Öko-Aktien-Zertifikate – Hoffnung auf schnellen Atomausstieg

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 25.03.2011
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Das Moratorium für die älteren Kernkraftwerke in Deutschland trieb viele Öko-Aktien rasant aufwärts. Schließlich müssen die Energieversorger die ausgefallene Erzeugungskapazität ersetzen. Aus klimatechnischen Gründen drängen sich erneuerbare Energien als Alternative auf. Die Ökobranche ist aber noch ein wenig unübersichtlich. Das macht ein Investment in einzelne Aktien sehr riskant. Mit Zertifikaten auf marktbreite Indizes können Anleger das Risiko streuen und dennoch vom erhofften Aufwärtstrend profitieren.


 

 

Die Bundesregierung hatte es sich schnell anders überlegt. Kurz nach der Nuklearkatastrophe in Japan ordnete sie eine Sicherheitsüberprüfung der älteren Kernkraftwerke in Deutschland an, deren Laufzeit erst ein paar Monate zuvor um Jahre verlängert worden war. Im Zuge des Moratoriums sollten sieben Meiler für drei Monate vom Netz gehen. Das weitere Vorgehen ist zwar noch offen. In der Koalition mehren sich allerdings die Stimmen, die eine generelle Abschaltung der relativ störanfälligen Siedewasserreaktoren fordern. „Es würde uns als politisches Signal gut tun, wenn die älteren Reaktoren nicht wieder ans Netz gehen“, sagte der bayerische Umweltminister Markus Söder dem Magazin „Stern“. Bundesumweltminister Norbert Röttgen geht davon aus, dass zumindest die Blöcke Isar-1 und Neckarwestheim-1 nach dem Moratorium stillgelegt werden. Noch offen ist die Zukunft des ältesten deutschen Kernkraftwerks Biblis A, sowie der Meiler Biblis B, Philippsburg, Brunsbüttel und Krümmel. Saarlands Ministerpräsident Peter Müller (CDU) verlangte jedoch, dass man die Brücke ins Solarzeitalter schneller bauen müsse als bisher geplant.

Begeisterte Börsianer

Die Investoren stellten sich darauf ein. Einige deutsche Öko-Aktien schossen explosionsartig nach oben. Vor allem TecDAX-Gesellschaften wie SolarWorld, Conergy oder Nordex waren gefragt. Aber auch ausländische Unternehmen verbuchten ansehnliche Kurssteigerungen: So kletterte First Solar zwischen dem 11. und 15. März um mehr als 10%. Bald darauf klang die Euphorie aber wieder ab. Trotz der aufge- hellten längerfristigen Perspektiven sind die Aussichten für die kommenden Monate düster. Denn die Photovoltaikbranche ist stark von staatlicher Förderung abhängig. Wegen der höheren Erzeugungskosten ist Solarstrom in den Industriestaaten noch nicht konkurrenzfähig. In Zeiten knapper Kassen werden hohe Subventionen bisweilen gekürzt. In Deutschland hatte das drastische Folgen: Die Einspeisevergütung für Solarstrom fiel seit 2009 rapide. Im Sommer wird sie erneut sinken, die exakte Höhe der Reduktion hängt vom Zubau an Solarmodulen ab. Je mehr Photovoltaikkraftwerke entstehen, desto weniger Geld gibt es pro Kilowattstunde vom Netzbetreiber. Bei geringeren Vergütungen lohnen sich Solaranlagen aber nur, wenn gleichzeitig die Investitionskosten – insbesondere die Modulpreise – zurückgehen.

Diesem Preisdruck vermochten die inländischen Produzenten von Zellen und Modulen 2009 kaum standzuhalten. SolarWorlds Gewinn brach ein, Q-Cells schrieb dicke rote Zahlen. Im vergangenen Jahr sorg- te eine Sonderkonjunktur zwar für einen Turnaround, die Ertragskraft ist aber immer noch schwach. Besser sieht es bei Waferherstellern wie Wacker-Chemie oder Projektierern wie Phoenix Solar aus. Sogar exzellente Erträge verbuchen Spezialisten wie der Wechselrichterkonzern SMA oder der Anlagenbauer Centrotherm photovoltaics. Diese Unternehmen werden auch von vielen Analysten bevorzugt. Überdurchschnittliche, meist zweistellige Margen erwirtschaften dagegen amerikanische und asiatische Solarfirmen. Relativ stabile Umsatzrenditen auf einem allerdings niedrigeren Niveau erzielen die Windkraftkonzerne. Allerdings leidet auch dieser Markt unter Überkapazitäten, die selbst dem dänischen Branchenführer Vestas zu schaffen machen. Kein Wunder, dass die kleinere Nordex schwer gebeutelt wurde. Zur Sicherung der Ergebnisqualität startete das Management bereits 2010 ein umfassendes Kostensenkungsprogramm. „So können wir dem derzeit bestehenden Preisdruck im Markt weitestgehend entgegenwirken“, sagte Vorstandschef Thomas Richterich Ende Februar. Viele Analysten reagierten verstimmt. Die NordLB sah keinen Grund, ihre Verkaufsempfehlung für die Nordex Aktie mit Kursziel 5 Euro zu ändern. Die WestLB peilte sogar lediglich 4,70 Euro an. Da der Titel aktuell 3 Euro höher notiert (Stand: 24. März), sind die Investoren derzeit wohl anderer Meinung.

Prinzip Hoffnung

Doch der Wind dreht manchmal schnell an der Börse. QCells Aktionäre können davon ein Lied singen. Ende 2007 galt der damals viele Milliarden schwere Konzern als DAX Kandidat. Nun, vier Jahre später, wird das Unternehmen am Kapitalmarkt mit weniger als einer halben Milliarde bewertet. Und der Vorstand ist heilfroh, wenn das operative Geschäft überhaupt etwas abwirft. Entsprechend niedrig sind die Erwartungen der Anleger. Doch darin liegt auch eine große Chance: Überrascht der Vorstand bei der

Jahresprognose für 2011, die am 29. März präsentiert werden soll, mit guten Neuigkeiten, winken Kursgewinne. Ähnliches gilt für andere Titel, die in den vergangenen Jahren an Wert verloren haben. Deshalb kann es sich für Anleger durchaus lohnen, in diese Branche zu investieren. Mit IndexZertifikaten oder Baskets lässt sich das Risiko streuen. Wer dabei nur auf deutsche Unternehmen setzen will, ist mit einem Zertifikat auf den Öko DAX gut bedient. Der Index enthält die zehn größten deutschen Branchenvertreter: Neben der Bioethanolfirma Cropenergies sowie den Windunternehmen Nordex und PNE handelt es sich um die Solarkonzerne Centrotherm photovoltaics, Conergy, Phoenix Solar, Roth & Rau, QCells, SMA Solar und SolarWorld.

Die beiden letzten Aktien sind auch im zehn Werte umfassenden European Renewables Index enthalten, allerdings nur mit einer Gewichtung von jeweils knapp 7%. An der Spitze liegen Vestas Wind Systems (18,9%), Enel Green Power (12,7%) und Iberdrola Renovables (12,2%). Im globalen WAEXZertifikat sind diese drei Unternehmen zwar ebenfalls ganz vorne, aber nur mit 6% bis 7% gewichtet. Der World AlternativeIndex enthält 20 Gesellschaften. Sogar 30 Unter nehmen mit einem Börsenwert von rund 150 Mrd. USDollar befin den sich im NaturAktienIndex (NAI). Die 15 größten Aktien bildet das Solactive NAI Top Select Zertifikat ab. Voll auf Solar fahren die Anleger mit einem Zertifikat auf den PPVX ab, der die weltweit 30 wichtigsten Photovoltaikunternehmen enthält und mehr als 40 Mrd. Euro schwer ist. Die Managementgebühren sind vertretbar: Bei den beiden Société Générale Emissionen beträgt sie 0,85% jährlich. Die Deutsche Bank verlangt für das Öko DAX Zertifikat keine Gebühr, für das NAIPapier hingegen 1,5% per annum. Für das PPVX Zertifikat berechnet die Royal Bank of Scotland 1% pro Jahr.

Fazit:

Anlegern steht im Ökosektor ein umfangreiches Angebot an verschiedenen IndexZertifikaten offen. Die Verwaltungsvergütungen liegen im üblichen Rahmen. Wegen der bisweilen extremen Kursschwankungen eignen sich diese Papiere nur für risikobereite Investoren.

 
 
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