Manz und Roth & Rau: Gemeinsam stärker statt einsam schwach?
Veröffentlicht von
Performaxx-Anlegermedien GmbH
am
01.02.2009
In einem spektakulären Schachzug haben die beiden TecDax-Unternehmen Manz Automation und Roth & Rau bekannt gegeben, künftig gemeinsam Produktionsmaschinen für Solarzellen anbieten zu wollen. Die Frage ist nun, ob sich hier nur Schwächen summieren oder ob das Joint Venture mehr Wert ist als seine Einzelteile.
Die Aktien beider Unternehmen jedenfalls profitierten von der Rahmenvereinbarung. Gleichwohl hat Roth & Rau in den letzten zwölf Monaten ca. 60 % an Wert eingebüßt und Manz Automation 65 %, vom Höchststand 2008 sogar 85 %. Kunden künftig die gesamte Produktionskette aus einer Hand anbieten zu können, kommt beiden Unternehmen gelegen, waren die Produktpaletten bisher doch recht eng gefasst und vor allem im Falle von Roth & Rau stark von einer Produktionsausweitung für kristalline Solarzellen abhängig. Bis dato konnte noch kein Anbieter die gesamte Produktionskette aus einer Hand liefern. Von daher böten sich tatsächlich zusätzliche Umsatzpotenziale. Die Marktaussichten sind derzeit jedoch völlig unsicher. Daher scheint der Zusammenschluss auch nicht ganz freiwillig, sondern eher aus der Not geboren: Kooperation statt Konkurrenz, heißt jetzt die Devise.
Roth & Rau: noch im Plan
Roth-CFO Carsten Bovenschen sah seine Ziele trotz der Finanzkrise weitgehend erreicht. Das in Hohenstein-Ernstthal beheimatete Unternehmen soll 2008 mindestens 250 Mio. Euro umgesetzt und eine operative Marge von 10 % erreicht haben. Als Malus zeigt sich, dass der operative Cashflow wohl negativ ausgefallen sein dürfte: Kunden zögern ihre Zahlungsverpflichtungen hinaus, während die Produktion beim Equipmenthersteller natürlich weiterläuft. Kunden in Asien und den USA hätten Investitionsentscheidungen schon ins neue Jahr geschoben. Entscheidend wird sein, ob und wie viele Stornos Roth & Rau im vergangenen Quartal zu verzeichnen hatte – die nächste Berichterstattung wird das zeigen. Positiv sollte sich mittelfristig die Wahl von Obama erweisen. Das dürfte die Solarindustrie in den USA beflügeln und auch für die hiesige Branche etwas zusätzliche Phantasie bringen. Roth & Rau verfügte zuletzt über eine Nettoliquidität von 80 Mio. Euro, was fast der Hälfte der Marktkapitalisierung entspricht. So ist das Unternehmen beständig auf der Suche nach aussichtsreichen Übernahmekandidaten, wie beispielsweise die kürzlich akquirierte Tecnofirmes, Italien, die sich als Lieferant von Q.Cells qualifizierte. Nichtsdestotrotz wird auch Roth & Rau in Zeiten der Finanzkrise kurzfristig seine liquiden Mittel erst einmal beisammen halten.
Bremsspuren bei Manz
Bei Manz sieht es ähnlich aus. Nach einem enormen Wachstum 2008 – ungefähr eine Verdreifachung der Erlöse – werden für 2009 deutlich kleinere Brötchen gebacken. In den letzten Quartalszahlen (für Q3) kam bereits Margendruck zum Vorschein, als die EBIT-Marge von 13,4 auf nur noch 11,8 % zurückging. Zwar werden einige Tochtergesellschaften im weiteren Verlauf profitabler, dennoch kann das angesichts der veränderten Situation nicht uneingeschränkt vorausgesetzt werden. Jegliche Prognosen für das aktuelle Jahr und darüber hinaus sind daher höchst unsicher.
Warnung von Q.Cells erschütterte die Branche
Die Q.Cells-Meldung vom November, wonach der weltweit führende Solarzellenproduzent 2009 geringere Zuwachsraten erwartet, traf erwartungsgemäß auch die Equipmenthersteller. Die Finanzkrise sucht nun auch die Solarfirmen heim: Banken vergeben Kredite restriktiver, die aber notwendig sind, um die Wachstumspläne zu finanzieren.
Fazit
Von der Rahmenvereinbarung über eine Entwicklungs- und Vertriebskooperation sollten sowohl Manz Automation als auch Roth & Rau mittelfristig profitieren. Die Frage ist aber, wie stark sich die Auftragslage anno 2009 zeigen wird und ob sich die Equipmenthersteller, die ein verhältnismäßig kapitalintensives Geschäft betreiben, auch in einem zyklischen Rückgang aus der Affäre zu ziehen vermögen. Die allermeisten deutschen Solartitel sind derzeit so günstig wie zuletzt im Dezember, und das wiederum war ein Mehrjahrestief. Wir halten sowohl Roth & Rau als auch Manz auf dem aktuellen Niveau für mittelfristig kaufenswert. Kurzfristig bleibt das Terrain äußerst ruppig und die Volatilitäten hoch. Für den Inhalt dieses Artikels ist die Redaktion des Performaxx-Anlegerbriefs verantwortlich. Der Performaxx-Anlegerbrief zählt mit einer Musterdepotperformance von über 585 % seit 1.1.2001 zu Deutschlands erfolgreichsten Börsenbriefen.
Themen des aktuellen Performaxx-Anlegerbriefs:
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- Euro/USD: Jahrestiefs 2009 erreicht? Ein kostenloses 2-Wochen-Probeabo und weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.performaxx-anlegerbrief.de/neuanmeldung.php
Roth & Rau: noch im Plan
Roth-CFO Carsten Bovenschen sah seine Ziele trotz der Finanzkrise weitgehend erreicht. Das in Hohenstein-Ernstthal beheimatete Unternehmen soll 2008 mindestens 250 Mio. Euro umgesetzt und eine operative Marge von 10 % erreicht haben. Als Malus zeigt sich, dass der operative Cashflow wohl negativ ausgefallen sein dürfte: Kunden zögern ihre Zahlungsverpflichtungen hinaus, während die Produktion beim Equipmenthersteller natürlich weiterläuft. Kunden in Asien und den USA hätten Investitionsentscheidungen schon ins neue Jahr geschoben. Entscheidend wird sein, ob und wie viele Stornos Roth & Rau im vergangenen Quartal zu verzeichnen hatte – die nächste Berichterstattung wird das zeigen. Positiv sollte sich mittelfristig die Wahl von Obama erweisen. Das dürfte die Solarindustrie in den USA beflügeln und auch für die hiesige Branche etwas zusätzliche Phantasie bringen. Roth & Rau verfügte zuletzt über eine Nettoliquidität von 80 Mio. Euro, was fast der Hälfte der Marktkapitalisierung entspricht. So ist das Unternehmen beständig auf der Suche nach aussichtsreichen Übernahmekandidaten, wie beispielsweise die kürzlich akquirierte Tecnofirmes, Italien, die sich als Lieferant von Q.Cells qualifizierte. Nichtsdestotrotz wird auch Roth & Rau in Zeiten der Finanzkrise kurzfristig seine liquiden Mittel erst einmal beisammen halten.
Bremsspuren bei Manz
Bei Manz sieht es ähnlich aus. Nach einem enormen Wachstum 2008 – ungefähr eine Verdreifachung der Erlöse – werden für 2009 deutlich kleinere Brötchen gebacken. In den letzten Quartalszahlen (für Q3) kam bereits Margendruck zum Vorschein, als die EBIT-Marge von 13,4 auf nur noch 11,8 % zurückging. Zwar werden einige Tochtergesellschaften im weiteren Verlauf profitabler, dennoch kann das angesichts der veränderten Situation nicht uneingeschränkt vorausgesetzt werden. Jegliche Prognosen für das aktuelle Jahr und darüber hinaus sind daher höchst unsicher.
Warnung von Q.Cells erschütterte die Branche
Die Q.Cells-Meldung vom November, wonach der weltweit führende Solarzellenproduzent 2009 geringere Zuwachsraten erwartet, traf erwartungsgemäß auch die Equipmenthersteller. Die Finanzkrise sucht nun auch die Solarfirmen heim: Banken vergeben Kredite restriktiver, die aber notwendig sind, um die Wachstumspläne zu finanzieren.
Fazit
Von der Rahmenvereinbarung über eine Entwicklungs- und Vertriebskooperation sollten sowohl Manz Automation als auch Roth & Rau mittelfristig profitieren. Die Frage ist aber, wie stark sich die Auftragslage anno 2009 zeigen wird und ob sich die Equipmenthersteller, die ein verhältnismäßig kapitalintensives Geschäft betreiben, auch in einem zyklischen Rückgang aus der Affäre zu ziehen vermögen. Die allermeisten deutschen Solartitel sind derzeit so günstig wie zuletzt im Dezember, und das wiederum war ein Mehrjahrestief. Wir halten sowohl Roth & Rau als auch Manz auf dem aktuellen Niveau für mittelfristig kaufenswert. Kurzfristig bleibt das Terrain äußerst ruppig und die Volatilitäten hoch. Für den Inhalt dieses Artikels ist die Redaktion des Performaxx-Anlegerbriefs verantwortlich. Der Performaxx-Anlegerbrief zählt mit einer Musterdepotperformance von über 585 % seit 1.1.2001 zu Deutschlands erfolgreichsten Börsenbriefen.
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