Mit Schwellenländer-Anleihen vom Aufschwung profitieren
Veröffentlicht von
Weimer Media Group GmbH
am
27.11.2010
Die globalen Rentenmärkte bewegen sich in einem Niedrigzinsumfeld. Angesichts der alternden Weltbevölkerung wächst aber der Bedarf an renditestarken Zinspapieren. Diese Anforderung erfüllen Anleihen aus Schwellenländern: Sie bieten traditionell eine Risikoprämie, die Anleger für das höhere Ausfallrisiko entschädigt. Tatsächlich sorgten Schwellenländer in der Vergangenheit mit explodierenden Staatsschulden, krisenanfälligen Finanzsystemen und politischen Unruhen oft für negative Schlagzeilen. Mit Schrecken erinnern sich viele Anleger an Argentiniens Staatsbankrott im Jahr 2001.
Mehr Stabilität und Wachstum in Schwellenländern
Inzwischen hat sich das Blatt jedoch gewendet. Während in den etablierten Industrienationen die Staatsverschuldung explodiert und die Gefahr von Staatspleiten steigt, haben Schwellenländer ihre Reifeprüfung in der Finanzkrise bestanden. Sie konnten häufig Stimulierungsmaßnahmen ergreifen, ohne ihre Finanzen nachhaltig zu zerrütten. Ihre Fremdwährungsreserven haben wieder das Vorkrisenniveau erreicht, was für eine weitere Aufwertung der Währungen spricht. Auch das Verhältnis von Schulden zum Bruttoinlandsprodukt ist mit 40% deutlich niedriger als in entwickelten Märkten, wo es bei weit über 100% liegt. Auch die Haushaltsdefizite sind mit 3,6% im Jahr 2010 niedriger als in den Industrienationen. Der Markt für Schwellenländeranleihen wächst stetig. Von den geschätzten 9 Billionen US-Dollar Gesamtvolumen entfallen 831 Mrd. US-Dollar auf in ausländischem Besitz befindliche Unternehmensanleihen, auf externe Staatsschulden rund 562 Mrd. US-Dollar. Die jährlichen Gesamtrenditen der Anlageklasse sind beachtlich: Zwischen dem Jahresende 2002 und Ende August 2010 brachten Staatsanleihen aus Schwellenländern ausländischen Anlegern rund 11% ein, Unternehmensanleihen 8,4% und Lokalwährungsanleihen knapp 13%.
Wachstumsmotor der Weltwirtschaft
Der langfristige Wert der Schwellenländeranleihen steigt und die aufstrebenden Wirtschaftsnationen werden zum globalen Wachstumsmotor. Ihr Binnenkonsum wächst dank Urbanisierung, besserer Bildungs- und Sozialsysteme sowie einer zunehmenden Kreditvergabe. Mit etwa 200 Mrd. US-Dollar pro Jahr werden die Schwellenländer in den nächsten 20 Jahren zu den wichtigsten Investoren in neue Infrastruktur avancieren. Und der Handel zwischen Asien, Lateinamerika und Afrika findet zunehmend ohne Beteiligung der USA, des Euroraumes oder Japans statt.
Moderate Risiken
Natürlich beinhaltet das Schwellenländer-Rentenuniversum auch Risiken. Die Korrelationen zu den lokalen Aktienmärkten, zu Rohstoffen und Hochzinsanleihen sind relativ hoch und Länder wie zum Beispiel Indien oder die Philippinen weisen mit über 60% ein vergleichsweise ungünstiges Verhältnis von Schulden zum Bruttoinlandsprodukt auf. In Bezug auf die Stabilität müssen Staaten wie beispielsweise Thailand oder Venezuela im Auge behalten werden. Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit politischer Risiken aber gesunken und auch die Geldentwertungsgefahr erscheint niedrig. Die Zentralbanken der Schwellenländer sind wachsam. Höhere Produktivitätszuwächse als in den USA, der Eurozone oder Japan begrenzen den künftigen Inflationsdruck. Und auch die erwartete Wachstumsabschwächung wird die Inflation unter Kontrolle halten.