Manz AG - Manz in Erklärungsnot: Nachkaufen

Stephan Heibel
Veröffentlicht von Stephan Heibel am 02.07.2015
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Heibel-Ticker Börsenbrief

Dienstag Abend hat Manz bekannt gegeben, einen Auftrag im Volumen von 12 Mio. Euro, mit dem man gerechnet hatte, nicht erhalten zu haben. Es handelte sich um einen Folgeauftrag, nachdem der Bereich Unternehmensbereich Display eine Pilotanlage in den USA installiert hatte. Im Markt spricht man von Apple als Kunden, für den Manz Maschinen für die Glasproduktion beim iPhone liefert.


Das Management senkte die Jahresprognose für den Umsatz um diesen Wert und spricht nun von einem möglichen kleinen Verlust statt des bislang erwarteten kleinen Gewinns. 

Gleichzeitig gab man bekannt, dass der Auftragseingang im Bereich Batterie, dem Wachstumstreiber des Unternehmens, nicht in der erwarteten Höhe erfolge, man spricht von Auftragsverschiebungen, so dass der Umsatz nicht mehr im laufenden Jahr realisiert werden kann. 
 

Keine gute Verhandlungsmacht

Wenn Kunden Zeit haben, Aufträge zu verschieben, dann spricht das nicht für eine gute Verhandlungsmacht von Manz. Und der Verlust des Folgeauftrags in den USA, so es denn tatsächlich Apple ist, lässt an der Wettbewerbsfähigkeit der Maschinen von Manz Zweifel aufkommen. Bislang war man von einem schwachen ersten Halbjahr ausgegangen, das dann im zweiten Halbjahr 2015 überkompensiert würde, doch nun sieht es nach auch nach einem schwachen zweiten Halbjahr aus und wir müssen auf ein Anziehen der Nachfrage im kommenden Jahr hoffen. Nicht gerade das, was sich ein spekulativer Anleger wünscht. 

Noch im Juli sollen erste Bestellungen eingehen, so Manz in der Pressemeldung, die dann für eine Konkretisierung der Prognose für das laufende Jahr zugrunde gelegt würden. 

Wir haben Manz jedoch bewusst ins Wachstumsdepot geholt, denn wir kennen inzwischen solche Verzögerungen im Maschinenbau. Das erwartete stürmische Wachstum hat einen Dämpfer erhalten, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass sich insbesondere der Batteriemarkt gegen Manz wendet. 

Nächste Woche (7.7.) findet die Hauptversammlung von Manz statt. Ich werde mir die dort ausgegebenen Informationen insbesondere daraufhin detailliert anschauen, ob Manz mauert, als weitere schlechte Nachrichten vor der Hauptversammlung zurückhält, oder aber ob mit der Meldung dieser Woche reiner Tisch gemacht wurde, die schlechten Nachrichten nun also raus sind und künftige Auftragseingänge als positive Überraschung gesehen werden können. 

Dabei wird es wichtig sein, weitere Informationen über die Entwicklung der Margen bei Manz in Erfahrung zu bringen, denn diese geben Auskunft über die Verhandlungsposition und damit Wettbewerbsfähigkeit der Manz Maschinen. 
 

Fazit

Den Ausverkauf halte ich für übertrieben. Vor zwei Monaten hat das Unternehmen eine Kapitalerhöhung zu 85 Euro durchgeführt, um das für die kommenden Jahre erwartete Wachstum zu finanzieren. Die aktuelle Durststrecke war weitgehend erwartet in Kauf genommen worden. Nun ist die Durststrecke offensichtlich stärker ausgefallen, als erwartet, doch an der Perspektive ändert das wenig. 

Das Management wird auf der HV in Erklärungsnot sein, die Kapitalerhöhung zu 85 Euro zu rechtfertigen, denn mit einer solchen Kapitalerhöhung holt man sich typischerweise neue Langfristinvestoren an Bord, die man nicht verärgern will. 

Ich gehe davon aus, dass auf der HV weitere Informationen ausgegeben werden, die Investoren wieder Vertrauen in die Aktie fassen lassen. Manz ist zu 45% im Familienbesitz, CEO ist Dieter Manz. Ich gehe bei diesem Familienunternehmen davon aus, das sie vielleicht von der Stärke des Ausverkaufs überrascht sind, nicht aber den Markt völlig falsch einschätzen. Daher würde ich unsere auf 6% des Portfolios geschrumpfte Position zu Kursen unter 63 Euro wieder voll machen (7,5%). 

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