Legen Sie die nun kommenden Quartalszahlen buchstäblich auf die Goldwaage

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 12.01.2010
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Aktionärsbrief

Was wir von den Unternehmen und auch den gesamten Volkswirtschaften in den nächsten Wochen hören werden, wird die Erwartungshaltung der Märkte entscheidend prägen. Die Stabilität und Bewertung der Kapitalmärkte hängt 2010 im Wesentlichen davon ab, daß sich das wirtschaftliche Bild normalisiert. Das bedingt: Wo liegt die echte Nachfrage nach Gütern aller Art?


Die Aufstockung von Lagerbeständen und der positive Effekt aller Konjunkturprogramme hat die Dynamik der letzten Monate geprägt. Das sind aber Einmaleffekte, die ganz unmittelbar aus der Eskalation der Finanzkrise stammen. Letztlich laufen sie aus und müssen von einer selbsttragenden wirtschaftlichen Dynamik abgelöst werden. Auf welchem Niveau liegt aber diese Nachfrage, und woran kann man sie messen? Die Unternehmen müssen Umsatzwachstum zeigen. Das ist die kritische Größe in der kommenden Berichtssaison. Am besten organisch, zur Not auch durch Zukäufe. Umsatzstagnation oder gar rücklaÅNufiger Umsatz würde Zweifel in den Märkten säen, daß die Nachfrage steigt. Das kann auch nicht durch Kostensenkungen dauerhaft kompensiert werden. 2009 haben die Unternehmen so ihre Gewinnqualität gesichert. 2010 wird das nicht klappen. Für die jeweiligen Wirtschaftsräume ist die kritische Größe der Arbeitsmarkt. Sinkende Arbeitslosenzahlen bzw. steigende Beschäftigungsverhältnisse stellen letztendlich steigende Nachfrage dar. Die USA werden das als erste schaffen, während sich die Europäer schon wesentlich schwerer tun werden. Bleiben die Arbeitsmärkte schwach und gleichzeitig die Sparquoten hoch, ist fraglich, wo die Nachfrage herkommt. Hinzu kommt: Hoffentlich stimmen die Zahlen der Asiaten. Sie waren die Hoffnungsgröße der letzten Monate, weil angeblich die hohe Dynamik der BRIC-Staaten, aber auch der kleineren Schwellenländer zur Konjunkturlokomotive hochstilisiert wurden. Die bislang vorgelegten Zahlen bestätigen dies augenscheinlich, werden aber auch nicht kritisch hinterfragt. Sollte sich herausstellen, daß die Exportzahlen der Asiaten geschönt sind, entfällt eine entscheidende Stütze in dem bisherigen Gebilde der Finanzmärkte. Fazit: Wenn Unternehmen nicht wachsen, können Kurse nicht steigen! Die Märkte müssen aus den Zahlen in den nächsten Wochen erkennen, daß nach Ablauf sämtlicher Stützungsprogramme (inklusive niedriger Zinsen) die Weltwirtschaft wieder tragfähig wird. Nicht nur im Vergleich zu den ersten beiden Horrorquartalen 2009, sondern von Quartal zu Quartal. Gelingt dies nicht, ist eine breite Aufwärtstendenz wesentlich schwieriger darzustellen. Sollte sich diese Dynamik hingegen bestätigen, haben vor allem die Aktienmärkte einen erheblichen Sprung vor sich. Diese Betrachtung wird auch die Devisen- und Anleihemärkte beeinflussen. Entsprechend offen muß man in seiner Einschätzung der Tendenzen im Moment sein. Es gilt, höchste Sensibilität für die Reaktionen der Märkte zu beweisen und sich nicht vorzeitig allzu sehr festzulegen.
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