Lateinamerika - Rohstoffe sind der größte Trumpf

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 23.06.2009
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

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Die BRIC-Länder sind seit Jahresbeginn wieder auf Kurs: Die Börsen der aufstrebenden Volkswirtschaften Brasilien, Russland, Indien und China stehen in den Performance-Listen weit oben. Insbesondere Lateinamerika steht stark im Fokus. Denn der Kontinent zwischen Pazifik und Südatlantik erhält durch die wieder anziehende Rohstoffnachfrage Aufmerksamkeit. Ein Blick auf Lateinamerika- Fonds lohnt sich.


Mit Brasilien liegt eine der großen Volkswirtschaften auf dem Kontinent, die sich seit Jahren dynamisch entwickelt. Im ersten Quartal 2009 konnte die brasilianische Wirtschaft positiv überraschen. In einem negativen Umfeld schrumpfte sie um lediglich 1,8% (im Jahresvergleich). Gegenüber dem Vorquartal kam es saisonbereinigt zu einem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität um 0,8%. Für das Gesamtjahr 2009 rechnen beispielsweise die Volkswirte der DekaBank nur mit einer Schrumpfung um 1,8%, im Vorjahr verzeichnete Brasilien noch ein Wachstum von 5,1%. Brasilien und Mexiko, die beiden größten Volkswirtschaften in Lateinamerika, stellen 85% des lateinamerikanischen Aktienmarktes. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich Fondsgesellschaften wie ING Investment auf diese Länder konzentrieren. ING verschiebt aber derzeit die Analyse kleinerer Märkte (Chile, Kolumbien, Peru und Argentinien) auf einen späteren Zeitpunkt.


Kein Grund für übertriebene Euphorie


Doch ING mahnt auch vor übertriebener Euphorie, zudem gilt es zu differenzieren: „Da wir den brasilianischen Markt aus globaler Perspektive zwar optimistisch, den mexikanischen Markt hingegen neutral bis pessimistisch einschätzen, schneidet Lateinamerika im regionalen Vergleich nicht deutlich besser ab als die aufstrebenden Wirtschaften Asiens oder Osteuropas“, sagte jüngst Maarten-Jan Bakkum, GEMAktienstratege aus Den Haag. Die Region Lateinamerika folge zwar dem breiten Trend des Emerging Markets-Universums, interessant, so der Experte, sei jedoch die Diskrepanz zwischen Brasilien und dem weit abgeschlagenen Mexiko: „Beide Länder reagieren immer unterschiedlicher auf globale Marktentwicklungen, was einen summarischen Vergleich zwischen Lateinamerika und den asiatischen oder osteuropäischen Schwellenländern erschwert. Will man die Attraktivität des lateinamerikanischen Aktienmarktes bewerten, sollten daher beide Länder getrennt betrachtet werden.“


Mexiko: Performance von den USA abhängig

Dr. Mark Mobius, Schwellenländer-Experte bei Franklin Templeton und Fondsmanager des Templeton Latin America Fund, ist ebenfalls von der Region angetan, sieht bei Mexiko jedoch ein ähnliches Szenario wie ING Investment. Während die meisten Volkswirtschaften Lateinamerikas unter den aktuellen globalen makroökonomischen Bedingungen relativ gut abschneiden, gebe es einige Länder, die anfälliger für den globalen Abschwung seien, so der Experte. So übe das geringere Wachstum in den USA eine starke Wirkung auf Mexiko aus, den größten Handelspartner der USA. Allerdings konnte der umfassende interregionalen Handel die negative Wirkung der geringeren Exportnachfrage aus den USA teilweise ausgleichen. Daher ist Mexiko aus Sicht von Dr. Mobius das erste Land, das von einer Konjunkturerholung in den USA profitieren dürfte.


Rohstoff-Sektor der größte Trumpf der Region

Eine Chance ist und bleibt der Rohstoff- Sektor für den Kontinent, davon zeigte sich der Fondsmanager von Franklin Templeton Investment überzeugt. Denn Lateinamerika bleibt der weltgrößte und preisgünstigste Produzent vieler Rohstoffe. Länder wie Chile und Peru gehören zu den größten Kupferproduzenten der Welt. Mexiko exportiert Öl, und Brasilien ist ein bedeutendes Exportland von Eisenerz und Agrarrohstoffen wie Sojabohnen und Kaffee. Zwar würden die Rohstoffaktien unter dem jüngsten Einbruch der Rohstoffpreise leiden, aber viele Unternehmen seien auf aktuellen Preisniveaus noch immer rentabel. Es werde nicht erwartet, dass die Preise in der nächsten Zeit auf extrem niedrige Niveaus zurückfallen. Teilweise liege dies an der stetigen Nachfrage der Schwellenländer – trotz des nachlassenden Wachstums und des relativ unelastischen Angebots. Daher dürften die Rohstoffunternehmen rentabel bleiben und attraktive Anlagemöglichkeiten darstellen, so Dr. Mobius weiter.


Aussichtsreiche Fondsprodukte

Bei allen attraktiven Investmentchancen: Das Aktien-Universum ist in Südamerika noch längst nicht so groß wie in Europa oder den USA. Die Hälfte der lateinamerikanischen Aktien kommt aus Brasilien, ein Drittel aus Mexiko. Das heißt, auch die meisten Fonds konzentrieren ihr Portfolio deshalb auf relativ wenige Aktien. Das macht sie empfindlich gegenüber Börsenturbulenzen. Hinzu kommt das Währungsrisiko – die Gefahr, dass Gewinne durch Wechselkursverluste wieder aufgezehrt werden. Dennoch, bei den genannten Risiken überwiegen weiter die Chancen. Anleger, die von einem weiteren Boom in Lateinamerika in Form eines Investmentfonds profitieren wollen, haben derzeit am Markt die Wahl unter mehreren interessanten Produkten. Generell ist jedoch zu sagen, dass bei der Länderdiversifizierung vor allem Brasilien und Mexiko nach wie vor das größte Gewicht aufweisen. Auch bei den Sektoren sind sich die meisten Fondsmanager einig: Im Fokus stehen vor allem Industrie-, Finanz-, Telekommunikations-, Energie- und Rohstofftitel.


Fondsidee I: Templeton Latin America Fund

Zum 30. April 2009 war Brasilien das mit Abstand größte Länderengagement des Templeton Latin America Fund; auf das Land entfallen 56,93% des Fondsvermögens. Die Performance auf Sicht von fünf Jahren kann sich bei diesem Fonds sehen lassen: über 200% Gewinn. Und wenn man sich den Kursverlauf des Fonds anschaut, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt zum Einstieg. Fondsmanager Dr. Mobius fasst zusammen: „Lateinamerika sollte man nicht als „unkonventionelle“ Anlageregion ansehen. In diesen Zeiten der Globalisierung bietet eine bedeutende Region wie diese den langfristigen Anlegern Diversifikationsvorteile, aber auch das Potenzial für Kapitalzuwachs, indem die Wachstumschancen der Unternehmen genutzt werden.“


Fondsidee II: BGF Latin American Fund

Die Fondsgesellschaft Merrill Lynch International Investment Funds (MLIIF) wurde zwar im April 2008 in BlackRock Global Funds (BGF) umgetauft, die Qualität und die breite Palette der Fonds blieb jedoch unverändert. Am deutschen und österreichischen Markt können Kunden aus über 60 Produkten aller Assetklassen wählen. Ein Klassiker im Produktsegment von BlackRock ist der BGF Latin American Fund A2 USD. An diesem Fonds kann man die positive Entwicklung Lateinamerikas ablesen: Der Wert des im Januar 1997 aufgelegten Produktes stieg im letzten halben Jahr um über 78% (per 30.04.2009). Im Fünfjahreszeitraum lag die Wertentwicklung laut BlackRock bei über 240%.


Fazit:

Die Region Lateinamerika wird auch künftig von einem positiven globalen Umfeld für Schwellenländer profitieren, somit werden auch in der Zukunft die Emerging Markets ihren angestammten Platz als wichtige Portfoliokomponente zurückerobern. Es sollte jedoch bei jedem Engagement klar sein, dass Lateinamerika-Fonds – wie alle Schwellenländer-Produkte – im Vergleich zu anderen Fonds neben einer höheren Renditechance auch höhere Risiken aufweisen. Als eine aussichtsreiche Depotbeimischung lohnen sie sich aber nach wie vor allemal.

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