Liquidität hilft über Vertrauensverlust

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 25.01.2012
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Aktionärsbrief

Der Liquiditätsmantel wird immer dicker und schirmt die Märkte vor dem Vertrauensverlust in das europäische Bankensystem ab. Der Drei-Jahres-Tender der EZB vom Dezember über fast 500 Mrd. € hat den Märkten kräftig Auftrieb gegeben. Die Banken können sich für drei Jahre zu 1 % Geld leihen und dieses zu hohen Zinsen in der kriselnden Europeripherie investieren. Und:


 

Die nächste Geldspritze steht bevor.

Im Februar will die EZB einen zweiten Drei-Jahres-Tender anbieten. Morgan Stanley erwartet, dass dann ebenfalls mehr als 400 Mrd. € in Anspruch genommen werden. Auch diesmal sollte das positive Auswirkungen auf die Aktienmärkte haben. Denn dies sind die Mittel, die man braucht, um die Refinanzierung der Staaten darzustellen. So konnte Spanien zuletzt 10-jährige Anleihen problemlos zu 5,4 % am Markt unterbringen. Letztlich gilt:

Die Tender-Politik der EZB wird wie das QE2 (Quantitative Easing) der Amerikaner wahrgenommen. Quantitative Easing bedeutet wörtlich „geldpolitische Lockerung“ und bezieht sich auf die Maßnahmen der Federal Reserve, die bis Sommer 2011 über 600 Mrd. $ direkt in US-Staatsanleihen investiert hatte. Volkswirte werten die Maßnahme mehrheitlich als Erfolg. Vielleicht war das Stützungsprogramm sogar genau die Maßnahme, die einen Rückfall der amerikanischen Wirtschaft in die Rezession verhindert hat. Inzwischen zieht die amerikanische Konjunktur kräftig an. Die Tender-Politik der EZB ist damit vergleichbar, mit dem Unterschied, dass die europäischen Banken zwischengeschaltet werden. Im Ergebnis unterscheiden sich die Maßnahmen aber kaum. Klar ist aber auch:

Die Europeripherie wird mit diesen Maßnahmen am Leben gehalten, nicht aber geheilt. Dazu bedarf es struktureller Veränderungen, die den Abbau der hohen Leistungsbilanzsalden dieser Länder in Gang bringen. Das aber ist ein Prozess, der viele Jahre in Anspruch nimmt. Leistungsbilanzdefizite gelten hauptsächlich deshalb als dauerhaft nicht tragfähig, weil die zu ihrer Finanzierung erforderlichen Kapitalimporte zu einer wachsenden Auslandsverschuldung des betroffenen Landes führen. Sollte die Rückzahlung der Auslandsverschuldung in Zweifel gezogen werden und das ist passiert, kommt es zu einer Flucht aus der betroffenen Währung (Land) und damit zu einer ungeordneten Anpassung und zu Finanzmarktturbulenzen. Was hat das mit dem deutschen Aktienmarkt zu tun?

Kapital, welches aus den Krisenländern abgezogen wurde, fließt nicht mehr zurück.

Es bleibt in Deutschland und sucht sich neue Anlagemöglichkeiten. Dabei kommt es am Aktienmarkt nicht vorbei. Denn dieser ist einer der wenigen Assetklassen, die in puncto Bewertung und Dividenden noch eine vernünftige Rendite versprechen. Erste Indizien für diesen Trend gibt es bereits, wie Sie auf Seite 2 sehen werden.

Fazit: Die Aktienmärkte hinterlassen ein gefestigtes Bild. Das Rückschlagspotenzial ist überschaubar und wenn überhaupt markttechnisch bedingt. 

 

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