„Machine to Machine“-Kommunikation wird der Trend der kommenden Jahre werden

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 07.11.2012
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Aktionärsbrief

Hinter dieser auch mit „M2M“ abgekürzten Methode verbirgt sich der automatisierte Informationsaustausch zwischen Geräten, was vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und damit großes Potenzial eröffnet. Vor allem drei Branchen gelten als besonders vielversprechend: Transport und Logistik, Automotive und Energie. Hier sind beispielsweise Anwendungen für das Flottenmanagement, der intelligenten Stromverbrauchsmessung und fl exible Kapazitätslenkung denkbar. Im Automotivebereich ist es bereits heute möglich, dass Navigationsgeräte Staumeldungen und -prognosen über das Mobilfunknetz erhalten, wobei die Geräte über ihre GPS-Satelliten- und Mobilfunkanbindung selbst als „Staumelder“ agieren. Darüber hinaus ist auch die Kommunikation von einzelnen Autos untereinander denkbar und sinnvoll. So können beispielsweise Autos andere Fahrzeuge in der Gegenrichtung vor einem Unfall, einem Stau oder Sichtbehinderung durch Nebel warnen. Oder zwei an eine Kreuzung heranfahrende Autos warnen sich gegenseitig vor einer drohenden Kollision. Der Anzahl der denkbaren Einsatzmöglichkeiten scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein.


M2M wird in den kommenden Jahren zu einem milliardenschweren Markt heranwachsen. Noch ist dieses Geschäftsfeld sehr jung; die entsprechenden Unternehmen beginnen, ihre Aktivitäten gerade erst zu sortieren. Aber das Potenzial ist gigantisch: Die Analysten von „Machina Research“ taxieren das Umsatzvolumen bis zum Jahr 2020 auf 373 Mrd. $. Das Research-Haus „Markets and Markets“ schätzt dagegen, dass allein im Hard- und Softwarebereich der Umsatz bis 2017 auf 86 Mrd. $ zulegt, was einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 26 % pro Jahr entspräche.


Bei M2M greifen viele Technologien ineinander. Der Markt bietet vor allem Chancen für Hersteller von Chips und Sensoren, aber auch für Telekommunikationsunternehmen, Netzwerkausrüster, Softwareanbieter und Systemintegratoren. Das Problem hierbei: Wegen der Vielzahl der involvierten Technologien ist der Anbietermarkt stark fragmentiert, so dass es für die Marktteilnehmer schwer ist, Skaleneffekte zu erzielen. Insbesondere Telekommunikationsunternehmen fühlen sich im Hintertreffen, da sie befürchten, nur einen Teil des Kuchens abzubekommen, nämlich nur die Verbindungsherstellung. Deshalb geht man Kooperationen ein oder kauft sich das benötigte Know-How per Akquisition ein. Die jüngsten Beispiele: Telefonica kooperiert mit dem britischen Telematikdienstleister Masternaut, AT&T arbeitet mit dem US-Plattformexperten Axeda zusammen, während sich die Deutsche Telekom mit dem US-Hardwarehersteller Digi International zusammengetan hat. Verizon dagegen hat Hughes Telematics für 612 Mio. $ direkt ganz übernommen. Orange hat den Flottenmanagementspezialisten Data & Mobile gekauft, während AT&T den Smartphoneexperten Xanboo akquiriert hat. Die Liste der Marktteilnehmer ist lang, aber bereits heute kristallisieren sich einige besonders aktive Player mit entsprechendem langfristigem Potenzial heraus:


• INTEL (855 681; 21,90 $) sieht in M2M einen vielversprechenden Ersatz für das dahinschwindende PC-Geschäft. Der weltgrößte Chiphersteller will sich eine führende Rolle in dem Wachstumsmarkt sichern und setzt alles daran, seinen Einfluss auf den Mobilfunkmarkt und das „Internet der Dinge“ zu vergrößern. Deshalb hat man sich mit Ericsson zusammengetan und ein Referenzdesign für eine M2M-Plattform lanciert. Diese Plattform basiert auf dem „Atom“-Prozessor von Intel und einem Drahtlosmodul von Ericsson. Die Aktie war wegen unerfreulicher Aussichten für das 4. Quartal zuletzt unter Druck geraten, ist aber mit einem KGV von 11 nicht teuer. Zusätzlich winkt eine Dividenderendite von gut 4 %. Für Anleger mit langem Atem ist die Aktie ein Kauf.


• VODAFONE (A0J 3PN; 2,10 €) ist stets aktiv, wenn es um die Erschließung neuer Geschäftsfelder geht. So auch in diesem Fall. Erst vor einigen Wochen hat man eine Allianz mit IBM angekündigt. Zusammen will man mobile Kommunikationslösungen und Cloud Computing für die Steuerung von Anwendungen im vernetzten Zuhause („Smart Home“) entwickeln. Da die Märkte für traditionelle Mobilfunkanwendungen in den Industrieländern mittlerweile fast gesättigt sind und das Wachstum in den Emerging Markets nicht ausreicht, tut Vodafone gut daran, sich mit aussichtsreichen Partnerschaften dem M2M-Geschäft zu widmen. Technisch ist die Aktie derzeit allerdings angeschlagen. Ein Einstieg drängt sich zur Zeit nicht auf. Dennoch gehört Vodafone auf die Watchlist.


• VERIZON (868 402; 43,96 $) hat sich durch die Akquisition von Hughes Telematics gut im M2M-Bereich positioniert. Der neue Bereich gehört aber nicht zur Mobilfunktochter Verizon Wireless, sondern wird dem Geschäftskundensegment zugeschlagen. Verizon schlägt sich trotz der derzeitigen Unruhe auf dem US-Mobilfunkmarkt prächtig. Im 3. Quartal ist der Gewinn prozentual zweistellig gestiegen, während im Mobilfunkgeschäft die Profi tabilität sogar auf Rekordniveau liegt. Mit einem KGV von 16 für das kommende Geschäftsjahr liegt die Bewertung der Aktie deshalb auch über dem branchenüblichen Durchschnitt. Unseres Erachtens zu Recht!


TELIT (A0D 9SK; 57 p) ist ein kleiner Hardwarespezialist aus Großbritannien. „Making Machines talk“ ist der Werbeslogan der Londoner. Über die Tochter Telit Wireless Solutions ist man im M2MBereich aktiv. Lag der Fokus hier bisher auf Kommunikationsmodulen, soll nun der Wertschöpfungsbereich erweitert werden, wie z. B. mit Sicherheitslösungen. Im vergangenen Jahr hat Telit einen Umsatz von 177 Mio. $ und einen Gewinn von 1,6 Cent pro Aktie erwirtschaftet. Analysten rechnen damit, dass bis 2013 der Umsatz auf 233 Mio. $ und der Gewinn pro Aktie auf 8,2 Cent zulegen wird, was einem moderaten KGV von 9 entspräche. Dennoch ist die Aktie nur für risikofreudige Anleger geeignet.


U-BLOX (A0M 2K9; 39,85 CHF) ist ein Schweizer Chipdesigner. Das 1997 gegründete Unternehmen aus Thalwil hat sich auf ortsbezogene Lösungen, vor allem der Ortung über Satelliten, spezialisiert. Über mehrere geschickte Akquisitionen konnte Know-How für alle wichtigen Mobilfunkstandards eingekauft werden, so dass man nun auch Module anbieten kann, die GPS-Ortung und drahtlose Kommunikation vereinen. U-Blox ist solide fi nanziert und das KGV der Aktie mit 14 moderat, allerdings haben erhöhte F&E-Ausgaben die Margen zuletzt belastet. Unter 39 CHF kaufenswert!

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