Lassen Sie sich ihre Geduld und Abgeklärtheit ruhig bezahlen!

Börsenwerte IF Verlag GmbH
Veröffentlicht von Börsenwerte IF Verlag GmbH am 07.05.2019
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

Aktien-Spezialwerte

An Belastungsfaktoren für die Börsen herrscht aktuell kein Mangel. Aber: Während andere Anleger aus Angst in die vermeintliche Sicherheit von Staatsanleihen oder Tagesgeld fliehen, können Aktieninvestoren rekordhohe Risikoprämien vereinnahmen. Lassen Sie sich ihre Geduld und Abgeklärtheit ruhig bezahlen!


An Belastungsfaktoren für die Börsen herrscht aktuell kein Mangel. Wir hatten in den letzten Monaten wiederholt die schwachen Konjunkturdaten thematisiert. Diese haben sich zwar in den letzten Wochen vereinzelt etwas stabilisiert, von einer durchgreifenden Erholung ist aber bislang wenig zu sehen. Durch die seit Jahresanfang spürbar gestiegenen Kurse in Kombination mit einer sich deutlich schwächer zeigenden Konjunktur sind jedenfalls die Risiken für schwächelnde Unternehmensgewinne gestiegen. Auch seitens des Saisonfaktors („sell in may and go away!“) gibt es in den nächsten Monaten keine Unterstützung für den Markt. Denn diejenigen Anleger, die auf Basis des (unserer Meinung nach größtenteils zufällig begründeten) Umstands, dass die Märkte historisch im Sommer schwächer liefen als im Winter, einer sell-in-summer-Strategie folgen, fallen als Käufer erst einmal aus. Weiterhin liefen die Kurse seit Jahresbeginn wohl vor allem deshalb stark, weil fest mit einer Einigung im Handelsstreit USA-China gerechnet wurde. Nun, da der amerikanische Präsident Donald Trump am vergangenen Wochenende via Twitter unerwartet neue Zölle ankündigte, die ab diesem Freitag gelten sollten, macht sich erneut Unsicherheit breit. Dies ist durchaus verständlich, denn die Erhöhung von Sonderzöllen von bislang 10% auf 25% auf bestimmte Wareneinfuhren aus China im Wert von 200 Milliarden Dollar sind nicht von Pappe. Trump hat zwar noch in der vergangenen Woche den Fortgang der Gespräche gelobt, am Wochenende China dann aber doch vorgeworfen, die Handelsgespräche zu verschleppen und Punkte, über die bereits Einigung bestand, nachverhandeln zu wollen. Vorerst gehen die Verhandlungen dennoch weiter. Die meisten Beobachter sehen den Vorstoß von Trump zwar lediglich als verhandlungstaktisches Manöver, aber das Risiko für ein Scheitern der Gespräche ist wohl dennoch erst einmal gestiegen. Auch das Brexit-Thema ist längst noch nicht vom Tisch. Darüber hinaus lassen sich noch jede Menge weitere Belastungsfaktoren anführen (Ölpreisentwicklung seit Jahresanfang, fortgesetzte Länderkrisen in Venezuela und der Türkei, neue Scharmützel im Nahen Osten, teilweise inverse Zinsstrukturkurven, Wahlsieg der Sozialisten in Spanien, etc.). Eigentlich ist das alles Gift für Aktien oder nicht?
Die gute Nachricht ist, dass die Aktienmärkte langfristig nur an den Unternehmensgewinnen und an den Zinsen hängen. Alles andere ist nur insoweit interessant, wie es auf diese Faktoren einwirkt und ist ansonsten lediglich kurz-, bestenfalls mittelfristig wirkendes Beiwerk. Solange die Unternehmensgewinne halbwegs stabil bleiben, dürften die zuletzt wieder gesunkenen Zinsen die Märkte stützen, egal welche politischen oder wirtschaftlichen Belastungsfaktoren gerade Tagesthema sind. Bei einer Gewinnrendite für den Dax rund um 7% (die sich aus dem Kehrwert des vorsichtig geschätzten Dax-KGVs von 14 ergibt) und einer zuletzt wieder ins Negative geglittenen Rendite für 10jährige deutsche Bundesanleihen ist die Risikoprämie für das Halten von Aktien wieder auf Rekordniveau gestiegen, siehe Grafik. Aktienbesitzer werden also relativ zu den Besitzern festverzinslicher Anlagen mit einer Mehrrendite von 7 Prozentpunkten fürstlich dafür entlohnt, dass sie der Gesellschaft Produktivkapital bereitstellen. Während andere Anleger aus Angst in die vermeintliche Sicherheit von Staatsanleihen oder Tagesgeld fliehen, können Aktieninvestoren rekordhohe Risikoprämien vereinnahmen. Lassen Sie sich ihre Geduld und Abgeklärtheit ruhig bezahlen!
 
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