ISM-Index - Befragung unter Einkaufsprofis

Weimer Media Group GmbH
Veröffentlicht von Weimer Media Group GmbH am 08.10.2009
Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

zertifikate kompakt

Obwohl insbesondere die großen Schwellenländer, allen voran China, rapide an Bedeutung gewinnen, gelten die USA immer noch als Lokomotive der weltweiten Konjunktur. Investoren schenken daher Frühindikatoren für die USWirtschaft viel Aufmerksamkeit. Dazu gehört auch der ISM-Index, der seit 1948 vom Institute for Supply Management (ISM) in Arizona, einer privaten Organisation der Industrie, erstellt wird. An der Börse kann der Einkaufsmanager- Index für Kursausschläge sorgen, da an ihm Veränderungen bei Unternehmen relativ schnell sichtbar werden und so Rückschlüsse auf den Zustand der US-Wirtschaft möglich sind.


Auf Englisch heißt der Index Purchasing Managers-Index, weshalb sich zuweilen auch die Abkürzung PMI findet. Er ermöglicht einen Einblick in die Einschätzung der amerikanischen Einkaufsmanager des verarbeitenden Gewerbes. Da aber auch der Bereich der Dienstleistungen zunehmend an Bedeutung gewinnt, wird seit 1998 auch ein Index für den Service-Sektor erstellt. Beide Indizes werden jeden Monat veröffentlicht. Für den Index des verarbeitenden Gewerbes werden allmonatlich landesweit über 300 Einkaufsmanager aus derzeit 18 Sektoren der verarbeitenden Industrie zu fünf Bereichen mit Hilfe eines Fragebogens befragt. Von Interesse sind dabei Produktion, Auftragseingänge, erhaltene Lieferungen, Lagerbestände und Beschäftigung, für die Teilindizes ermittelt werden. Aus diesen wird der ISM-Index berechnet. Alle fünf Teilindikatoren werden dabei mit jeweils 20% berücksichtigt. Vor allem die Auftragseingänge finden an den Kapitalmärkten starke Beachtung, da sie als Indikator für die Aktivitäten der amerikanischen Industrieproduktion in den kommenden Monaten gelten.


Relevant für die Finanzmärkte

Beim ISM-Index für das nichtproduzierende Gewerbe wird nach der Geschäftsaktivität, Auftragseingängen, Beschäftigung und Lieferungen gefragt, wobei alle vier Bereiche mit jeweils 25% gewichtet werden. Generell werden bei der Berechnung des Index die einzelnen Branchen gemäß ihrer Bedeutung für die Entstehung des Bruttoinlandsprodukts gewichtet. Der Index für das produzierende Gewerbe wird außerdem um saisonale Effekte bereinigt, während der Index für den Service-Sektor nicht entsprechend angepasst wird. Die Umfrageteilnehmer, die sich aus wichtigen Industriezweigen der amerikanischen Wirtschaft generieren, geben bei beiden Erhebungen eine Einschätzung der Lage im Vergleich zum Vormonat ab, wobei die Antwortmöglichkeiten „besser“, „unverändert“ oder „schlechter“ sind. Die Daten werden im so genannten Report on Business veröffentlicht, wobei der Index für das produzierende Gewerbe immer am ersten Werktag des Monats publiziert wird, während der Index für den Dienstleistungssektor am dritten Werktag des Monats herausgegeben wird. Die monatliche Erhebungsweise und die zügige Veröffentlichung des Index ermöglichen eine zeitnahe und relativ zuverlässige Einschätzung der Lage im produzierenden und nichtproduzierenden Gewerbe, da sich die Indizes auf den gerade zu Ende gegangenen Monat beziehen. Auch Hinweise auf mögliche inflationäre oder deflationäre Entwicklungen kann der ISM-Index geben. Kritik wird allerdings zuweilen an den wenig differenzierten Antwortmöglichkeiten geübt, außerdem berücksichtigt der Index weder Lohn- und Gehaltskosten noch Produktionseffizienz. Dennoch wird die Aussagekraft des Index als hoch eingeschätzt, was sich in umgehenden Reaktionen der Finanzmärkte äußert, wenn der ISM-Index nicht wie erwartet ausfällt.


Langsame Erholung

Ein Indexstand über 50 zeigt Wachstum bzw. Expansion der jeweiligen Branche, während ein Wert unter 50 eine negative Entwicklung signalisiert. Ein Wert von 50 gilt als neutral. Steigt der Index über einen längeren Zeitraum kräftig, kann dies eine Überhitzung der Konjunktur anzeigen, was mit steigenden Inflationsrisiken und damit Zinserhöhungen einhergehen kann – schlechte Nachrichten also für Aktienanleger. Doch von einem Wirtschaftsboom sind die USA derzeit weit entfernt. Zuletzt legte der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe zwar zu – und das bereits zum zweiten Mal in Folge, nachdem er sich zuvor 18 Monate lang rückläufig gezeigt hatte. Jedoch fiel die Erholung nur schwach aus. Im September ereichte der Index einen Stand von 52,6%, während Ökonomen einen Wert von 54% erwartet hatten. Der Augustwert hatte bei 52,9% gelegen. Allerdings stieg die Zahl der Industriezweige, die von Wachstum berichteten, von elf im August auf 13 an. Bei den Auftragseingängen wurde jedoch ein Rückgang von 64,9% im August auf 60,8% im September verzeichnet. Unterdessen konnte sich der Einkaufsmanager- Index für die Dienstleistungen erholen und zum ersten Mal seit August 2008 wieder über die 50%-Marke klettern. Er legte im September auf 50,9% zu, nachdem er im August einen Wert von 48,5% erreicht hatte. Mit diesem Anstieg konnte er die Erwartungen der Experten übertreffen, die einen Wert von 50,0% prognostiziert hatten. Es scheint sich somit insgesamt eine Stabilisierung der amerikanischen Wirtschaft anzudeuten, doch die Erholung vollzieht sich nur langsam.

Dies ist eine exklusive Leseprobe von:

zertifikate kompakt

Lettertest Newsletter

Gratis Probeabos, Rabatt Couponaktionen
Newsletter Umschlag