Manz AG: Short-Attacke

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 22.06.2015
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Heibel-Ticker Börsenbrief

Ohne wirklich neue Meldungen ist die Aktie von Manz gestern um 7% eingebrochen. Da der jüngste Kursanstieg weitgehend auf Optimismus mit dem Geschäft von Produktionsmaschinen für die Batterieherstellung zurückgeht, müssen wir die Entwicklung in diesem Segment wohl genauer betrachten.  In den vergangenen Monaten wurden einige Pilotanlagen ausgeliefert und in Betrieb genommen. Nun wartet Manz auf Folgeaufträge. Kundennamen sind zwar offiziell nicht bekannt, ich habe jedoch Hinweise dafür gefunden, dass eine Pilotanlage im April an Tesla in Kalifornien ging. Nun wartet man auf Folgeaufträge.


Shortseller kreisen über Manz

In der Zwischenzeit schauen sich auch Shortseller Manz an. Und für Shortseller ist diese Warteperiode ein gefundenes Fressen: Zuletzt waren die Abschreibungen sehr hoch, Manz hatte im Q1 mit Altlasten reinen Tisch gemacht. Zudem geht der Auftragsbestand zurück. Das liegt daran, dass die Pilotanlagen eben erst getestet werden, bevor neue Aufträge eingehen können. 

Gleichzeitig läuft dem Unternehmen die Zeit davon, noch im laufenden Jahr das angestrebte Umsatzwachstum von 25% zu erzielen, wenn Neuaufträge weiter auf sich warten lassen. Die Hälfte des Jahres ist immerhin in wenigen Tagen um. Es ist zu fürchten, dass die Q2-Zahlen nochmals schlecht ausfallen. 

So ist es aus Sicht von Shortsellen, das sind Spekulanten, die auf fallende Kurse setzen, die Chance groß, dass die Q2-Zahlen nochmals für tiefere Kurse bei Manz sorgen können, sofern nicht zwischenzeitlich ein großer Auftragseingang vermeldet werden kann. 
 

Wissen Insider mehr?

Bei einem so heftigen Ausverkauf könnte es durchaus sein, dass der eine oder andere Spekulant irgendetwas weiß, was im Markt noch nicht bekannt ist. Vielleicht werden Neuaufträge eben noch länger auf sich warten lassen als geplant? Vielleicht gibt es Probleme mit der Pilotanlage bei Tesla? Offiziell ist davon nichts bekannt, und so suche ich vergeblich nach einem Grund für den gestrigen Ausverkauf. 

Sollen wir nun aufgrund des Kursverlaufs darauf schließen, dass es Probleme geben könnte und sollen wir daher unsere Position verkaufen? Das ist nicht meine Art, denn ich habe mich im Vorfeld eingehend mit Manz beschäftigt und habe Vertrauen in das Management sowie in die Technologie. 

Nach einer heftigen Kursrallye ist die Aktie nun wieder auf unser ursprünglich erstes Kaufniveau zurückgefallen. Damit beträgt das KGV 2016e nur noch 15 bei einem erwarteten Umsatzwachstum von 25%. In der Bilanz gibt es keine Nettoschulden. Der Gewinn wird in den kommenden Jahren, ausgehend von einem Verlust im Jahr 2014, überproportional anwachsen. Es müsste schon sehr große Probleme mit der Pilotanlage geben, um die Aktie von hier aus noch deutlich tiefer zu führen. Wir bleiben also dabei. 

Noch ein paar Worte zum Markt:

Wenngleich die Tagesschwankungen im DAX maßgeblich durch das Griechenland-Drama beeinflusst werden, so halte ich doch die Entwicklungen in den USA derzeit für wichtiger. Dort hat die Fed signalisiert, dass Zinsschritte im laufenden Jahr später und moderater ausfallen dürften als bislang befürchtet. Kein Grund also für eine neue US-Dollarstärke und somit auch nicht für eine erneute Euro-Schwäche. Ein stabiler Wechselkurs auf dem aktuellen Niveau hilft weiterhin der deutschen Exportwirtschaft, daher bleiben DAX-Titel bei internationalen Anlegern gefragt. 

Aber auch der Dow Jones dürfte nach dieser Entscheidung weiter Aufwind bekommen, denn das niedrige Zinsniveau wird in den USA als konjunkturfördernd gesehen, und ein Ende der US-Dollarstärke gibt der Wirtschaft Zeit, sich auf das neue Wechselkursniveau einzustellen. 

Von einer "endgültigen" Lösung im Griechenland-Drama sind wir noch weit entfernt. Doch diese und nächste Woche wird der Grundstein gelegt, dass das Drama noch einige Wochen, vielleicht Monate weitergehen kann. Da alles noch vor wenigen Tagen aussichtslos und festgefahren aussah, ist das schon wieder eine relative Verbesserung, die für kurzfristigen Optimismus an der Börse sorgt. Gepaart mit den positiven Entwicklungen aus den USA könnte sich diese Woche die gestern angelaufene Rallye fortsetzen. 

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