $). Aber auch die französische TECHNIP (891 997; 87,96 €) sowie die italienische SAIPEM (869 060; 17,04 €) haben eine gute Ausgangslage. Saipem allerdings hatte in den vergangenen Monaten mit einer Serie von Gewinnwarnungen und anderen Problemen zu kämpfen (siehe AK 31/13), so dass sich das Papier nur für besonders risikobereite Anleger eignet. Weitere aussichtsreiche Unternehmen: Die britische JOHN WOOD (A1J GY5; 816 GBp) sowie die beiden norwegischen Unternehmen SUBSEA 7 (889 539; 15,89 €), die wir ebenfalls schon in Ausgabe 31/13 vorgestellt hatten, und AKER SOLUTIONS (A0B 97B; 82,05 NOK). Fazit: Wer in den Bereich Unterwasser-Öl- und -Gasförderung investieren will, kommt an Statoil nicht vorbei! Als Beimischung eignen sich zwei oder drei weitere der oben genannten Unternehmen.