Konsumwerte bieten auch in schwierigen Zeiten gute Chancen

Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH
Veröffentlicht von Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH am 06.04.2016
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Aktionärsbrief

Allerdings sind unbedingt nichtzyklische Konsumgüter zu bevorzugen. Schließlich werden Nahrungsmittel, Körperpfl egeprodukte, Kosmetika oder Waschmittel auch dann gekauft, wenn die Konjunktur gerade nicht so gut läuft. Welche Unternehmen aus diesem Sektor besonders gute Chancen haben, hat kürzlich Société Générale im Rahmen einer Studie untersucht. Insgesamt attestiert sie dem Bereich keine überschäumend guten Chancen. Der Sektor insgesamt wird lediglich mit „Neutral“ eingestuft. Die Begründung: In den vergangenen Jahren haben Konsumgüterhersteller selten ihre Umsätze um mehr als 2 bis 4 % steigern können. Zuletzt ist das Wachstum wegen der Schwäche der Emerging Markets noch tiefer in den Keller gerutscht. SocGen sieht in der nächsten Zukunft eher wieder Wachstumsimpulse von den etablierten Industrienationen. In schwierigen Zeiten wird die Branche also eher ihren Kostensenkungskurs weiter fortsetzen. Zudem wird es wegen der weiterhin sehr günstigen Finanzierungsmöglichkeiten nach wie vor viele Fusionen und Übernahmen geben. Gute Chancen sieht SocGen für Hersteller von Nahrungsmittelzusätzen und Aromen, denn der Trend geht immer weiter in Richtung zunehmender Verarbeitung und Veränderung von Lebensmittel. „Functional Food“ ist hier eines der Stichworte.


„Millennials“ ist derzeit das wichtigste Schlüsselwort für die Konsumgüterbranche. Dahinter verbergen sich Menschen, die in den achtziger und neunziger Jahren geboren worden sind, sich heute also in den Zwanzigern oder Anfang der Dreißiger befi nden. Weltweit
handelt es sich derzeit um die größte Alterskohorte, die die Art, wie konsumiert wird, entscheidend mitprägt. „Millennials“ werden als sehr individualistisch beschrieben, die viel Wert auf Authentizität legen. Unter die von ihnen bevorzugten Produkte fallen beispielsweise
Lebensmittel, die möglichst natürlich, gesund und frisch sind und deren Herkunft bekannt ist. Millennials bevorzugen beispielsweise auch den digitalen Werbe- und Vertriebskanal, was die Markteintrittsbarrieren für kleine unbekannte Marken signifi kant verringert.

MONDELEZ (A1J 4U0; 40,89 $) ist einer der Favoriten in der Studie der Société Générale. Das von Kraft abgespaltene Unternehmen ist für bekannte Marken wie Milka oder Philadelphia bekannt. Mondelez kann die Analysten besonders bezüglich der Margenentwicklung überzeugen. Allein 2015 ist die EBIT-Marge um 170 Basispunkte gestiegen. 2016 wird eine EBIT-Marge von 15 bis 16 % erwartet, während es 2018 dann 17 bis 18 % werden dürften. Zudem kann Mondelez mit einer kontinuierlichen Dividendenentwicklung sowie stetigen Aktienrückkäufen punkten.

Ein Schwachpunkt ist lediglich die Umsatzentwicklung. Der feste Dollar hat dafür gesorgt, dass die eigentlichen Stärken von Mondelez noch nicht voll zum Tragen gekommen sind. 2015 hatte man nicht nur wegen des starken Dollars, sondern auch wegen des Verkaufs des Kaffeegeschäfts einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Der Nettogewinn konnte dagegen verdreifacht werden. Société Générale empfi ehlt die Mondelez-Aktie nach wie vor zum Kauf, hat aber das Kursziel von 55 auf 50 $ reduziert. Ursache hierfür sind niedrigere Gewinnschätzungen aufgrund von Buchverlusten im Venezuela-Geschäft. Wird das Kursziel erreicht, können sich die Aktionäre über eine Performance von 22 % freuen.

Auch DANONE (851 194; 61,33 €) wird zum Kauf empfohlen. Der französische Lebensmittel-und Getränkekonzern ist z. B. durch Marken wie Actimel, Activia, Fruchtzwerge und Volvic-Mineralwasser bekannt. Besonders gut kommt bei den Analysten die „Strategie 2020“ an. Kernpunkt ist, dass sich laut Vorstandschef Emmanuel Faber das Umsatzwachstum nun auch in wachsenden Gewinnen je Aktie niederschlagen wird. Allerdings steht man erst ganz am Anfang des strategischen Umbruchs. Danone bleibt bei SocGen ein Kauf bei unverändertem Kursziel von 75 €. Gerechnet auf das aktuelle Kursniveau entspricht das einem Potenzial von 22 %.

Die KERRY GROUP (886 291; 84,16 €) ist der Weltmarktführer für Nahrungsmittelzusatzstoffe und Aromen. Das irische Unternehmen wurde 1972 gegründet und beschäftigt derzeit rund 23.000 Mitarbeiter. In über 100 Produktionsniederlassungen weltweit stellt man insgesamt rund 15.000 Produkte her, die in über 140 Ländern verkauft werden. Das Unternehmen konnte den Gewinn in den vergangenen Jahren stetig um ca. 10 % p. a. steigern. Damit einher gingen auch Dividendensteigerungen. Société Générale verweist auf die guten Zahlen für 2015 und die wachsende Dynamik des Geschäfts. Die Analysten sehen vor allem im Bereich „Taste & Nutrition“ Potenzial, weshalb man die Prognose für das organische Wachstum in diesem Bereich von 5 % auf 5,9 % angehoben hat. Mit einem KGV von knapp 25 auf Basis der Gewinnschätzung für 2016 ist die Aktie allerdings bereits recht gut bezahlt. SocGen empfiehlt das Papier weiterhin zum Kauf, aber das Kursziel von 87 € entspricht lediglich einem Potenzial von rund 5 %. Wer zwei oder drei Jahre Zeit hat, dürfte unserer Meinung nach mit der Aktie aber einen deutlich höheren Profit einfahren.

Auch für unsere Empfehlung RECKITT BENCKISER (WKN: A0M 1W6; 6.768 GBp) kann sich die Société Générale erwärmen. Das britische Unternehmen steht u.a. für Marken wie Calgon, Clearasil, Durex, Sagrotan oder Cillit Bang. Den Analysten hat vor allem das prozentual zweistellige Wachstum im margenstarken Gesundheitsbereich überzeugt. Da die Sparte immer wichtiger werden wird, dürfte Reckitt Benckiser zukünftig schneller wachsen und profi tabler werden. Deshalb haben die SocGen-Analysten auch das Kursziel von 70 auf 76 GBP angehoben. Ausgehend vom aktuellen Kurs ein Potenzial von 12 %.
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