Kaffee: Preise dürften fallen
Brasilien – das war im Frühjahr der „Point of Interest“ der Kaffeemärkte. Im Mai, als ein 60-Kilogramm-Sack Arabica-Bohnen in New York im Hoch 3,07 Dollar kostete, fokussierte sich der Markt auf Missernten, die ausgelöst wurden durch Extremwetter - von Flut bis Dürre war auf dem latein- amerikanischen Kontinent alles dabei. Erschwerend kam hinzu, dass Brasilien sich in einer so genannten „Zwischenernte“ befand. Die kommt alle zwei Jahre und bringt einen geringeren Ertrag, als das Haupterntejahr, das 2012 wieder sein wird.
Ein halbes Jahr später sieht sie Situation wieder ganz anders aus. Brasiliens Ernte, die für 40% der Weltproduktion steht, fällt weitaus besser aus, als erwartet. Brasilianische Kaffeebauern müssen das schon früh vor dem Markt gewusst haben. Sie nahmen aber auch die nervöse Stimmung am Kaffeemarkt wahr. Als sie ihre Ernte im Mai begannen, lagen die Preise auf dem höchsten Stand seit 14 Jahren und 130% höher als beim letzten Erntebeginn. Einige rechneten sich schon reich und viele hielten ihre Ernte zurück, anstatt sie sofort zu exportieren. Die Stimmung war so aufgeladen, dass die Preise schnell hätten noch einmal um 50% nach oben springen können.
Eine solche Entwicklung hatte es etwa am Baumwollmarkt gegeben. Dort pendelten die Preise mindestens vierzig Jahre zwischen 40 und 85 Cents. Die Handelsspanne bei Baumwolle lag jahrelang zwischen 40 bis 85 Cents. Jeder wusste, wenn der Preis aus dieser Spanne ausbricht, kommt er auch wieder zurück. Eine Ausnahme stellt die letzte Bewegung dar, in welcher wir auf 2,20 Dollar gestiegen sind, also deutlich jenseits der 85 Cents. Einen solchen Preis hatten wir bei Baumwolle zuletzt im Jahr 1850 gesehen. Der Preis von 2,20 Dollar kam kurz gesagt zustande, weil sich die Händler doppelt mit Material eindecken mussten. Ein solches Szenario – wenn auch abgeschwächt – dürften auch die brasilianischen Kaffeebauern im Auge gehabt haben. Sie hielten ihre frisch geernteten Bohnen zurück, anstatt sie zu exportieren.
Doch nun rächt sich diese Strategie. Die Preise sind erst langsam, dann immer schneller gefallen. Bis auf eine Zwischenerholung im August ging es, als Nachrichten über eine bessere Ernte in Brasilien die Runde machten, fast kerzengerade von 3,07 Dollar im Mai auf 2,27 Dollar nach unten. Nun hat sich ein charttechnisches Verkaufssignal ergeben, das Ziele an der Unterseite bei 1,85 und 1,55 Dollar zulässt. Das attraktive daran: Die Wette auf fallende Kaffeepreise lässt sich bereits bei 2,53 Dollar die Reißleine ziehen. Das bedeutet: Einem Verlustrisiko von 11,6% steht ein Gewinnpotenzial von 19,17% bzw. sogar 32% gegenüber.
Ein Zertifikat, das zu diesem Szenario passt, kommt von der RBS (WKN AA3T9A, Kurs bei Vorstellung im Blog: 4,14 Euro). Beachten Sie jedoch, dass das Zertifikat mit einem Hebel von rund 4 den Kaffeepreis nachbildet. Fällt der Kaffeepreis also um 19%, so wird das Zertifikat um das Vierfache an Wert gewinnen. Es wird also um 76% steigen. Sollte das Ziel bei 32% erreicht werden, würde es um 128% auf rund 9,40 Euro steigen.
Hierbei handelt es sich um keine Anlageberatung. Es handelt sich lediglich um eine Trade-Vorstellung zu Ausbildungszwecken. Für Anlage beratung wenden Sie sich zwingend an den Anlageberater Ihrer Bank. Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert.