KTG Agrar: Steigende Preise lassen frohlocken

Veröffentlicht am 10.08.2010

"Die Menge allein macht noch keine gute Ernte, auch der Preis muss stimmen", erläuterte jüngst Siegfried Hofreiter, Chef des Landwirtschaftskonzerns KTG Agrar beim Blick auf die gut gestartete Erntesaison 2010. Die Erträge dürften zwar unter den sehr üppigen des Vorjahres liegen, die zuletzt kräftig gestiegenen Preise, wie für Raps oder Weizen, dürften dies jedoch mehr als ausgleichen.


KTG Agrar ist somit auf Kurs, auch 2010 starke Ergebnisse einzufahren. Und auch darüber hinaus stehen die Chancen für weiteres profitables Wachstum gut, was die Aktie zu einem aussichtsreichen Investment macht. Jüngst reagierte der Kurs bereits sehr positiv. KTG Agrar meldete zuletzt, mit der Rapsernte den ersten Abschnitt der Erntesaison 2010 erfolgreich beendet zu haben. Rund 10.000 Tonnen der Ölfrucht wurden eingebracht. Der Vorstand sprach von einem guten Niveau, auch wenn die Menge etwa 8% bis 10% unter der des Rekordjahres 2009 liegt. Er hob die unter anderem aufgrund der sich abzeichnenden erheblichen Ernteausfälle in Südosteuropa deutlich gestiegenen Kurse bei Agrarrohstoffen hervor. Die höheren Preise lassen auch die Kasse bei KTG Agrar kräftig klingeln. Bereits 75% der Rapsernte wurden zu einem zum Vorjahr um 30% auf mehr als 300 Euro je Tonne gestiegenen Durchschnittspreis veräußert. Mit dem Verkauf der restlichen 25% wird der erzielte Preis weiter steigen. Laut Vorstand werden aktuell rund 360 Euro je Tonne gezahlt, was somit den Ernterückgang mehr als ausgleicht. "Wenn die Saison so weiterläuft, können wir sehr zufrieden sein", freute er sich. Er hat wohl auch die kräftig steigenden Kurse bei anderen Feldfrüchten, wie Weizen oder Mais, im Hinterkopf, die die ebenfalls geringeren Ernten auffangen dürften. Breit gestreut Insgesamt bewirtschaftet die Firma mehr als 30.000 Hektar in Deutschland und Litauen. Die Anbauflächen sind regional breit gestreut, um vor Ort weniger stark vom Wetter abhängig zu sein und so stabile Ernten einzufahren. Zur Strategie der geografischen Diversifizierung passt die Übernahme eines ersten Landwirtschaftsbetriebes in Thüringen im Juli. Mit der dadurch gesicherten Nutzfläche von rund 1.000 Hektar baute KTG Agrar seine Position als eines der flächenstärksten Agrarunternehmen in Europa aus. Kernkompetenz ist der ökologische und konventionelle Anbau von Getreide, Mais und Raps. Ökologisch angebaut werden vor allem Weizen, Roggen, Körnermais und Dinkel. KTG Agrar ist dabei, gemessen an der Anbaufläche, führend in Deutschland. Beste Perspektiven Sowohl für die konventionelle als auch die ökologische Landwirtschaft stimmen die Perspektiven. Die Nachfrage nach Agrarprodukten dürfte künftig weiter zunehmen. Dafür sprechen die Zunahme der Weltbevölkerung und der wachsende Wohlstand in aufstrebenden Märkten, was die Essgewohnheiten ändert und einen steigenden Fleischkonsum erwarten lässt, der wiederum den Bedarf an Futtermitteln wie Getreide erhöht. Hinzu kommt die Urbanisierung. Nicht zu vergessen sind die knappe Ressource Ackerland und die Auswirkungen eines sich verändernden Klimas auf die Produktion. Eine treibende Kraft ist auch der Boom bei Bio-Nahrung in Europa. Nach Prognosen der ZMP dürfte allein hierzulande der Bio-Markt von prognostizierten 6,2 Mrd. Euro Umsatz im laufenden Jahr auf 16 Mrd. Euro bis 2020 klettern. Integriertes Konzept Vielversprechende Aussichten gibt es ferner beim dritten Standbein, der Erzeugung von Energie aus nachwachsenden Rohstoffen. Die Gesellschaft betreibt 13 Biogasanlagen mit einer elektrischen Anschlussleistung von derzeit insgesamt rund 11 MW. Erklärtes Ziel für 2012 sind 20 MW. KTG Agrar ist überzeugt, dass Biogas eine der wichtigen Energiequellen des 21. Jahrhunderts wird. Ein großer Vorteil gegenüber anderen regenerativen Energien wie Wind oder Solar ist die witterungsunabhängige Produktion. Zudem ist Biogas grundlastfähig, speicher- und transportierbar. Überzeugend ist ferner das integrierte Konzept. Die Gesellschaft produziert die nachwachsenden Rohstoffe selbst, ist dadurch unabhängig von der Preisentwicklung. Einerseits wird auf extra dafür vorgesehenen Flächen "Energiemais" angebaut. Andererseits setzt man zunehmend auf Zweitfrüchte wie Hirse, um nach der Haupternte von Getreide für Lebensmittel die Flächeneffizienz aber auch die Maschinenauslastung deutlich zu erhöhen. Verwertet werden außerdem Reststoffe wie Gras und Stroh. Mit dem Zweitfruchtanbau hat der Vorstand ein schlagkräftiges Argument gegen die oft von Kritikern zitierte Flächenkonkurrenz zwischen der Produktion von Nahrungsmitteln und der von nachwachsenden Rohstoffen zur Energiegewinnung. Abgerundet wird das plausible und "runde" Konzept dadurch, dass die Biogas-Anlagen dort aufgebaut werden, wo es auch Abnehmer für die bei der Stromproduktion anfallende Wärme gibt, um so den Wirkungsgrad zu erhöhen. Ferner wird das nach Vergärung anfallende Restsubstrat als Dünger genutzt. Effizienz im Blick Synergien sind im gesamten Konzern wichtige Eckpfeiler. Dazu zählt auch der überregionale Einsatz der Landmaschinen, die somit stärker ausgelastet sind. KTG Agrar sucht ferner ständig nach weiteren Wegen für eine bessere Effizienz. Ein gutes Beispiel dafür ist der 2010 erfolgte Schritt in den Energieholzanbau. Auch hier können Traktoren oder Häcksler dann zum Einsatz kommen, wenn sie sonst stillstehen, wie im Winter. Ziel ist die Gewinnung von Holzhackschnitzeln für die Energieproduktion. Dazu werden auf Flächen mit mageren Böden so genannte Kurzumtriebsplantagen (KUP) bewirtschaftet, die Holz in kurzem Zeitraum erzeugen. Sie bestehen aus speziell zu diesem Zweck gezüchteten sehr produktiven Baumarten der Pappel und Weide. Nach der vollmechanisierten Ernte treiben diese Bäume wieder aus den Stubben aus, eine Neuanpflanzung entfällt. Nach Firmenangaben dürfte der noch sehr kleine und gerade in Entwicklung befindliche Bereich ab dem nächsten Jahr Umsätze beisteuern. Steigende Margen 2009 hatte der Konzern seinen Umsatz um 22% auf 32,3 Mio. Euro gesteigert. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte von 7,5 auf 9,2 Mio. Euro. Analysten rechnen für 2010 mit einem EBIT von mehr als 12 Mio. Euro. Der eher konservativ planende Vorstand fühlt sich damit wohl. Im nächsten Jahr könnte die Dynamik dann weiter zunehmen. Die derzeit hohen Verkaufspreise kann man sich am Terminmarkt sichern. Zudem hat KTG Agrar bei wichtigen Betriebsstoffen wie Diesel oder Dünger, die immerhin zwei Drittel zu den gesamten Ausgaben beitragen, die günstigen Preise genutzt, um sich einzudecken. Dies spricht für steigende Margen. Fazit: Der Landwirtschaftskonzern überzeugt mit seinem integrierten Geschäftsmodell, das auf langfristig aussichtsreiche Trends (steigende Weltbevölkerung, Bio-Boom, Energie aus nachwachsenden Rohstoffen) ausgerichtet ist, Synergien schafft und damit die Effizienz erhöht. Neben dem geplanten Ausbau der Fläche von jährlich 10% dürfte künftig die Expansion im Bereich Biogas-Erzeugung vorangetrieben werden. Für langfristig orientierte Investoren ist die Aktie, die moderat bewertet ist, daher interessant. Für kurzfristige Investoren könnte zudem die Charttechnik Kaufanreize bieten. Der Kurs ist jüngst vom Aufwärtstrend seit November 2008 nach oben abgeprallt und hat die Abwärtstrendlinie der Korrektur seit März 2010 überwunden, was für weitere Zuwächse sprechen könnte. Bei einer Investitionsentscheidung ist jedoch zu beachten, dass die Firma ein sehr kleiner, enger Nebenwert ist, was sich in einer höheren Volatilität widerspiegelt.

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