Markt ohne Moral

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 20.05.2010
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

zertifikate kompakt

Lehman, Subprime, Griechenland, Euro-Schwäche: Täglich liefern uns die Medien neue schockierende Schlagzeilen. Nur unvorstellbar hohe Milliardenbeträge konnten die Welt vor dem Abgrund bewahren. Doch der Tanz auf dem Vulkan ist noch lange nicht vorbei. Susanne Schmidt beschreibt in ihrem Buch nicht nur, wie es zur Beinahe- Kernschmelze kommen konnte. Aus ihrer Sicht zeichnet sich bereits die nächste Katastrophe ab.


Billiges Geld, Gier, mangelndes Risikobewusstsein, fehlende Kontrolle und vor allem fehlendes Verantwortungsbewusstsein waren es aus Sicht der Bankerin und Börsenexpertin, die in den letzten Jahren zu einem Boom der Finanz- und Kapitalmärkte beigetragen haben. Doch der schuldenfinanzierte Aufschwung konnte nicht von Dauer sein, das Kartenhaus stürzte ein. Offensichtlich hat aber die Finanzszene wenig daraus gelernt, die nächste Blasenbildung ist schon in Sicht. Susanne Schmidt, jahrelang an Europas wichtigstem Finanzplatz London für verschiedene Banken tätig, beschreibt aus nächster Nähe, wie eine Mischung aus maßlosen Bankern und Spekulanten, schlecht informierten Politikern und untätigen Aufsichtsbehörden die Krise des Finanzsystems heraufbeschwor, einen immensen Schaden anrichtete und die Welt in eine Rezession stürzte. Nun müssen viele Industriestaaten mit gewaltigen Schuldenbergen fertig werden, während die Auslöser der Misere schon überlegen, wo sich die nächste Chance auf das schnelle Geld bietet. Die Mission ihres Buches „Markt ohne Moral“ lautet, mehr Transparenz darüber zu schaffen, was in der Finanzwelt geschieht und wie sie funktioniert sowie eine Diskussion anzuregen, wie eine Umgestaltung aussehen könnte, um künftige Auswüchse und neuerliche Krisen zu verhindern. Letztlich kann dies nur zum Wohle der Banken sein, die vom Vertrauen leben. Und dieses muss wieder hergestellt werden, nachdem es zuletzt heftig Schaden genommen hat. Unterhaltsam und informativ Eindrucksvoll und ebenso eloquent wie ihr berühmter Vater Helmut, beschreibt Susanne Schmidt, wie sie Ende der 70er Jahre nach London kam und wie sie die Entwicklung des Bankwesens unter Premierministerin Margot Thatcher erlebte: Waren es anfangs noch vornehme Herrschaften mit Oxford- oder Cambridge- Abschlüssen, Bowler-Hüten und Regenschirmen, beim Aushandeln ihrer Geschäfte stets auf Understatement und Contenance bedacht, wurde die City im Laufe der Jahre von einer neuen Banker-Generation überrannt, die hemmungslos ihrer Geldgier frönte und die Londoner City zu Europas Finanzplatz Nummer eins machte. Detailliert und unaufgeregt, dabei stets mit unterhaltsamen Anekdoten aufgelockert, beschreibt die Autorin die verschiedenen Tätigkeitsbereiche im Bankwesen sowie die Aufgaben von anderen wichtigen Akteuren der Szene wie Notenbanken und Ratingagenturen. Damit verfügen selbst Leser, die bislang wenige Kenntnisse der Finanzbranche hatten, über eine solide Grundlage für das eigentliche Thema, nämlich die Entstehung der Finanz- und Wirtschaftskrise. Einseitige Schuldzuweisungen vermeidet sie dabei, stattdessen beleuchtet sie auch das zum Teil fragwürdige Verhalten von Politikern und Aufsichtsgremien. Auch an Selbstkritik spart sie nicht: Im Unterschied zu vielen anderen Autoren behauptet sie nicht von sich, die Katastrophe schon seit Jahren erwartet zu haben. Umso eindringlicher fällt ihre Warnung aus, einfach zur Tagesordnung zurückzukehren. Fazit: Ein absolut empfehlenswertes Buch über die Finanzkrise, das außerordentlich unterhaltsam ist, ohne dabei oberflächlich zu sein.
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