Nach dem Schuldenschnitt für Griechenland und den Beschlüssen rund um EFSF-Rettungsfonds dürften die Indikatoren in der realen Wirtschaft in den kommenden vier bis sechs Wochen ihre Richtung ändern

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 03.11.2011
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Statistisch wird dies erst im Dezember sicht- und belegbar. Aber:


 

Der Einkaufsmanagerindex zeigt es bereits an, wenn auch mit einem ganz kleinen Signal, was wir betonen. Der Hintergrund dieser Umfragen erschließt sich unmittelbar daraus: Die Weltwirtschaftskrise findet nicht statt, bestenfalls gibt es eine Abkühlung der Konjunktur, die wir als Delle bezeichnet haben. Die Warnungen des BDI vor einer Kreditklemme kommen schlicht zu spät. Denn die befürchtete Liquiditätskrise unter den Banken ist gleichfalls keine wirklich reale Gefahr. Der amerikanische Einkaufsmanagerindex hat dies am Dienstag ergänzend bestätigt, siehe auch AB-Daily. Nur in Ausnahmefällen könnte die eine oder andere sehr sensible Branche mit einem stärkeren Rücksetzer rechnen, wenn eine besondere Abhängigkeit etwa von einem Land gegeben ist oder auch produktbezogen erscheint.

Die ISM-Indikatoren aller Sektoren dürften den Gesamteindruck noch in diesem Monat durchweg bestätigen. Von besonderem Interesse sind dann der ZEWbzw. ifo-Index, aber wir merken an: Der GfK Konsumklima-Indikator zeigt den gleichen Ansatz einer abgehackten Delle, aber nicht den Ansatz einer merklichen Konjunkturschwäche. Die zweite Erkenntnis ist in den Rohstoffpreisen zu sehen. Deren Signale sind weitaus wichtiger als alle Analysen bzw. Kombinationen der Konjunkturforscher. Das Bild sieht so aus:

Der DJ-UBS-Commodity-Index bildet die gesamte Stagnation im Sog der Griechenland-Ereignisse gut ab. Sie begann im April und führte in mehreren Etappen zu einem durchschnittlichen Rückgang aller Preise um knapp 25 %. Am besten nachvollziehbar im Kupferpreis, der dem gleichen Muster folgt. Sogar Gold hat sich diesem Marktverlauf nicht entziehen können und hat ebenfalls beinahe 25 % verloren.

Somit decken sich Verlauf der Konjunkturabkühlung namens Delle nebst Preiskorrektur in den Rohstoffen mit der identischen allgemeinen Befürchtung einer Rezession, die kein Indikator bestätigt.

Die dritten Signale kommen aus den USA. Auch hier haben die Einkaufsmanagerindizes die Wende eingeläutet, wie wir im AB-Daily bereits berichteten.

Das amerikanische Wachstum bewegt sich zwar auf bescheidenem Niveau, aber folgt exakt der Delle, die Sie nebenstehend nachvollziehen. Sie ist ein Vorbild für die gleichwertige Entwicklung in den meisten Industrieländern in Europa, Ausnahme Peripherieländer. Daraus entsteht kein Superboom und kein Vorwahlboom, aber eine etwas zuversichtliche Einschätzung für das kommende Jahr.

Das durchschnittliche amerikanische Wachstum wird zurzeit mit +2,5 % angenommen, aber wir halten 2,8 % bis sogar 3,0 % als annualisierte Größe für sehr wahrscheinlich. Die Bedingungen dazu hatten wir bereits beschrieben. Mithin:

Die Amerikaner sind nicht mehr die Lokomotive der Weltkonjunktur, aber sie haben mit der Größenordnung der Volkswirtschaft natürlich das größte Gewicht. Gerechnet in Dollar ist das amerikanische BIP noch immer 200 % höher als das chinesische. 

 

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